Hagen. Nach dem Aufstiegsspiel zwischen Fichte Hagen und VfB Kirchhellen herrscht gegenseitiger Respekt. Das ist heutzutage nicht selbstverständlich.

Andre Klöckner sank zu Boden, legte sich auf den Rücken und hielt die Hände vors Gesicht. Welche Gefühle ihn übermannten, kann man sich vorstellen: Der TSV Fichte Hagen verpasste den Aufstieg in die Bezirksliga, und das durch eine 1:6-Packung gegen den VfB Kirchhellen. Auf heimischem Rasen. Vor 1150 Zuschauern. Ein unrühmliches Ende einer eigentlich doch so herausragenden Saison in der Kreisliga A. Nicht nur Klöckner kamen die Tränen, auch andere Fichte-Akteure fielen gen Ende dieses Spiels in ein emotionales Loch.

Julian Thimm hilft dem am Boden liegenden Andre Klöckner auf.
Julian Thimm hilft dem am Boden liegenden Andre Klöckner auf. © WP | Michael Kleinrensing

Derweil sangen, grölten und tanzten die Kirchhellener, aber sie erwiesen sich als faire Sportsmänner. VfB-Spieler Julian Thimm stellte sich über den am Boden liegenden Klöckner, zog ihn mit beiden Händen hoch und sprach ihm gut zu. Eine symbolische Szene.

Auf der anderen Seite zeigte sich Fichte als fairer Verlierer, und das nicht nur mit Gratulationen. Helfer des gastgebenden Klubs trugen zwei Bierkästen für die feiernden Kirchhellener herbei. Fichte ließ die Partymusik über die Lautsprecheranlage weiter laufen. Wertschätzende Gesten nach einem Debakel.

„Dieser Klub hat es verdient, in der Bezirksliga zu spielen“, kommentierte Kirchhellens Trainer Martin Stroetzel. „Fichte hat eine tolle Mannschaft und eine Sportanlage, die für die Kreisliga fast schon zu schade ist. Für die Jungs tut es mir leid, dass sie für ihre Meisterschaft nicht belohnt werden. Ich bleibe bei meiner Meinung: Wenn du Meister wirst, dann musst du auch aufsteigen.“ Diese Harmonie könnte beide Klubs schon in wenigen Wochen wieder zusammenführen. Nach dem Spiel wurde der Wunsch formuliert, in naher Zukunft Freundschaftsspiele untereinander auszutragen.