Herdecke. Ein Jahr daheim nur Siege, das hätte die HSG Herdecke/Ende im Spitzenspiel gern gefeiert. Warum das vor großer Kulisse schief ging:

Kein 13. Sieg in Folge, kein volles Jahr ungeschlagen in der Herdecker Bleichsteinhalle. Ausgerechnet im Gipfeltreffen der Handball-Landesliga 4 präsentierte sich Spitzenreiter HSG Herdecke/Ende zu fehlerhaft Gegen Verfolger TV Westfalia Halingen, gegen den die Herdecker zum Saisonstart auch die bislang einzige Niederlage kassiert hatten, verlor das Team von Trainer Daniel Buff auch das Rückspiel daheim vor großer Kulisse. Und das mit 27:31 nach 15:13-Pausenführung auch noch recht deutlich. „Das war schon ein ordentlicher Dämpfer“, räumte HSG-Coach Buff ein, das Nachlassen seines Teams habe sich in den letzten Wochen mit der Testspielniederlage in Dortmund und dem mühsamen Sieg gegen Schwelm bereits angedeutet: „Ein bisschen hatte ich im Gefühl, dass das passieren kann.“

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Auch eine überragende Atmosphäre in der nahezu ausverkauften Bleichsteinhalle und ohrenbetäubender Lärm bei jedem ihrer Tore half den Gastgebern am Ende nicht. Die fast 500 Zuschauer sahen ein hochklassiges Landesliga-Duell, das den Namen Top-Spiel verdient hatte. Gleich zu Beginn zauberte die Heimmannschaft, bei der sich kurz vor Spielbeginn Matthis Hofmann mit einer Knieverletzung abgemeldet hatte, und verwandelte in ihrer ersten Chance einen toll herausgespielten Kempa-Trick durch Felix Drescher. Und das gut funktionierende Team aus Menden setzte immer wieder seine Spieler mit stark herausgespielten Spielzügen in Szene, so dass sich die Herdecker nie wirklich absetzen konnten. Hinzu kamen vor allem in der ersten Halbzeit viele Latten- und Pfostentreffer der Hausherren - Chancen, die die Gäste besser nutzen. Nach etwa elf Minuten betrat erstmals nach vielen Wochen wieder HSG-Spielmacher Quentin Münch das Feld. Ihm merkte man die beruflich bedingte lange Auszeit - Münch war während der Handball-EM beruflich für den DHB im Einsatz - deutlich an. Die Spielübersicht und die Ballsicherheit, die den Rückraumspieler bisher auszeichneten, fehlten in vielen Situation. Auch der konditionelle Rückstand sei deutlich geworden, sagte Buff: „Er war schon mal stärker.“

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Doch auch seine Teammitglieder fielen durch viele technische Fehler und freiverworfene Bälle auf. Dadurch wirkte das Spiel der Hausherren teilweise unsicher und kalkulierbar, was die Gäste immer wieder ausnutzen. „Wir haben insgesamt 35 technische Fehler und Fehlwürfe produziert, das war der Hauptgrund für die Niederlage“, sagte der Trainer. Erst Ende der ersten Halbzeit funktionierte es besser, in ihrer stärksten Phase spielten die Herdecker ihre Schnelligkeit aus. Starke Paraden vom wieder einmal gut aufspielenden Lukas Mehlwitz - der neu verpflichtete Stefan Goldkuhle kam nur bei einem Siebenmeter zum Einsatz - brachten auf der anderen Seite schnelle Tore, so dass sich die Herdecker nach zwischenzeitlichem 5:7 (14) kurz vor der Pause mit drei Toren etwas absetzen konnten (13:10, 28.).

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Die Herdecker schafften es aber nicht, diesen Schwung mit in die zweite Halbzeit zu nehmen. Die Gäste kamen frischer aus der Halbzeit und glichen schnell aus. In der zunehmend ruppiger werdenden Partie wurden die Halinger immer stärker, vor allem das Spiel über den Kreis funktionierte.. Ab der 39. Minute liefen die Herdecker einem Rückstand hinterher (18:19), den sie trotz frühzeitig umgestellter offensiver Deckung nicht mehr aufholen konnten. Die Gäste spielten ihr Spiel erwachsen zu Ende, verloren getragen von den rund 70 Gästefans nie die Ruhe. Beim 24:27 durch zwei Tore von Niklas Rust und einer Zweiminutebnstrafe gegen Halingens Lukas Rosenbaum (53.) hofften die Herdecker noch, beim 24:30 (57.) war die Entscheidung gefallen.

In der Tabelle führen die Herdecker mit 24:4 Punkten noch, weil die nach Minuspunkten besseren Halinger (23:3) ein Spiel weniger ausgetragen haben und das Derby bei der SG Menden Sauserland Wölfe II noch nachholen müssen. Immerhin patzte mit dem TuS Volmetal II auch der zweite Titelkonkurrent, der überraschend mit 21:26 bei Mendens Reserve unterlag und am nächsten Samstag die Herdecker zum nächsten Topspiel erwartet. „Es ist wie vor einem Jahr, wir haben es nicht mehr selbst in der Hand“, räumte Buff ein, „aber die Rückrunde hat ja auch gerade erst begonnen.“ Damals hatten die Herdecker im Titelkampf am 5. Februar 2023 daheim gegen den ATV Dorstfeld gepatzt (28:29), waren später aber dennoch vorzeitig Landesliga-Meister geworden.

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HSG Herdecke/Ende: Lukas Mehlwitz, Stefan Goldkuhle, Luca Dannemann, André Jung, Oliver Niederquell (3), Maximilian Rust (4), Luc Herold, Niklas Rust (6), Felix Drescher (4), Tim Förster (1), Quentin Muench (2), Gero Neuhoff (7/2). Beste Schützen TV Westfalia Halingen: Niklas Voss (10), Jan Philipp Koehler (7), Finn Jungemann, Lars Klisch (je 4).

Das war schon ein ordentlicher Dämpfer. Wir haben insgesamt 35 technische Fehler und Fehlwürfe produziert, das war der Hauptgrund für die Niederlage.
Daniel Buff - Trainer HSG Herdecke/Ende