Halingen. Nach der 37:39-Niederlage gegen RE Schwelm stellt der abstiegsbedrohte Handball-Verbandsligist seinen Trainer frei. Das sind die Gründe.

Ein wenig erinnerten die Verbandsliga-Handballer des TV Westfalia Halingen am Samstag nach Spielschluss an einen Mieter, der kurz vor dem Auszug aus seiner Wohnung feststellt, dass er da etwas gutes aufgibt. Denn nach der 37:39 (22:20)-Pleite gegen die Rote Erde Schwelm rückt für die Ballwerfer von der Holzener Dorfstraße der Abstieg immer näher. Ein Wunder scheint nötig, um den Umzug in die Landesliga zu verhindern. Doch bekanntlich war der Nikolaus noch nie der Osterhase – wie es Uli Hoeneß, Ehrenpräsident von Bayern München, vor Jahren in einer ähnlich ausweglosen Situation schon einmal formulierte.

Es würde auch noch Nachwirkungen haben, wenn die Nachbarn von derDJK Bösperde aufsteigen sollten. Doch die Niederlage wurde erst noch einmal zu einem Nebenthema, als bekannt wurde, dass die Verantwortlichen des TV Westfalia Halingen sich nach bitteren Heimpleite von Trainer Sebastian Swobodatrennten. „Wir haben Sebastian Swoboda freigestellt“, bestätigte TVH-Vorsitzender Olaf Pokroppa die Trennung vom letztjährigen Aufstiegstrainer, dem in dieser Saison scheinbar zuletzt das Händchen abhanden gekommen war.

Letzte Chance nicht genutzt

Wie vor einer Woche beim Auswärtsspiel beim Tabellenführer Westfalia Hombruch – da führte der TVH nach 45 Minuten mit 26:21. „Seine Entscheidungen danach waren nicht nachzuvollziehen. Das Spiel wurde dann deutlich verloren“, sah nicht nur Olaf Pokroppa in der Partie gegen den Spitzenreiter eine vergebene große Chance im Kampf um den Klassenerhalt. „Wir wollten ihm dann noch einmal eine Chance geben“, hofften Pokroppa und seine Mitstreiter auf eine Trotzreaktion gegen Schwelm.

Stattdessen gab es einen weiteren Stimmungskiller. Was folgte war eine Telefonkonferenz des engeren Halinger Vorstandes. TVH-Vize Roy Nicholls berichtete von den Geschehnissen. „Wir mussten reagieren. Auch wenn die Chance nur noch sehr gering ist“, wissen Pokroppa und seine Mitstreiter um die Situation. Teutonia Bochum-Riemke scheint Platz sechs, der den Liga-Erhalt bedeutet, sicher zu haben. Der TV Westfalia Halingen hat das vermutlich schwierigste Restprogramm mit den Auswärtsspielen beim OSC Dortmund und den SGSH Dragons II, sowie dem Heimspiel gegen den TuS Hattingen. Siege würden die Chance auf eine mögliche Relegation erhöhen. Da zählt aber nur der siebte Tabellenplatz, Rang acht wäre auch das direkte Ticket in die Landesliga. Das bestätigte Bernd Kuropka, der Vizepräsident Spieltechnik des Handballverbandes Westfalen, der WP auf Nachfrage. Der direkte Klassenerhalt wäre ein Wunder. „Wir wissen um die Schwierigkeit der Aufgabe. In den nächsten Tagen werden wir sehen, wie es weitergeht“, kommt die Osterpause für Halingens Handballchef Olaf Pokroppa schon zur richtigen Zeit. Ob der zukünftige Trainer Kai Harbach sofort übernimmt, werden die nächsten Tage zeigen.

Acht Tore von Lukas Rosenbaum und 37 Treffer insgesamt (in Grün) reichen dem TV Halingen nicht zum Sieg
Acht Tore von Lukas Rosenbaum und 37 Treffer insgesamt (in Grün) reichen dem TV Halingen nicht zum Sieg © Dietmar Reker | Dietmar Reker

Ein torreiches Spiel

Sebastian Swoboda nahm seine Freistellung äußerst gefasst auf. „Es ist halt wie es ist. Ich hätte mir nach fast fünf Jahren einen anderen Abschied gewünscht. Doch wir haben in dieser Saison auch unheimlich viel Pech gehabt. Uns sind Leute wie Alex Bichmann weggebrochen. Hätten wir etwas mehr Glück gehabt, dann hätten wir die Klasse gehalten,. so der nun ehemalige Westfalia-Coach.

Die Geschichte der Partie am Samstag wurde da zwangsläufig zur Nebensache. Wobei allein das Ergebnis zeigt, dass in der altehrwürdigen Mehrzweckhalle zwei Abstiegskandidaten aufeinander trafen. Ein Endergebnis von 37:39 aus Halinger Sicht zeigt gewaltige Schwächen in der Abwehr. RE Schwelm war am Ende das glücklichere Team in einer unheimlich zerfahrenen Partie. In der erstren Halbzeit konnte man noch hoffen, dass die heimischen Ballwerfer das bessere Ende für sich hätten. Zwischenzeitlich führte man immer mal wieder mit zwei, drei Toren. Doch dieser Vorsprung schmolz immer wieder wie die Butter in der Sonne. In Abschnitt zwei lief dann für den TVH überhaupt nichts mehr zusammen – ein bitterer Abend...