Herdecke/Hagen. Eine Rückkehr zu den Wurzeln: Vom Hasper SV wechselt Trainer Frank Henes zur TSG Herdecke. Das sind die Gründe und Ziele:

Ein Jahr wird er weg gewesen sein aus seiner Heimatstadt. Im Sommer 2023 übernahm Frank Henes das Traineramt beim Fußball-A-Kreisligisten Hasper SV, für den er schon in der Oberliga gespielt und den er vor zwei Jahrzehnten bereits in der Landesliga gecoacht hat. Nach einer Saison verlässt der 57-Jährige den HSV aber wieder, den er nach einem umfangreichen Umbruch aktuell zu einem respektablen achten Platz und 25 Punkten in der Kreisliga A1 geführt hat. Henes wechselt dann in die Parallelstaffel A2 - und zurück nach Herdecke. Allerdings nicht zum FC Herdecke-Ende, den er zuletzt acht Jahre sehr erfolgreich gecoacht hat, sondern zu Stadtrivale TSG Herdecke. Und damit zu seinem Stammverein, den er 2024/2025 in die neue eingleisige Kreisliga A im Kreis Hagen/Ennepe-Ruhr führen will. Am Bleichstein ist mit der Verpflichtung des neuen, bekannten Trainers ein Coup gelungen, das verhehlt TSG-Klubchef Markus Requardt nicht: „Wir sind sehr glücklich.“ Zumal der bisherige Spielertrainer Marcel Brandenstein und Assistent Janusz Twardowski im Trainer-Team bleiben.

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Als Sportlicher Leiter feierte Frank Henes (links) mit Ralf Gütschow (Vater von Spieler Niklas) und Heiner Klöpfel im Mai 2023 mit dem FC Herdecke-Ende den Bezirksliga-Klassenerhalt, bevor er zum Hasper SV wechselte.
Als Sportlicher Leiter feierte Frank Henes (links) mit Ralf Gütschow (Vater von Spieler Niklas) und Heiner Klöpfel im Mai 2023 mit dem FC Herdecke-Ende den Bezirksliga-Klassenerhalt, bevor er zum Hasper SV wechselte. © ka | ka

Er wolle sich einer neuen Herausforderung stellen, hatte Frank Henes den Abschied vom Hasper SV begründet, er findet diese in der gleichen Klasse mit der Rückkehr zu seinen Wurzeln. Und mit der Sondersituation, dass es in der nächsten Saison für alle heimischen A-Kreisligisten um die Qualifikation für die ab 2025 dann eingleisige höchste Klasse auf Kreisebene geht. „Dies hat einen besonderen Reiz, und der ist eben beim Stammverein noch größer“, erklärt Henes: „Ich bin eben Herdecker, wohne hier, habe sportlich 35 Jahre hier verbracht.“ Seine gesamte Jugendzeit kickte Henes für die TSG, ehe er anderswo - unter andem beim FC Herdecke-Ende in der Landesliga - höherklassig spielte. „Und die TSG war meine erste Station als Spielertrainer, insgesamt war ich hier zehn Jahre Coach“, sagt er, „wir sind in die Bezirksliga aufgestiegen und mit wenigen Mitteln dort geblieben.“ Nach Querelen mit dem damaligen TSG-Vorstand verließ er Mitte 2013 gemeinsam mit Uwe Hölterhoff den Bleichstein-Klub, zwei Jahre später starteten beide beim FC Herdecke-Ende eine achtjährige Erfolgsgeschichte. Bis Henes Ende 2022 angesichts einer bevorstehenden Hüft-Operation das Trainer-Amt abgegeben hatte und ein halbes Jahr später auch als Sportlicher Leiter am Kalkheck ausschied und nach Haspe ging.

Nach einem Jahr beim Hasper SV wechselt Trainer Frank Henes zu Stammklub TSG Herdecke.
Nach einem Jahr beim Hasper SV wechselt Trainer Frank Henes zu Stammklub TSG Herdecke. © WP | Michael Kleinrensing

Bei der Rückkehr wird er in der Kreisliga A2 mutmaßlich auch die Ender treffen, deren Bezirksliga-Abstieg kaum noch zu vermeiden ist, und um einen vorderen Platz konkurrieren. „Das ist kein Selbstläufer und wird ein Hauen und Stechen geben“, weiß Henes um große Konkurrenz mit Blick auf die eingleisige Klasse: „Die Liga wird höhere Qualität haben, das Niveau in Richtung Bezirksliga gehen. Ein besonderer Reiz für alle Mannschaften, für Spieler und Trainer.“ Dass der bisherige TSG-Coach Marcel Brandenstein ebenso wie Twardowski im Trainerteam bleiben, darüber sei er sehr erfeut, betonte Henes: „Sie kennen die Mannschaft und das Umfeld gut. Es ist ein Vorteil, sie dabei zu haben.“ Wobei er auf Kontinuität im TSG-Kader setzt, weniger auf Zugänge. „Der Verein hat da genügend spielerisches Kapital“, verweist er auf einen 26-köpfigen Kader, wenn alle dabei sind: „Die Mannschaft hat auch ohne externe Neuzugänge die Qualität, es in die eingleisige A-Liga zu schaffen.“

Frank hat überall abgeliefert, wo er war. In Haspe hat er tolle Arbeit geleistet, eine Mannschaft aus dem Nichts kreiert.
Markus Requardt - Klubchef TSG Herdecke, über Frank Henes

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In der aktuellen Saison konnte die TSG diese nicht umsetzen, mit nur fünf Siegen aus 21 Spielen dümpelt man auf Rang 13. „So richtig glücklich sind wir mit der tabellarischen Situation und den Randbedingungen nicht“, sagt Markus Requardt - und erklärt so das Bemühen um Henes: „Mit Blick auf die besondere Situation der eingleisigen A-Liga mussten wir neue Reize setzen. Und mit Frank haben wir einen Top-Mann, der überall abgeliefert hat, wo er war. In Haspe hat er tolle Arbeit geleistet, eine Mannschaft aus dem Nichts kreiert. Und er hat sehr tiefe TSG-Wurzeln.“ Auch der Klubchef stellt den Verbleib von Brandenstein und Twardowski hervor: „Es zeigt die Verbundenheit mit Team und Verein, dass beide weiter im Trainerteam der ersten Mannschaft bleiben.“ Und das TSG-Team, dem der neue Chefcoach am Freitag vorgestellt wird, müsse man für die neue Saison allenfalls punktuell verstärken. Das Grundgerüst ist genug für unsere Ziele“, sagt Requardt, „wir wollen unseren Weg fortsetzen.“ Ohne viele Neue, aber mit Frank Henes.

Keine Sorgen für die TSG

Nur der fehlende Abstiegskampf in der Fußball-Kreisliga A2, weil der FC Wetter II vor der Saison zurückgezogen hat und SuS Volmarstein bis heute kein Spiel gewinnen konnte, verhindert, dass die TSG Herdecke sich in der laufenden Saison Sorgen um den Klassenerhalt machen muss. Mit fünf Siegen, drei Remis aus den bisherigen 21 Spielen belegt die TSG aktuell mit 18 Punkten und einem Torverhältnis von 40:52 Rang 13. Sieben Spiele stehen für die Herdecker noch aus, das Saisonfinale steigt am Pfingstsonntag (20. Mai) gegen Volmarstein.