Herdecke. Uwe Hölterhoff verabschiedet sich nach 10 Jahren beim FC Herdecke-Ende. Bis auf Abstieg „brutal gute“ Bilanz, so geht es weiter:
Zuletzt sprang er nochmal beim Bezirksliga-Team als Trainer ein: Wenn der FC Herdecke-Ende am Freitag Abend zu Jugendvollversammlung (18 Uhr) und Mitgliederversammlung (19.30 Uhr) ins Vereinsheim lädt, endet eine Ära. Fast genau zehn Jahre nach seinem Einstieg als Sportlicher Leiter gibt Uwe Hölterhoff, der seit 2020 in der Nachfolge von Uwe Ramm als 1. Vorsitzender fungiert, seine Ämter bei den „Blauen“ vom Kalkheck ab. Und verabschiedet sich wenige Monate vor seinem 60. Geburtstag aus dem Fußball, in dem er mehr als fünf Jahrzehnte als Spieler, lange als Trainer, Sportlicher Leiter und Vorstand tätig war. Ein potenzieller Nachfolger steht parat, der aktuelle 3. Vorsitzende Marcel Schünke stellt sich als neuer Klubchef zur Wahl. Mit Uwe Hölterhoff hat die Lokalsportredaktion über die Gründe des Rückzugs, seine Zeit im Fußball und die Perspektiven in Ende gesprochen:
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Hallo Herr Hölterhoff, dem FC Herdecke-Ende droht zwar der Abstieg aus Bezirksliga, ansonsten steht der Verein aber doch gut da. Warum geben Sie den Vorsitz ab?
Uwe Hölterhoff: Weil ich merke, dass es reicht. Ich kann Trainer wie Christian Streich oder Jürgen Klopp, die gerade ihren Abschied angekündigt haben, nur zu gut verstehen. Die Energie ist nach so langer Zeit einfach weg, man will nicht mehr immer da sein. Vereine brauchen für die ehrenamtliche Arbeit mehr Unterstützung, mehr Hilfe. Es sind immer die gleichen, das brennt dich auf Dauer aus. Das sind die Gründe, weshalb ich aufhöre, ich habe das ja schon vor einem Jahr angekündigt. Bis zum Saisonende werde ich unterstützend dabei bleiben, das habe ich meinem Stellvertreter Michael Dziamski versprochen. Danach mache ich nichts mehr im Fußball, auch anderswo nicht. Es wurde ja schon gefrotzelt, dass ich jetzt mit Frank Henes bei der TSG anfange . . .
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Bei der TSG Herdecke haben Sie in frühester Jugend angefangen, waren später dort auch als Trainer und im Vorstand aktiv. Jetzt waren sie ein Jahrzehnt beim FC Herdecke-Ende. Wie fällt Ihre Bilanz dort aus?
Im März 2014 bin ich hier als erster Sportlicher Leiter überhaupt eingestiegen, parallel seit 2016 auch als 3. Vorsitzender und später als Klubchef. Als ich angefangen habe, standen wir fast in der Kreisliga B, haben uns mir Mario Börner als Trainer soeben gerettet, sind in der Saison danach Achter geworden. Dann sind Frank Henes und Michael Dziamski eingestiegen, mit denen die Zusammenarbeit herausragend war, wir wollten in fünf Jahren in die Bezirksliga. Das hat geklappt, nach vier Jahren als Zweiter oder Dritter war der Aufstieg im Corona-Jahr der größte Erfolg. Und wir haben die Ruhrtalmeisterschaft, die ich initiiert habe, eingeführt. Dass sie sich etabliert hat, darauf bin ich mächtig stolz. Ich hoffe sehr, dass meine Nachfolger und die anderen Vereine sie fortsetzen.
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Jetzt müsste aber schon ein Wunder passieren, dass die erste Mannschaft nicht wieder aus der Bezirksliga absteigt. Trübt das die Bilanz?
