Halingen. Der Rückraum-Spieler des Handball-Verbandsligisten muss mit nur 26 Jahren seine sportliche Laufbahn sofort beenden. Das sind die Gründe dafür.

Ein Mensch bewegt rund 15.000 Mal am Tag sein Knie. Wissenschaftler haben errechnet, dass das größte Gelenk im menschlichen Körper im Laufe eines Tages etliche Tonnen Gewicht abfedert. Dabei passiert es immer wieder, dass der Knorpel im Knie seine schützende Funktion verliert. Einen heimischen Handballer zwingt dieser Knorpelschaden jetzt sogar dazu, für immer als aktiver Handballer aufzuhören. Alexander Bichmann vomTV Westfalia Halingen muss aufgrund eines Knorpelschadens im rechten Knie die Handballschuhe an den Nagel hängen und den Harztopf in die Ecke stellen.

„Es war schon ein Schock, als mir mein Arzt die Diagnose mitteilte. Im ersten Moment konnte ich mir gar nicht vorstellen, dass ich nicht mehr Handball spielen kann“, so der Halinger. Kein Wunder, da er zum einen in einer echten Handball-Familie groß wurde. „Und dann bin ich ja gerade erstmal 26 Jahre alt. Eigentlich ist das noch das beste Handballer-Alter“, sagt Alexander Bichmann über jene Tage als die permanenten Knieprobleme eine Entscheidung notwendig machten.

Zwei Operationen stehen Alex Bichmann bevor

In der gerade angelaufenen Rückrunde hat er bislang noch kein Spiel absolvieren können. „Mir war dann aber auch schnell klar, dass ich vielleicht noch einige Jahre Handball spielen kann. Ich muss aber bestimmt noch über 40 Jahre arbeiten“, war für Alexander Bichmann schnell klar, dass der Handball in seinen Leben eigentlich nur eine schöne Nebenrolle inne hat. Die persönliche Lebensplanung sieht für Alexander Bichmann anders aus. „Ich werde mich den entsprechenden Operationen unterziehen“, sagt Alexander Bichmann, der sich für die Variante entschieden hat, bei der ein neuer Knorpel für sein Knie gezüchtet wird und dieser dann ihm in einer zweiten Operation eingesetzt wird.

„Das ist eine Methode, die immer häufiger angewandt wird“, weiß Bichmann. Immer mehr Patienten entscheiden sich dafür. Denn damit kann man umgehen, dass einen später eventuell ein künstliches Kniegelenk eingesetzt werden muss. Robyn Schoppe, Fußballer der Sportfreunde Hüingsen, ist diesen Weg ja bereits gegangen. Der Fußballer hat sich auch einen neuen Knorpel züchten lassen. Dieser wurde ihm vor kurzen in Hellersen eingesetzt.

Trotzdem eine Zukunft im Verein?

Beim TV Westfalia Halingen hat man großes Verständnis für den ehemaligen Handballer. „Die Gesundheit geht immer vor. Aber vielleicht können wir Alex irgendwie in den Verein einbinden. Er ist schließlich ein Halinger Junge“, möchte Olaf Pokroppa. Vorsitzender des TV Westfalia Halingen, eine seiner Identifikationsfiguren nicht endgültig verlieren. Für Alex Bichmann steht außer Frage, dass er weiter nah an seinen Verein bleiben werde. „Ich werde weiter in die Halle gehen und die Jungs unterstützen“, erklärt Bichmann, der sich weiterhin als sein festes Teil des heimischen Verbandsligisten sieht.

Dass der Verein ihn halten und in die Mitarbeit einbinden will, stößt auf Interesse bei ihm. „Da müsste man mal sehen, was es da für Möglichkeit gibt“, sagt Alex Bichmann. Doch das ist zunächst einmal Zukunftsmusik. Während sich Bichmanns ehemalige Mannschaft um den Klassenerhalt kümmert, steht beim einstigen Rückraum-Akteur die persönliche Gesundheit ganz oben auf der Agenda. Er darf sich sicher sein, dass ihm in Halingen und auch der restlichen Handball-Stadt Menden demnächst kräftig die Daumen gedrückt werden.