Trier. . Beim vierten Versuch gelang den Baskteballern von Phoenix Hagen der erste Sieg in der Halle von TBB Trier. Mit 93:86 siegte das Team von Coach Ingo Freyer und feierte den Erfolg nach Spielschluss mit einem Tänzchen im Fanblock ihrer Anhänger. Jetzt warten auf Phoenix noch vier Spiele - und drei in eigener Halle.
Sie lieben ihr Tänzchen an der Mosel - und sie bekamen es auch im vorletzten Saison-Heimspiel. Aufgeführt wurde jedoch nicht der Hüftschwung-betonte Siegesreigen, den Vortänzer Jarrett Howell nach Erfolgen von Basketball-Bundesligist TBB Trier zu initiieren pflegt. Den gab es nur als Video-Konserve vom letzten Triumph gegen Bayern München. In der großen Arena groovten nach der Schlusssirene vielmehr beschwingt die Gäste von Phoenix Hagen. Trainer und Spieler waren zu den gut 200 mitgereisten Fans in Block H hochgestiegen, Geschäftsführer Oliver Herkelmann gab beim Tanz den Takt vor. Es gab einiges zu feiern, das 93:86 (51:40) war im vierten Anlauf der erste Sieg vor Ort - und ein ganz wichtiger Schritt Richtung Play-offs.
Es war die letzte Kraft-Anstrengung für die Gäste nach einem höchst intensiv geführten Duell, in dem sie nur 72 Stunden nach der Achterbahnfahrt von Bonn wieder an ihre Grenzen gingen. „Dass es so hart wird, damit hätte ich nicht gerechnet“, bekannte Hagens Trainer Ingo Freyer, „gerade mental war das für uns sehr anstrengend.“ Dass sein Team die Konzentration so nicht über die kompletten 40 Minuten halten konnte und mit unnötigen Ballverlusten den zwischenzeitlichen 18-Punkte-Vorsprung noch gefährdete, konnte der Coach nur allzu gut verstehen. Doch auch Trier war von der permanent aggressiven Hagener Defensive müde gespielt, nutzte die Patzer der Gäste nicht mit letzter Konsequenz. Auch eine Folge des „unglaublichen Selbstvertrauens“, das TBB-Trainer Henrik Rödl den Hagenern attestierte.
Hagen vom Start weg auf der Höhe
Das demonstrierten diese vom Hochball weg, mit kompromisslosem Doppeln gegen den ballführenden Akteur erstickten sie den System-Basketball der Gastgeber im Keim. Und widerlegten einmal mehr das weit verbreitete Märchen einer fehlenden Hagener Defensive. „Die Trierer mussten ständig improvisieren - und das können sie nicht so gut“, befand Herkelmann. Ganz im Gegensatz zum Phoenix-Team, das nach früher 12:7-Führung (4. Minute) zwar nach Dreiern von Howell und Mathis Mönninghoff kurz einen 12:15-Rückstand (5.) verkraften musste. Doch mit zwei Wechseln erhöhte Freyer, der stets zum richtigen Zeitpunkt die Auszeiten nahm, den Druck auf die TBB-Akteure noch. Phoenix bescherte es etliche Ballgewinne und eine schnelle 10:0-Serie, bis zur Viertelpausen-Sirene setzte Ole Wendt mit fünf Punkten Akzente (33:22).
Von nun an brachten die erneut hyperaktiven Hagener ihren Stil durch, überforderten die Gastgeber phasenweise mit ihrem Tempo. Und suchten, da Trier die gefürchteten Phoenix-Distanzschützen eng markierte, häufiger den Weg zum Korb. Nicht von ungefähr war es Center Dino Gregory, der fünf Punkte in Folge zur 45:28-Führung (16.) erzielte. Bis zur Pause verkürzten die Gastgeber aus der Distanz etwas, das spielprägende Team blieben die Hagener dennoch.
Hagener Fans stellen auf Dauer-Gesang um
Was - im Gegensatz zum Gastspiel in Bonn - auch für das dritte Viertel galt. Kurz hoffte Trier dank Center Andreas Seiferth (51:44) auf eine ähnliche Aufholjagd, doch mit einer Auszeit nach nur 56 Sekunden stoppte Freyer sie auch schon wieder. Schnell war der Gäste-Vorsprung dank Mark Dorris, Larry Gordon und David Bell wieder zweistellig (57:44), beim 71:53 durch Dorris’ Dreier (28.) hatten die Hagener Fans längst auf Dauer-Gesang umgestellt. Geschlagen waren die Trierer aber noch nicht, auch sie erhöhten nun die Intensität weiter. Und erzielten Wirkung bei den fahriger werdenden Hagenern. Unnötige Ballverluste im Aufbau häuften sich plötzlich, Dorris und Gordon luden TBB so zu Fastbreaks ein.
Gerade Nate Linhart nutzte dies, beim 77:71 (35.) und dem fünften Foul von Abe Lodwick war die Halle wach und laut, die TBB-Fans witterten die Wende. Nicht lange, denn Bell und Dorris per Dreier holten Phoenix schnell wieder aus dem Loch (84:71, 37.). Trier versuchte alles, um noch einmal heranzukommen, stoppte mit Fouls schnell die Uhr. Adam Hess und Bell ließen sich aber nicht beirren, trafen nervenstark von der Linie. Als der dunkingfreudige Gregory Sekunden vor der Sirene - beim Einwurf von Spielmacher Davin White mustergültig bedient - den Ball letztmals durch den Ring stopfte, war auch der direkte Vergleich gewonnen. Und die Auswärts-Woche mit zwei Siegen in drei Gastspielen fast optimal absolviert. „Von den letzten vier Partien sind drei daheim - das hilft“, blickte Freyer schon auf das Restprogramm: „Wenn wir danach auf dem achten Platz stehen, sind wir überglücklich.“
- Statistik: TBB Trier - Phoenix Hagen 86:93 (40:51)
- TBB Trier: Linhart (15, 8 Rebounds, 6 Assists, 4 Steals), Saibou (10), Howell (13, 3/8 Dreier, 6 Assists, 4 Ballverluste), Seiferth (18, 7 Rebounds),Mönninghoff (9, 3/5 Dreier), Harper (4), Stewart (6, 2/9 Dreier), Chikoko (6, 3 Blocks), Bucknor (5).
- Phoenix Hagen: Bell (19, 3/6 Dreier, 2 Steals), Hess (10, 6 Rebounds, , 3 Assists), Dorris (16, 3/7 Dreier, 4 Ballverluste), Kruel, Wendt (5), Gordon (10,3 Assists), Lodwick (4), Gregory (17, 89% Wurfquote, 6 Rebounds), White (12, 3 Assists, 6 Ballverluste).
- Spielviertel: 22:33, 18:18, 19:20, 27:22.
- Teamstatistik: 47:52 % Wurfquote, 10/31:7/22 Dreier, 12/21:18/22 Freiwürfe, 37:36 Rebounds, 22:11 Assists, 16:18 Ballverluste, 7:5 Steals, 5:0 Blocks. Zuschauer: 4925.