Hagen. Eine heftige Prügelei im Relegationsspiel in Gelsenkirchen sorgt in Hagen für Kopfschütteln. Denn der kommende Fichte-Gegner war involviert.

Es sind Szenen, die viele Fußballfans in der Region schockiert haben: Aktuell kursiert im Internet ein Video, das während des Relegationsspiels der Sportfreunde Bulmke gegen den VfB Kirchhellen aufgenommen wurde. Rund drei Minuten ist es lang. Zu sehen ist eine Menschenmenge auf einem Fußballplatz. Zuschauer und auch Spieler beider Lager gerieten nach einem 0:1 aus Sicht des VfB aneinander. Zu sehen sind Schläge, Tritte und heftige Schubsereien.

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Mit anderen Worten: Das Fußballspiel, das vor 2500 Zuschauern ausgetragen wurde, geriet für kurze Zeit völlig außer Kontrolle. Laut Medienberichten eskalierte die Lage, weil Bulmke-Spieler nach dem Schlusspfiff ihre unterlegenen Kontrahenten provoziert, beleidigt und verhöhnt haben sollen. Danach begann das Chaos.

„Ursache ist ein gesellschaftliches Problem“

Die gewaltsamen Szenen haben in der heimischen Fußballwelt inzwischen die Runde gemacht. Mathias Schneidmüller, Abteilungsleiter vom TSV Fichte Hagen hat die schockierenden Bilder gesehen: „Meine Gefühlslage ist sehr angespannt“, sagt der Funktionär. Denn Fichte wird am Sonntag auf den VfB Kirchhellen treffen. Schneidmüller verurteilt die Prügelei und ist seitdem auch ein wenig besorgt: „Natürlich sind solche Bilder beunruhigend. Wir erleben so etwas leider zu oft und gerade in diesen wichtigen Relegationsspielen sind die Gemüter besonders erhitzt“, erläutert Schneidmüller: „Die Ursache scheint aber eher ein gesellschaftliches Problem zu sein. Trotzdem kriegst du das nicht kanalisiert. Selbst wenn du als austragender Verein zehn Ordner dahinstellst, dann kriegst du keine 2500 Leute in den Griff.“

Natürlich sind solche Bilder beunruhigend. Wir erleben so etwas leider zu oft und gerade in diesen wichtigen Relegationsspielen sind die Gemüter besonders erhitzt.
Mathias Schneidmüller - Fußball-Abteilungsleiter des TSV Fichte Hagen

Durch den Vorfall in Gelsenkirchen sieht sich der Fichte-Funktionär jedenfalls in seiner jüngst geäußerten Kritik mit Blick auf den Relegationsmodus bestätigt: „Man merkt ganz besonders bei den Relegationsspielen, dass, wenn die Spiele nicht so verlaufen, wie die Anhänger sich das vorstellen, der Frust ziemlich schnell wächst. Der Verband muss sich die Frage stellen, ob man solche Spiele auf Kreisebene ausrichten sollte, auch mit Blick auf etwaige Gewalttaten.“

Der TSV Fichte Hagen um Abteilungsleiter Matthias Schneidmüller (rechts) und Trainer Uli Heidbüchel (daneben) kämpft am Sonntag um den Aufstieg in die Bezirksliga.
Der TSV Fichte Hagen um Abteilungsleiter Matthias Schneidmüller (rechts) und Trainer Uli Heidbüchel (daneben) kämpft am Sonntag um den Aufstieg in die Bezirksliga. © WP | Michael Kleinrensing

B-Jugend-Spiel wegen Streitpotenzials abgesagt

Ungeachtet der übrigen Gründe für einen direkten Aufstieg des Kreisligameisters, so findet Schneidmüller, müsse man nach einer kräftezehrenden Saison nicht noch Öl ins Feuer gießen, in dem man solch brisante Spiele ansetze, in denen es nochmal um alles geht.

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Schneidmüller macht bei Fichte jedenfalls kurzen Prozess und hat wegen eines Risikoverdachts jüngst ein B-Jugend-Spiel gegen Hohenlimburg abgesagt: „Das ging schon in der Schule los, dass die sich gegenseitig angegangen sind. Als ich das erfahren habe, haben wir das Spiel sofort abgesagt. Ich gucke mir sowas nicht an, und ich will auch nicht die Verantwortung tragen, wenn so etwas eskaliert.“

Am Sonntag, und dann auch im Rückspiel am kommenden Donnerstag an der Wörthstraße, hofft Schneidmüller auf eine faire Partie mit dem VfB Kirchhellen.