Klar, das ist ein kleiner Wermutstropfen. Ich wollte den Verein in der Bezirksliga etablieren, wie das die vor uns aufgestiegenen BW Voerde oder VfB Schwelm geschafft haben. Aber wir haben nicht diesen finanziellen Background. Der Verein hat den Fokus mehr auf Steine gelegt, hat zwei Plätze und eine Flutlichtanlage gebaut. Wenn wir im letzten Jahr am letzten Spieltag abgestiegen wären, wäre das heftig gewesen. Jetzt sind wir darauf vorbereitet, dass der Klassenerhalt irgendwann in drei, vier Wochen auch rechnerisch nicht mehr möglich ist. Wenn es soweit ist, wird es kurz weh tun, dann schüttelt man sich und macht weiter.
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Wie sehen Sie den FC Herdecke-Ende bei Ihrem Abschied aufgestellt?
Bis auf den drohenden Abstieg ist es brutal gut gelaufen. Der Verein ist grundsätzlich super aufgestellt, wir haben vier Senioren-Mannschaften, 17 Jugendteams, zuletzt sind noch zwei Altherren-Mannschaften aufgestiegen. Und wir haben sogar ein Gehfußball-Team. Das alles natürlich auch, weil meine Vorgänger und die anderen Vorstände wie etwa Jugendleiterin Andrea Klöpfel tolle Arbeit geleistet haben. Wobei die beste Verpflichtung, die ich gemacht habe, Michael Dziamski war. Er ist ein Allrounder, der sich um alles kümmert. Als wir beiden in diesem Jahr als Interimstrainer in der Bezirksliga eingestiegen sind, haben wir mit dem Team noch die meisten Punkte geholt.
Danach kam Michael Müller von der dritten Mannschaft als neuer Bezirksliga-Coach. Mit ihm hat das Team noch nicht gewonnen, ist Tabellenletzter. War er dennoch die richtige Wahl?
Es liegt nicht am Trainer. Michael hatte es schwer, mehrere Spieler haben aufgehört. Er ist jung, hat Ideen, will sich als Trainer weiterentwickeln, das wäre in der Dritten nicht gegangen. Er ist genau der richtige Mann am richtigen Ort, in der Kreisliga A wird es auch wieder Erfolge geben. Da müssen wir es erstmal in die eingleisige Liga schaffen, aber Platz fünf traue ich der Mannschaft schon zu.
Zur Person: Uwe Hölterhoff
55 Jahre war Uwe Hölterhoff im heimischen Fußball aktiv. Seine Spielerkarriere bei Stammverein TSG Herdecke beendete der Herdecker aufgrund einer schweren Erkrankung früh mit 27 Jahren, wurde Trainer. Beim FC Herdecke-Ende war der Familienvater (eine Tochter, zwei Söhne) ab 2014 erster Sportlicher Leiter, sprang mehrfach - zuletzt im Herbst 2023 nach dem Rücktritt von Martin Freitas beim Bezirksliga-Team gemeinsam mit Michael Dziamski - als Interimstrainer ein.
Stationen und Erfolge
Spieler: 1969 - 1992 TSG Herdecke Jugend und Senioren. Trainer: 1992 - 1996 TSG Herdecke 2. Mannschaft (Meister Kreisliga B), 1996 - 1998 SV Boele-Kabel, 1998 - 2007 TSG Herdecke 1. Mannschaft, 2008 - 2012 Eintracht Dortmund A-Jugend (Meister Bezirksliga und Landesliga), 2012/2013 TSG Herdecke Co-Trainer von Frank Henes. Sportlicher Leiter und 1. Vorsitzender: 2014 - 2024 FC Herdecke-Ende. Erfolge: Ruhrtalmeister 2015 und 2022, Meister und Aufstieg Kreisliga A und Kreisliga C 2020, Aufstieg Kreisliga B 2023, Altherren-Pokalsieger 2022, Altherren-Aufstiege 2023 und zweimal 2024.