Hagen. Der VfL Eintracht Hagen hat in der 2. Handball-Bundesliga einen beispiellosen Höhenflug erlebt. Ein Leistungsträger gibt Einblicke:
Wäre der VfL Eintracht Hagen ein börsennotiertes Unternehmen, so wäre die Aktie in den vergangenen Monaten bestimmt durch die Decke gegangen. Aber der VfL ist ein Verein, dessen Handballer in der 2. Handball-Bundesliga seit dem Jahreswechsel quasi so gut wie nichts haben liegen lassen. Am Montag war die überwältigende Serie (24:2 Punkte) dann in Minden nach der knappen 31:32-Pleite gebrochen.
Leistungsträger Pouya Norouzi äußert sich im Interview über die vergangenen Wochen im Höhenflug, aber auch über die jüngste Niederlage in Minden. Der 29-jährige Rückraumspieler verrät außerdem, wie er die derzeit wachsende Fan-Kultur beim VfL beurteilt:
Gegen Minden waren Sie mit sechs Toren offensiv einer der Lichtblicke: Warum war die Wurfquote am Montag bei manchen wohl so schlecht? Spielte Druck eine Rolle?
Pouya Norouzi: Es ist schwer zu sagen, aber es gibt jedenfalls keinen extremen Druck, denn wir wollen jedes Spiel gewinnen und was davor und danach passiert, spielt für uns keine Rolle. Was die Wurfquote betrifft, gibt es einfach Gegner, die es mal besser machen als wir. Das gehört zum Sport dazu und es war beim Mindener Torhüter an diesem Tag der Fall.
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Zuletzt war ein Aufstieg in die 1. HBL ein aufkommendes Thema, hat Sie das auch beschäftigt?
Man hat den Aufstieg von uns nicht so sehr erwartet. Für mich spielt so etwas aber sowieso keine Rolle. Wie gesagt: Ich spiele, um zu gewinnen und das Woche für Woche. Es gibt nichts Schöneres, als nach einem Sieg mit dem Team und den Fans zu feiern. Wenn die Ergebnisse insgesamt dann auch noch stimmen und wir aufsteigen könnten, umso besser.
Apropos Fans: In Minden haben die Hagener Sprechchöre teilweise die Halle dominiert, bei Heimspielen ist immer viel los. Das war nicht immer so, wie es jetzt ist. Wie beurteilen Sie die Entwicklung der Fan-Kultur beim VfL?
Das in Minden war der Wahnsinn. Aber auch sonst reißt uns die Stimmung immer wieder mit. Es stimmt, dass dieses Jahr mehr los ist. Ich denke, es ist ein Prozess. Der Verein zieht voll durch, die Spieler, die Trainer und auch die Fans. Die Stimmung auswärts ist ein wichtiger Rückhalt für uns als Spieler. Das macht uns mehr Lust, das kann ich sagen.
Diese Saison war allgemein für die Eintracht schon jetzt sehr erfolgreich, für Sie persönlich aber auch sehr wechselhaft. Wie beurteilen Sie ihre Form seit Ihren Verletzungen?
Verletzungen sind immer schwierig. Du musst den Fokus voll auf die Genesung legen, um schnell wieder fit zu sein. Ich hatte ja keine schwere Verletzung, die mich monatelang zurückgeworfen hat. Es waren zwei bis drei Kleinigkeiten, die kosten aber trotzdem viel Kraft. Jetzt bin ich froh, dass ich lange gut in Form bin.
Welche Ziele haben Sie mit der Eintracht?
Dieses Gefühl im Verein, die gemeinsamen Ziele, die wir haben - und das ganze Projekt insgesamt, das bringt mir viel Motivation. Ich fühle mich hier wohl und habe deshalb meinen Vertrag gerne bis 2027 verlängert. Persönlich ist mein Ziel, irgendwann mit Hagen aufzusteigen. Das ist aber erst unsere dritte Saison in der 2. Liga. Wenn der richtige Zeitpunkt da ist, wird es uns auch gelingen.
Der „knüppelharte April“ ist fast vorbei, jetzt kommt aber noch Dresden am Freitagabend (Anpfiff um 19.30 Uhr) in die Ischelandhalle. Es könnte wieder voll und laut werden, oder?
In der 2. Liga gibt es viele Spitzenspiele. Es ist qualitativ einfach sehr eng. Wenn du nicht zu 100 Prozent da bist, wird es sehr, sehr schwierig. Nächstes Spiel wird jedenfalls nicht einfacher sein als andere Spiele. Wir müssen alles geben, um zu gewinnen.