Hagen. Die letzten Wochen konnte man fast denken, dass der VfL Eintracht Hagen nicht mehr verlieren kann. Jetzt ist es passiert:
Der überwältigende Lauf des VfL Eintracht Hagen hat ein Ende genommen: Nach einer langen Siegesserie haben die Handballer aus der 2. Bundesliga auswärts gegen TSV GWD Minden verloren. Eine hart umkämpfte Partie endete mit 32:31 (16:15).
Der Start der Partie gehörte den Gästen. Eintracht Hagen ergriff die Initiative und drückte dem Spiel erstmal den grün-gelben Stempel auf: Wie Alexander Weck in Minute 7 auf Mitte offensiv verteidigte, den Gegner dann auf zehn Meter kommen ließ und nur noch stellen musste, die Kaltschnäuzigkeit von Pouya Norouzi, Hakon Styrmisson und Alexander Becker in der Offensive: all diese Umstände bescherten der Eintracht einen guten Start in die Partie. Nach 12 Minuten stand es 5:7, ehe Pierre Busch einen Angriff später beim Wurf von Rechtsaußen die Flexibilität seines Handgelenks unter Beweis stellte.
Doch Minden hielt das Tempo mit. Und setzte auch immer mehr sportliche Akzente: Beim 8:9 (13.) blieben die Ostwestfalen der Eintracht dicht auf den Fersen. Aber die Hagener versuchten oft ihre größte Stärke auszunutzen: ihre Schnelligkeit. Viele Angriffe des VfL endeten schon nach wenigen Sekunden. Meist erfolgreich durch eine gewohnt brutale Effizienz in der ersten und zweiten Welle.
Minden wird immer stärker
Minden deckte fortan aber offensiver und erzielte in Überzahl dann den 12:12-Ausgleich. Max Staar musste nur noch ins leere Tor einwerfen, weil die Eintracht vorne auf sechs Feldspieler auffüllte. Nach dem anschließenden Führungstreffer der Hausherren - es war die erste Mindener Führung des Abends - nahm VfL-Trainer Stefan Neff die Auszeit (22.), um etwas Druck vom Kessel zu nehmen.
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Neff brachte auf Rückraum-Rechts Philipp Vorlicek für Kim Voss-Fels und seit Mitte der Halbzeit war Niclas Pieczkowski für Weck in den Mittelblock gerückt. Spätestens seit dem 16:14 (27.) wurde deutlich: Die Hagener mussten in Durchgang zwei defensiv nachbessern. Die erste Hälfte ging nach einer wilden Phase, die von mehreren Fehlwürfen geprägt war, mit 15:16 aus Hagener Sicht zu Ende.
War die Wurfquote schon in der ersten Hälfte bei manchen Hagenern durchwachsen, so biss sich der VfL dann in Hälfte zwei an Mindens Keeper Yahav Shamir zunehmend völlig die Zähne aus. Nach dem Spiel kam er auf starke 14 Paraden und eine Quote von 40 Prozent gehaltener Bälle.
Dyn: Kommentatoren sind subjektiv
Vor allem über die Rechte Angriffsseite waren die Hagener vor dem Tor kaum noch erfolgreich. Und zudem netzte Alexander Weck - so gut sein Spiel dem Angriff auch grundsätzlich tut - nur bei jedem zweiten Wurfversuch ein. Die Eintracht sah sich nun in einer unliebsam gewordenen und auch ungewohnten Rolle wieder: In die letzten zehn Minuten ging das Team von Trainer Stefan Neff mit einem 27:30-Rückstand. Tragische Höhepunkte der Mindener Sturm-und-Drang-Phase waren aus Hagener Sicht ein vergebener Siebenmeter von Pierre Busch (53.), einen Angriff später dann ein unglücklicher Ballverlust von Pieczkowski, der zu einem Gegenstoßtor führte. Eine kleine Aufholjagd hielt das Spiel bis in die letzte Minute spannend, aber Minden ließ nichts mehr anbrennen.
Am auffälligsten an diesem Handball-Abend waren aber die Kommentatoren auf dem Streaming-Dienst Dyn. In der Schlussphase brüllten sie mitunter so laut - fieberten sehr offensichtlich mit ihrem Verein, dass man als Eintracht-Fan schon fast genervt sein konnte.
So subjektiv waren die Kommentare in dieser Saison bei einem Auswärtsspiel der Eintracht noch nicht. Bei Heimspielen erst recht nicht.
Eintracht Hagen: Mahncke, Grzesinski - Becker (2), Norouzi (6), Pröhl (2), Alves (1), Pieczkowski (1), Klein, Weck (5), Voss-Fels (1), Vorlicek, Styrmisson (6), Gaubatz, Stüber (2), Jukic (2), Busch (3).
Beste Werfer Minden: Darmoul (9), Sebetic (7).