Hagen. . Dass Sportstätten-Nutzungsgebühren auch im neuesten Sparpaket auf der Liste stehen, konnte kaum überraschen. Hagens Schwimmer wären besonders getroffen, neben der vorgesehenen Schließung aller Bäder außer dem Westfalenbad kämen auch auf sie Nutzungsgebühren für ihre Sportanlagen zu.
Das Thema ist nicht neu, doch es kommt in immer kürzeren Abständen auf Hagens Sportler zu. Dass Sportstätten-Nutzungsgebühren auch im neuesten Sparpaket, das Kämmerer Christoph Gerbersmann am Donnerstag vorlegte, auf der Liste stehen, konnte angesichts der desolaten Finanzlage der Stadt kaum überraschen. Die Schwimmer wären besonders getroffen, neben der vorgesehenen Schließung aller Bäder außer dem Westfalenbad kämen auch auf sie Nutzungsgebühren für ihre Sportanlagen zu.
Thieser: An Argumenten hat sich nichts geändert
Maßnahmen, die der organisierte Vereinssport in Hagen wie bisher rundweg ablehnt. „An den Argumenten hat sich ja nichts geändert“, sagte Stadtsportbund-Chef Dietmar Thieser, der den Widerstand des Sports gegen entsprechende Pläne bekräftigte.
316.000 Euro soll die vom Sportausschuss bisher stets einmütig abgelehnte Sportstätten-Nutzungsgebühr jährlich bringen, 275.000 Euro die Gebühr für die Schwimmvereine, konkreter sind die Zahlen noch nicht hinterlegt. Bei ähnlichen Vorschlägen in der Vergangenheit war etwa von vier Euro pro Turnhallen-Stunde die Rede. Ähnliche Gebühren gibt es in anderen Gemeinden durchaus, etwa in Arnsberg, Bochum, Witten oder seit Anfang des Jahres in Menden.
Schlüsselgewalt und Nutzungsgebühren
Dem Verweis Gerbersmann auf die Nachbarschaft hält Thieser indes entgegen, dass man in Hagen stattdessen mit der Übergabe von Sportanlagen in Schlüsselgewalt der Vereine einen hohen Beitrag zur Haushalts-Konsolidierung geleistet habe. „Man soll mir die Stadt zeigen, in der es beides gibt - Schlüsselgewalt und Nutzungsgebühren“, sagt Thieser, „das gibt es nicht flächendeckend.“
Das Einspar-Potenzial, so Thieser, werde nichts am strukturellen Defizit ändern. „Ich bin der festen Überzeugung, dass wir jetzt eine Diskussion bekommen, mit welchen Maßnahmen man tatsächlich den Haushalt konsolidieren kann“, sagt Thieser, denkt angesichts von 30 Millionen Zuschuss in erster Linie an den Kulturbereich. „Da müssten es weit mehr als zehn Prozent sein“, sagt der SSB-Chef und stellt infrage, ob sich die Stadt tatsächlich noch eigenes Orchester, Theater-Ensemble und Ballett leisten könne.
Hagener Schwimmvereine fürchten Aus
Eine „neue Qualität“ im negativen Sinne erhalte das Sparen durch die geplante Schließung der Freibäder. Thieser: „Wenn man will, dass in Hagen noch weniger Kinder schwimmen lernen, muss man das machen.“
Auf die Klubs kämen neue Belastungen zu, in der Existenz bedroht sähe man sich durch die geplanten Gebühren etwa beim SV Westfalen 23. „Das wäre für uns das Aus“, fürchtet Klubchef Wolfgang Szyska. In der trainingsintensiven Sportart - „normale“ Mitglieder schwimmen dreimal wöchentlich, Wettkampfschwimmer trainieren täglich bis zu drei Stunden - müsste der etwa 1000 Mitglieder starke Verein erhebliche Summen aufbringen. Szyska: „Dazu wären die Mitglieder nicht bereit.“