Menden. Der Mendener Polizist Benny Huygens muss an Weihnachten arbeiten – und zwar nicht zum ersten Mal. Trotz Frau und Kind macht er es gerne. Warum?

Benny Huygens ist 38 Jahre alt und Polizist. Bereits seit 13 Jahren arbeitet er auf der Polizeiwache in Menden. Auch in diesem Jahr muss der Familienvater an Heilig Abend für Recht und Ordnung sorgen. Etwas Neues ist das für Benny Huygens allerdings nicht. Seinen ersten Weihnachtsdienst musste er bereits im Jahr 2007, als er seine Ausbildung zum Polizisten absolvierte, antreten. Aber wie ist das eigentlich, am 24. Dezember nicht bei Kind und Ehefrau sein zu können? Der 38-Jährige erzählt.

„Eigentlich ist es ein Dienst wie jeder andere auch“, sagt Benny Huygens und lacht. Der Polizist hat in diesem Jahr die Nachtschicht am 24. Dezember. Denn auf der Polizeiwache herrscht auch zu Weihnachten normaler Schichtbetrieb. „So kann ich wenigstens vorher noch bei meiner Familie sein“, freut sich der Mendener. Wirklich traurig ist er über den Weihnachtsdienst nicht.

„Man weiß ja vorher, was auf einen zukommt, wenn man sich diesen Beruf aussucht.“ Und das hat der Polizeibeamte bis heute nie bereut. Nach 13 Jahren auf der Mendener Wache stimmt auch der Zusammenhalt. „Das ist hier wie Familie.“ Dadurch, dass die Polizeiwache in der Hönnestadt nicht allzu groß ist, sei man schnell zu einer engen Einheit zusammengewachsen. So ist auch der Weihnachtsdienst nur halb so schlimm, denn immerhin ist Benny Huygens mit seiner Polizeifamilie zusammen. „Und bekanntlich ist ja geteiltes Leid halbes Leid“, fügt der Hönnestädter hinzu und lacht.

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Fester Bestandteil des Berufs

„Früher hat mir das ehrlich gesagt noch weniger ausgemacht als heute“, blickt der 38-Jährige zurück. Nach seiner Ausbildung im Jahr 2007 zog er direkt das große Los, am 24., 25. und 26. Dezember zu arbeiten. Da er gebürtig aus Hessen kommt, blieb keine Zeit, die Familie zu besuchen. „Ich erinnere mich noch genau an meinen ersten Weihnachtsdienst, da hatte ich auch Nachtschicht.“ Und das machte es noch komplizierter, bis in die Heimat zu fahren. Also blieb er in der Hönnestadt.

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Doch von Traurigkeit war keine Spur. Ganz im Gegenteil: Dadurch, dass an Weihnachten meist noch mehr zu tun ist als sonst, hatte er alle Hände voll zu tun. Dennoch sind auch Benny Huygens und seine Kollegen froh, wenn’s an den besinnlichen Tagen ruhiger bleibt. „Wir sind ja auch nur ganz normale Menschen. Wir haben auch Freunde und Familie, die wir natürlich gerne sehen würden“, betont er und sagt: „Das wird einfach oft vergessen.“ Zudem sei sich der 38-Jährige von Anfang an im Klaren darüber gewesen, dass diese Dienste feste Bestandteile des Berufs sind. „Das Leben draußen geht eben auch an Weihnachten weiter.“

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Als Vater einer dreijährigen Tochter freut er sich natürlich auch, wenn er das Weihnachtsfest mit der Familie verbringen kann. „Seitdem ich Vater bin, bittet mich meine Frau natürlich schon mal darum, frei zu nehmen.“ Vorher jedoch sei Benny Huygens Ehefrau über die Weihnachtsfeiertage immer zu ihrer eigenen Familie gefahren. „Sie hat mich ja so kennengelernt, das war nie ein Problem.“

Zu Huygens Glück muss er in diesem Jahr lediglich am 24. Dezember arbeiten. „Danach habe ich nämlich Urlaub“, sagt er und grinst. Und ein Losverfahren, das ist der Weihnachtsdienst keinesfalls. „Alle Kollegen tragen sich immer für die jeweiligen Feiertagsdienste ein“, erklärt Benny Huygens. Nach dem Prinzip, dass jeder jeden entlastet, klappt es eigentlich immer, dass jeder Kollege und jede Kollegin mal ein Weihnachtsfest bei der Familie verbringen kann.

Von der Bundeswehr zur Polizei

Der Beruf Polizist, der für viele ein Kindheitstraum ist, war bei Benny Huygens eigentlich nicht geplant. Der Mendener war ursprünglich bei der Bundeswehr. Durch verschiedene Umstände entschied er sich dann mit einem Freund spontan dazu, sich bei der Polizei zu bewerben. „Lustigerweise wurde ich genommen und er nicht“, sagt Benny Huygens und lacht. Sein Freund, dessen Traum es war, Polizist zu werden, sei heutzutage Hotelfachangestellter. Doch auch wenn es eher ein Zufall war, liebt der Mendener seinen Job. „Das Spannende an diesem Beruf ist einfach, dass man nie weiß, was einen erwartet. Deswegen habe ich den Beruf auch gewählt.“