Hagen. . Nominell ist es das Duell des Achten gegen den 17., angesichts der Tabellen-Konstellation wären die Rollen klar verteilt. Was am viertletzten Spieltag der Basketball-Bundesliga aber nichts heißt, aktuell geht es für nahezu alle Teams in jedem Spiel um sehr viel.
„Ein tückisches Spiel“, findet Geschäftsführer Oliver Herkelmann von Gastgeber Phoenix Hagen, der heute Abend einen Sieg dringend braucht, um den Traum von den Play-offs zu realisieren (19.30 Uhr, Enervie Arena). Als stark abstiegsgefährdeter Vorletzter haben die bereits gestern angereisten Neckar Riesen Ludwigsburg indes nicht weniger Druck.
Das ist nicht neu für diese Paarung: Heimspiele der Hagener gegen die Barockstädter standen stets unter besonderem Stern. Das erste Gastspiel der Ludwigsburger beschloss am 17. April 2010 die 17 Spiele dauernde Bundesliga-Ära in der provisorischen Phoenix-Halle in Hohenlimburg. Zum Karriere-Abschied von Matthias Grothe siegten die Gastgeber - damals mit dem heute auf der Gegenseite aktiven Center John Turek - klar mit 96:71, es war der entscheidende Schritt zur Rettung. Ein halbes Jahr später eröffneten die Ludwigsburger die ausgebaute Enervie Arena und waren am 31. Oktober beim 95:81-Sieg von Phoenix zurückhaltende Gäste. Das sah vor Jahresfrist ganz anders aus: Am 7. April 2012 stürzten die damals von Mark Dorris angeführten Süddeutschen, der mittlerweile zu Phoenix zurückgekehrt ist, im Kellerduell die Hagener mit einem 96:90-Erfolg in ärgste Abstiegsnöte. Ergo: Richtung weisend ging es in diesem Duell stets zu.
Sechs Siege mit John Patrick
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Wie in der Vorsaison hat Phoenix das Hinspiel in der Weihnachtszeit deutlich gewonnen (89:68) - und erneut maßgeblich zu einem Trainerwechsel beigetragen. Nicht nur der neue Coach John Patrick kam, mit ihm wurden auch etliche Stammkräfte ausgetauscht. Aufbauspieler Derrick Zimmerman und die Flügelcenter Eric Coleman und Marqus Blakely wurden nachverpflichtet, einer von sieben US-Amerikanern muss seither immer draußen bleiben. Wichtigster Akteur ist mit dem 33-jährigen Center Turek ein Ex-Hagener, dessen angestrebte Weiterverpflichtung sich Phoenix 2010 nicht leisten konnte. „Er hat sich seitdem noch weiterentwickelt“, schätzt Hagens Coach Ingo Freyer den 2,06-m-Mann mit der tadellosen Einstellung: „John könnte in jeder Bundesliga-Mannschaft spielen.“ Wie bei Turek mussten sich die Hagener vor Saisonbeginn auch beim umworbenen Nationalspieler Lucca Staiger der offensichtlich besseren Offerte der Neckar Riesen geschlagen geben. Freyer: „Da haben die Ludwigsburger richtig was rausgehauen. Und sind natürlich mit einem anderen Anspruch in die Saison gegangen, als gegen den Abstieg zu spielen.“
Das ist aber nun die Realität, auch sechs Siege aus elf Spielen brachten die Gäste nicht von Rang 17 weg. „Aber Patrick ist ein Typ, der dem Team mit Intensität und Aggressivität Selbstvertrauen gegeben hat“, rechnet Freyer mit einer schwierigen Aufgabe. Das Ziel ist dennoch klar: „Wenn wir den Anspruch haben, in die Play-offs zu kommen, wäre dieser Sieg sehr wichtig.“ Dass man Sonntag mit dem Training aussetzte (Freyer: „Wir brauchten eine mentale Pause“), soll helfen.