Menden. Das Mendener Boxtalent wird in diesem Jahr Vize-Europameisterin und deutsche Meisterin. Für das Jahr 2022 hat die 16-Jährige diese großen Ziele.
Sie ist erst 16 Jahre alt – doch trotzdem hat Chrisovalantou Koutsochristou, die von allen nur „Chrissa“ genannt wird, bereits Mendener Sportgeschichte geschrieben. In diesem Jahr hat das Boxtalent vom BS Menden in der Altersklasse U17 erst den Vize-Europameistertitel und kürzlich den deutschen Meistertitel errungen. Im Gespräch mit der Westfalenpost erzählt sie, wie sie sich nach den Erfolgen fühlt, was ihre Pläne für den Rest des Jahres sind und welche Rolle das Boxen in ihrem Berufsleben spielen soll.
Hallo Frau Koutsochristou, Sie sind vor kurzem deutsche Meisterin in der Altersklasse U17 geworden. Wie fühlt sich das an?
Chrissa Koutsochristou: Ich habe mich natürlich sehr darüber gefreut. Ich war vor den Kämpfen sehr aufgeregt. Aber als die Kämpfe losgingen, hatte sich das schnell gelegt und ich habe direkt meinen Fokus gefunden. Und am Ende hat es dann auch geklappt. Das fühlt sich schon ziemlich gut an.
Sie haben das Finale nach Punkten gewonnen. Wann war Ihnen bewusst, dass Sie am Ende den Titel holen würden?
Wir haben drei Runden über jeweils zwei Minuten geboxt. Spätestens nach der zweiten Runde war mir klar, dass ich gewinnen würde. Meine Trainer haben mir auch zugerufen, dass die Punktrichter für mich gestimmt haben. Ich habe aber auch selbst im Kampf gemerkt, dass ich mehr Treffer gelandet habe als meine Gegnerin.
Sie haben in diesem Jahr einiges erreicht. Sie sind Vize-Europameisterin geworden, Sie sind jetzt deutsche Meisterin. Wie würden Sie das Jahr bewerten?
Das war mein erfolgreichstes Jahr. Gerade der Erfolg bei der Europameisterschaft war etwas, wovon ich vorher nur träumen konnte. Ich habe gar nicht damit gerechnet, dass ich dort die Silbermedaille hole. Ich kann das kaum in Worte fassen, weil es einfach unerwartet kam. Und jetzt der Sieg bei der deutschen Meisterschaft – es war schon ein tolles Jahr für mich.
Was ist für den Rest des Jahres geplant?
Leider stehen nicht mehr so viele Wettkämpfe an. Allerdings boxe ich in der kommenden Woche bei der internationalen deutschen Jugendmeisterschaft mit. Dort allerdings eine Altersklasse höher in der U18. Dort ist der Unterschied, dass ich dann dreimal drei Minuten boxen werde. Natürlich möchte ich auch dort den ersten Platz holen. Sonst kommen in diesem Jahr noch ein paar kleinere Turniere.
Welche Ziele haben Sie für 2022?
Ich würde gerne meinen Titel bei den deutschen Meisterschaften gerne verteidigen. Es wird auch wieder eine Europameisterschaft geben. Zudem komme ich im nächsten Jahr in die Altersklasse U19 – und dort gibt es sogar eine Weltmeisterschaft. Das fände ich natürlich auch spannend.
Norbert Beschorner, der zweiter Vorsitzender beim Boxsport Menden ist, sprach davon, dass Sie vielleicht sogar eine Kandidatin für die Olympischen Spiele 2024 in Paris sind. Ist das auch eines Ihrer langfristigen Ziele?
Ich würde sehr gerne an den Olympischen Spielen teilnehmen. Das ist mein größter Traum. Ob es allerdings schon 2024 etwas wird, weiß ich jetzt nicht. Ich glaube, dass das noch etwas früh wäre, wenn ich ehrlich bin. Trotzdem werde ich in der Zukunft mein bestes geben, um mir diesen Traum zu erfüllen.
Sie sind ja mit Ihren 16 Jahren schon sehr erfolgreich und haben vieles gesehen. Denken Sie da schon über eine Profikarriere nach?
Eine Profikarriere wäre schon ziemlich cool. Aber eigentlich möchte ich lieber im Amateurbereich bleiben. Denn dort liegt der Fokus mehr auf das technische Boxen, während es im Profibereich doch sehr viel um die Show und Geld geht. Ich finde es schade, dass das Boxen an sich dort in den Hintergrund tritt. Außerdem würde ich gerne in meinem Berufsleben gerne etwas in Richtung Medizin machen. Daher glaube ich aktuell, dass es nichts mit einer Profikarriere wird.