Menden. Was tun wenn die Jugendfußballer in die Pubertät kommen? Kai Murawski, Jugendleiter beim BSV Menden, kennt die Antworten.
Nachdem Kai Murawski in den vergangenen Wochen sein Wissen über die Konzepte im Jugendfußball des BSV Menden für dieG-, F-, E-, D- und C-Jugend der WP-Sportredaktion mitgeteilt hat, spricht der Jugendleiter des BSV im heutigen Teil über die B-Jugend, eines der Prunkstücke des Vereins. Und da kann Murawski vielleicht am detailliertesten über die Trainingsinhalte sprechen, weil er die B-Jugend, also den U17-Jahrgang selbst als Trainer coacht.
Kai Murawski: „Die Jungs sind alle pubertierende Teenager“
„Die Jungs sind alle pubertierende Teenager. Das darf man wirklich nicht außer Acht lassen. Bereits in der C-Jugend hat der eine oder andere schon die erste Freundin. In der B-Jugend wird das dann schon gravierend. Dann sagt auch der eine oder andere vielleicht mal zu mir, dass er nicht zum Training kommen kann, weil er beispielsweise mit seiner Freundin ins Kino gehen will“, erklärt Murawski die Gedankengänge von vielen seiner Spieler.
Für ihn trennt sich in diesem Bezug dann auch die Spreu vom Weizen. Er verlangt von seinen Spielern, dass sie sich darüber im Klaren werden, was für sie wichtiger ist. „Ich stelle den Jungs dann immer die Frage, was für sie Priorität hat. Stehen für sie der Fußball, ihre Freunde oder die erste Freundin an oberster Stelle? Man kann doch immer wieder feststellen, dass einige in der B-Jugend dann auch auf einmal ihre Hobbys wechseln. Das ist schon ein tolles, aber auch ein schwieriges Alter“, weiß Kai Murawski, dessen Sohn ebenfalls in der B-Jugend spielt und ähnliche Dinge bewältigen muss.
Neue Diskussionskultur
Auch in der Kommunikation ändern sich bei den U17-Spielern die Ansprüche. „Ich muss dann anfangen, mit ihnen auszudiskutieren, warum wir jetzt welche Übung machen oder warum die Jungs in welchen Momenten wo hinlaufen müssen. Es gibt auf einmal Diskussionsrunden, die man vorher als Trainer wirklich sechs, sieben oder acht Jahren nie hatte“, sagt Murawski mit einem Lächeln auf den Lippen.
Die Kunst lege dabei darin, die Spieler in ihren Freiräumen nicht einzuschränken. „Wenn die Kommunikation funktioniert, hast du fast schon halberwachsene Männer, die aber auch wirklich hinter dir stehen. Im Idealfall fördert man in diesem Alter das Kollektiv und meistens spiegelt sich das dann auch in Erfolgen wieder“, findet Murawski.