Menden. Hannah Kamp aus Menden spielt Handball im Profibereich. So wirkt sich das Coronavirus auf die Beyeröhder Handballgirls und sie selbst aus.

Wie geht es weiter? Diese Frage stellen sich zurzeit viele: Die Regierung, Schulen, jeder einzelne – und auch viele Sportler. Das Corona-Virus hat den Saisonverlauf in fast allen Ligen – egal in welcher Sportart – vollständig zum Erliegen gebracht. Viele rätseln noch immer, wie es weitergeht.

Dagegen weiß die heimische Handballerin Hannah Kamp vom Zweitligisten TVB Wuppertal bereits Bescheid, dass die Saison für ihre Mannschaft nach dem 22. Spieltag beendet ist. Der Liga-Verband der Frauen-Bundesligen hat die Spielzeit für beendet erklärt. Wie und wann es weitergeht, das ist völlig offen.

Ein Berg voller Fragezeichen

Dass ihre Mannschaft die Saison als Tabellendreizehnter abschließt, ist für Hannah Kamp recht nebensächlich: „Ich glaube schon, dass es im Moment wichtiger ist, dass der Virus überstanden wird“, erklärt sie.

So verlief Hannah Kamps Handballkarriere bisher

Hannah Kamp hat bei der HSG Menden-Lendringsen mit dem Handball angefangen.

In der C-Jugend wechselte sie zur HSG Schwerte-Westhofen.

Danach spielte sie für den Nachwuchs vom BVB. Dort qualifizierte sie sich für das Final-Four um die Deutsche Meisterschaft. Der große Wurf – sprich Titel – blieb ihr aber versagt.

Doch die junge Hönnestädterin macht deutlich, dass es trotzdem eine besondere Herausforderung für alle ist. Ein Berg an Problemen tut sich aus ihrer Sicht vor jedem Sportler auf: „Das ist schon eine sehr schwierige Situation für alle Handballer. Keiner weiß, wie es weitergeht.“

Das beginnt zum Beispiel mit dem Training. „Jeder versucht so gut wie möglich, sich fit zu halten. Der Kontakt mit der Mannschaft ist ja nicht mehr vorhanden“, erzählt Hannah Kamp. Gespräche mit den Teamkolleginnen laufen über die sozialen Medien – und das auch nur ab und zu. Doch die Trainingsproblematik scheint noch eine weitaus kleinere Schwierigkeit zu sein.

Für alle schwierig

Das größere Problem stellt der Blick in die Zukunft dar. „Die Vereine wissen nicht, wie es weitergeht. Wir Handballer wissen nicht, was kommt. Ja, und auch für die Zuschauer, die gerne zum Handball gehen, ist es eine ungewöhnliche Situation“, erklärt Hannah Kamp.

Die Handballerin ist sich auch darüber im Klaren, dass sich bei einigen Vereinen im Sport die Existenzfrage stellen wird.

Wie geht’s für Kamp weiter?

Persönlich weiß Hannah Kamp im Moment noch nicht, wie es in sportlicher Hinsicht für sie weitergehen wird. Denn ihr Vertrag bei den Beyeröhder Handballgirls läuft im Sommer nach zweijähriger Laufzeit aus.

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Eine Zeit, die sie ja nicht allein beim traditionsreichen Klub in Sachen Frauenhandball verbrachte. Mit Dana Centini war eine weitere Hönnestädterin für den TVB im Einsatz. „Wir waren da schon oft als Fahrgemeinschaft zu Training und Spiel im Einsatz.“

Ob es die junge Dame aus der Mendener Handballdynastie Kamp auch in Zukunft ins Bergische Land zieht, ist völlig offen. „Im Moment ist nur eines klar, dass ich weiter Handball spielen werde“, lacht die 20-jährige Studentin der Wirtschaftspsychologie.

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Die Handballerin verrät, dass sie mehrere Gedanken hinsichtlich der sportlichen Zukunft hat. „Doch erst muss man mal sehen, was als nächstes passiert“, unterstreicht sie. Und stellt sich auf eine Zeit des Wartens auf das nächste sportliche Ziel ein.

Eine klare Zukunftsvorstellung

Dass die unsichere Handball-Zukunft sie nicht zu sehr beschäftigen wird, dafür dürfte auch das Studium sorgen. Hannah Kamp absolviert an der Universität am Iserlohner Seilersee ein Studium der Wirtschaftspsychologie. Im vierten Semester absolviert sie gerade ein Praxissemester in der Verwaltung eines Online-Unternehmens. Und sie genießt es: „Das ist eine coole Sache.“

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Auch für ihre berufliche Zukunft hat sie schon Ziele. „Ich könnte mir schon einmal vorstellen, dass im Personalbereich eines Unternehmens arbeite und bei einer Unternehmensberatung“, hat die gebürtige Mendenerin klare Vorstellungen. Jetzt fehlt eigentlich der nächste Schritt im Handball. Doch da hat im Moment der Virus alles im Griff – leider.

Was macht eine Profihandballerin um zuhause fit zu bleiben? Und wo will sie mal hin? Ein Kurzinterview mit Hannah Kamp.

Für eine Profihandballerin stellt die Coronakrise eine besondere Herausforderung dar. Fit zu bleiben ist nicht freiwillig, sondern Pflicht. Wie das funktioniert und was ihr Ziel ist, erklärt Hannah Kamp von Zweitligist TV Beyeröhde.

1.Was machen Sie denn grad zuhause, um sich fit zu halten — irgendetwas in Richtung Homeworkout?

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Ich habe für mich einen recht festen Plan – ich gehe dreimal die Woche laufen und dreimal die Woche mache ich Kraft, Stabi und so weiter. Man wird mit den Wochen immer kreativer und mein meistbenutztes Equipment ist auf jeden Fall das TRX-Band geworden, weil damit so gut wie alles möglich ist. Unser Athletiktrainer von TV Beyeröhde ist zugleich CrossFit-Trainer und von ihm bekommen wir jeden Tag Videos zugesendet, an denen wir uns dann orientieren können. Das ist natürlich wirklich super hilfreich und macht das Ganze dadurch auch bisher noch sehr abwechslungsreich.

2.Wie sehr ist Ihnen denn Ihre Mannschaft ans Herz gewachsen — und vermissen Sie die Mädels momentan?

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Unfassbar fehlt mir meine Mannschaft! Aber ich glaube, das ist ganz normal. Wir sehen uns ja sonst so gut wie jeden Tag und verbringen den Großteil unserer Zeit miteinander. Da wird die Mannschaft zu einer zweiten Familie! Wir stehen über die sozialen Medien regelmäßig in Kontakt, was aber natürlich nur begrenzt vergleichbar ist. Aber da werden auch wieder andere Zeiten kommen!

3.Was ist sportlich gesehen Ihr Ziel — möchten Sie im Profibereich bleiben?

Mein Ziel ist es, an mein persönliches Leistungsmaximum zu kommen und dann zu sehen, was alles möglich ist. Da spielt natürlich auch mit rein, dass ich auf jeden Fall im Profibereich bleiben möchte – und das nach Möglichkeit solange wie es mit Beruf und Co. vereinbar ist.

Mit Hannah Kamp sprach Livia Krimpelbein

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