Hagen. Der Verzicht auf den BBL-Aufstieg ist für einige Phoenix-Fans ein harter Schlag. Das Management kann es nicht allen recht machen. Ein Kommentar.
Manchmal lohnt es sich, einen Blick in den Rückspiegel zu werfen, um die akute Lage vernünftig einschätzen zu können. Zwischen 2020 und 2022 taumelte Phoenix Hagen, gebeutelt von Corona, immer mehr in die Bedeutungslosigkeit. Die ehrgeizige „Perspektive 2025“ wurde von vielen Fans als schlechter Witz wahrgenommen, als illusorisches Strategiepapier. 2016 war Phoenix pleite. 2003 ging Brandt bankrott. Angesichts dieser Vergangenheit müssten Begriffe wie Weitsicht, Transparenz und Nachhaltigkeit eigentlich Balsam für die strapazierte Hagener Basketball-Seele sein. Wie ein Blick in die sozialen Medien zeigt, ist der Unmut darüber, dass Phoenix in diesem Jahr keinen BBL-Lizenzantrag stellt, dennoch enorm. Warum eigentlich, wenn der Klub nach eingehender Prüfung zu dem Entschluss gelangte, dass die Zeit noch nicht (Erstliga-)reif ist?
Emotional kann die Entscheidung contra BBL-Lizenzantrag durchaus ein Schlag ins Fan-Gesicht sein. Das merkte der Fanclub Tornados Hagen an, der bedauert, dass einige Phoenix-Anhänger nun demotiviert sein könnten. Jetzt schon zu wissen, dass das Aufstiegsrennen ohne Phoenix stattfinden wird - das frustriert. Aber der Klub befindet sich in einem Dilemma, denn das Szenario „Lizenz beantragen - sportlich aufsteigen - wegen wirtschaftlicher Bedenken doch nicht aufsteigen“ ist ebenfalls alles andere als ideal.
Und die Phoenix-Spieler? Werden die weniger motiviert sein? Möglich, aber die Mannschaft hat Charakter. Vor fast genau zwei Jahren, zu Beginn der Playoffs, gaben übrigens die Tigers Tübingen eine ähnliche Entscheidung bekannt. Sie entschieden sich gegen einen BBL-Aufstieg, selbst wenn das Team es sportlich packen sollte. Und das tat es. Den Aufstieg vollzogen die Tigers dann ein Jahr später.