Menden. Die 17-jährige Chrissa Koutsochristou vom SV Menden wird Zweite bei den Deutschen U19-Meisterschaften. Sie blickt aber bereits nach vorne.

Einen weiteren Meilenstein hat jetzt das Mendener Boxtalent Chrisovalantou „Chrissa“ Koutsochristouerreicht. Denn die 17-jährige Athletin aus der Boxabteilung des SV Menden hat kürzlich in Velbert bei den Deutschen U19-Meisterschaften den zweiten Platz belegt.

Erst im Finale musste sich die angehenden Abiturientin der mehrfachen Deutschen Meisterin Mei-Li Folk aus Limburg in der Leichtgewichtsklasse bis 60 Kilogramm geschlagen geben. Doch damit nicht genug. Durch diese Platzierung hat die junge Mendenerin nun die Chance sogar bei den Weltmeisterschaften zu boxen. Zudem wurde das Finale in Velbert zum besten Kampf der Veranstaltung gewählt.

Probleme mit dem Gewicht

Nach den ganzen Strapazen erholt sich Chrissa Koutsochristou derzeit im Urlaub in Griechenland. Doch auch dort spult sie ihr Trainingsprogramm ab. Trotzdem nahm sich die Zeit und blickt im Gespräch mit der Westfalenpost noch einmal auf die Deutschen Meisterschaften zurück und erklärt, wie es bald weitergeht.„Die Abläufe waren eigentlich so wie gewohnt. Ein bisschen problematisch war für mich, dass der Wettkampf nur wenige Wochen nach den Europameisterschaften stattgefunden hat. Man braucht ja immer ein bisschen Pause, um sich körperlich und mental zu erholen. Das war jetzt bei dem eng getakteten Programm etwas schwierig“, erklärt Chrissa Koutsochristou. Trotzdem habe mit der Vorbereitung alles gut geklappt.

Im Normalfall hätte der Teenager drei Kämpfe machen müssen. Das große Problem vor dem ersten Kampf war, dass Koutsochristou zwei Kilogramm zu schwer für ihre Gewichtsklasse war und sich einen Abend vorher darum bemühen musste, an Gewicht zu verlieren. Das gelang ihr auch, jedoch sagte ihre erste Gegnerin nur 30 Minuten vor dem Kampf ab. „Das war in diesem Moment nicht so schön, denn die ganze Arbeit vom Vorabend war dann zunächst umsonst“, erklärt das SVM-Talent.

An neuen Modus gewöhnt

Doch lange Zeit sich darüber zu ärgern, hatte sie nicht. Denn bereits am nächsten Tag stieg das Halbfinale gegen eine Gegnerin aus Baden-Württemberg. Gegen diese hatte Chrissa Koutsochristou schon einmal geboxt und auch dieses Mal gewann sie souverän nach drei Runden mit 5:0-Punkten. Anschließend folgte das Finale gegen Mei-Li Folk aus Limburg. „Das war eine sehr starke Kämpferin, die in ihrer gesamten Laufbahn schon über 30 Kämpfe absolviert hat und dabei erst einen Fight verloren hat“, erklärt Koutsochristou, die alles dafür tat, auch diesen Kampf erfolgreich zu gestalten. „Es war relativ knapp und nicht eindeutig. Ich habe schon eine gute Leistung gezeigt. Leider hat es nicht für den Sieg gereicht, aber es hat Spaß gemacht gegen so eine starke Athletin zu boxen“, fand die Schülerin, die auch von der Atmosphäre in der Halle begeistert war. Im Anschluss gab es für beide den Pokal für den besten Kampf der Veranstaltung.

Chrissa Koutsochristou sah vor allem den taktischen Bereich als Hauptgrund für ihre Niederlage. Denn ihre Gegnerin war Rechtsauslegerin. Das war für sie noch relativ ungewohnt. „Die ersten beiden Runden habe ich gut geboxt. Ich habe auch nicht verstanden, warum die Punktrichter diese Runden gegen mich gewertet haben. Am Ende habe ich dann etwas nachgelassen. Ich muss daran arbeiten, dann nicht den Faden zu verlieren.“ Im Gegensatz zur Europameisterschaft hatte Koutsochristou ihren Nerven in Velbert besser im Griff und auch mit dem neuen Modus, dass sie in der U19 dreimal drei Minuten boxen muss, hat sie sich mittlerweile angefreundet. „Aktuell habe ich keine Probleme mit der Ausdauer. Mein Körper hat sich mittlerweile an diesen Modus gewöhnt. Wichtig ist dabei, dass ich nicht von der ersten Minute an komplett Gas gebe. Deshalb schaue ich in der ersten Runde erst einmal, wie meine Gegnerinnen boxen. Die Kondition muss ja auch noch in der letzten Runde da sein“, findet sie.

Fokus auf das Abitur

Chrissa Koutsochristou ruht sich derzeit im Familienurlaub in Griechenland aus. Aber auch da spult sie ihr Trainingsprogramm ab. Denn dadurch, dass sie ins Finale der Deutschen Meisterschaften kam, darf sie Ende September an der Qualifikation für die Weltmeisterschaften teilnehmen. Die Teilnahme an der Weltmeisterschaft ist ihr erklärtes Ziel.

Anschließend will sie aber wettkampfmäßig etwas kürzertreten und dann den Fokus auf ihr Abitur legen. Denn hin und wieder fällt es ihr schwer, die Schule und den Leistungssport zu vereinen. Nach dem Abitur will sie Medizin studieren. Sportlich ist die Teilnahme an den Olympischen Spielen weiterhin ihr ganz großer Traum.