München/Hagen. . Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen musste sich bei Bayern München 83:119 (38:57) geschlagen geben. Nur in Berlin und Oldenburg unterlag das Team der Trainer Ingo Freyer und Steven Wriedt im Herbst noch höher. Auf der Tribüne saßen neben Uli Hoeneß und Bastian Schweinsteiger auch Matthias Sammer und Schauspieler Wayne Carpendale.

Einigermaßen „normale“ Ergebnisse hat diese Mannschaft kaum im Repertoire. Furiose Aufholjagden, verspielte Vorsprünge, Überraschungs-Siege in Serie gegen die Titelfavoriten - all das bietet Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen in dieser Saison. Und dann und wann ist eben auch eine ganz derbe Abfuhr im Programm, gern in den großen Arenen der Republik. Die 83:119 (38:57)-Niederlage beim FC Bayern München passt da ins Bild, in Berlin und Oldenburg unterlag das Team der Trainer Ingo Freyer und Steven Wriedt im Herbst noch höher. Dabei mussten die Gäste in München dem ungewohnt hochfrequenten Spielrhythmus Tribut zollen, wie Co-Trainer Wriedt befand: „Das war jetzt unser fünftes Spiel in zwei Wochen. Bei unserem kraftraubenden Stil hat uns da ein bisschen die Energie gefehlt.“

Hoeneß, Schweinsteiger, Sammer und Carpendale im Publikum

Vor der üblichen Prominenz im Audi Dome - neben Uli Hoeneß und Bastian Schweinsteiger saßen auch Fußball-Sportdirektor Matthias Sammer und Schauspieler Wayne Carpendale auf der Tribüne - gingen die Hagener nicht von ihrem Stil der letzten Wochen ab. Sie attackierten intensiv den Bayern-Spielaufbau, gerade Nationalspieler Steffen Hamann geriet gegen den bissigen Ole Wendt immer wieder in Bedrängnis und leistete sich neun Ballverluste. „Lange, lange Zeit hat Hagen sehr aggressiv und gut verteidigt“, würdigte später auch FCB-Trainer Svetislav Pesic. So blieb Phoenix mehr als ein Viertel auf Augenhöhe.

Doch gerade als sich den Gästen nach einem Technischen Foul gegen Pesic beim 29:25 (12. Minute) die Chance auf den Ausgleich bot, vergab Larry Gordon zwei Freiwürfe und Davin White scheiterte aus der Halbdistanz. Stattdessen zogen nun die stark aufspielenden Bayern um den überragenden Tyrese Rice davon, beim 55:30 (18.) war eine Vorentscheidung früh gefallen. Auch weil die Gäste fast kaum noch Foulpfiffe bekamen, während die Münchner regelmäßig an die Linie durften. „Bei einer Verteilung von 41:19 Freiwürfen und fünf technischen Fouls gegen uns kann irgendwas nicht stimmen“, meinte Wriedt, während Freyer befand: „Wir haben alles versucht, uns davon nicht ablenken zu lassen. Aber das ist uns nicht gelungen.“

"Dieses Spiel hat unser Selbstvertrauen nicht verletzt"

Immerhin steigerten sich die Hagener nach dem Wechsel, gewannen das dritte Viertel mit 31:29 und kamen bis auf 84:69 durch White kurz vor der letzten Pausensirene heran. Zu mehr reichte es nicht, zumal die Gäste aus der Distanz wenig Wurfglück entwickelten (Wriedt: „Wir haben von draußen nicht unseren besten Tag erwischt“) und im Schlussviertel zügig White und Mark Dorris mit Foulhöchstzahl ausschieden. So gaben Pesic und Freyer früh den Reservisten Einsatzzeiten. „Meine Mannschaft hat alles gegeben, mehr geht hier in München kaum“, konnte der Phoenix-Chefcoach seinem Team in puncto Einstellung keine Vorwürfe machen. Auch die etwa 50 mitgereisten Anhänger nahmen die hohe Schlappe nicht übel - und riefen die Spieler nach Spielschluss hoch in ihren Block. Der Fokus gilt nun den beiden Heimspielen gegen die Artland Dragons und den Mitteldeutschen BC, die die Playoff-Qualifikation bringen sollen. Steven Wriedt jedenfalls ist überzeugt: „Dieses Spiel hat unser Selbstvertrauen nicht verletzt.“

Statistik: FC Bayern München - Phoenix Hagen 119:83 (57:38)

Bayern München: Rice (30, 2/5 Dreier, 6 Assists), Hamann (8, 9 Ballverluste, 6 Assists), Thomas (18, 2/5 Dreier), Halperin (8, 9 Rebounds), Roberts (13, 11 Rebounds, 5 Assists), Benzing (7), Zipser (3), Valerien, Greene (7), Jagla (15, 1/7 Dreier), Homann (3).

Phoenix Hagen: Bell (17, 3/8 Dreier), Hess (13, 1/7 Dreier, 9 Rebounds), Bleck, Dorris (6, 2/5 Dreier), Kruel (5), Kramer (2), Wendt (12, 2/3 Dreier), Gordon (5, 4 Assists), Lodwick (8, 2/7 Dreier), Gregory (4), White (15, 0/5 Dreier, 5 Assists, 6 Ballverluste), Schoo.

Spielviertel: 18:13, 23:35, 24:16, 30:21.

Teamstatistik: 50:36 % Wurfquote, 7/24:11/41 Dreier, 34/41:16/19 Freiwürfe, 46:35 Rebounds, 28:18 Assists, 18:18 Ballverluste, 8:6 Steals, 4:2 Blocks. Zuschauer: 6700 (ausv.).