Herdecke. Das war knapp! Wie sich die HSG Herdecke/Ende gegen RE Schwelm zum zwölften Sieg in Folge durchkämpft:
Zur ungewohnten Mittagszeit brauchte Handball-Landesligist HSG Herdecke/Ende lange, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Das gelang noch gerade rechtzeitig, im EN-Derby zum Hinrundenausklang besiegte der Spitzenreiter die TG Rote Erde Schwelm mit 32:29 (17:16). „Wir haben uns wirklich sehr, sehr schwer getan und haben nicht gezeigt, dass wir da oben hingehören“, kritisierte HSG-Trainer Daniel Buff nach dem zwölften Sieg in Serie, betonte aber auch: „Die Einstellung in den letzten zehn Minuten hat mir sehr gut gefallen. Es ging heute nur über den Kampf.“
Die schönsten Fotos vom Herdecker Derbysieg gegen Schwelm
Nach den letzten Trainingsleistungen und dem schwachen Testspiel, das bei der klassengleichen DJK Oespel-Kley verloren wurde, hatte Daniel Buff schon befürchtet, dass sein Team noch nicht wieder auf dem Niveau des alten Jahres sein würde. Dazu kam die ungewohnte Zeit, das Fehlen von Quentin Spielgestalter Münch, der bei der Europameisterschaft beschäftigt war, und ein Gegner im Rhythmus, der beim souveränen 35:25-Heimsieg gegen den TV Olpe zum neunten Mal in Folge nicht verloren hatte. Und das Spiel gestaltete sich von Anfang an spannend, beide Mannschaften waren die gesamte Partie über auf Augenhöhe. Keines der beiden Teams konnte sich wirklich absetzen, in der ersten Halbzeit lag keine Mannschaft mit mehr als zwei Toren vorn. Und Schwelms Rückraumschützen Björn Wohlgemuth bekamen die Gastgeber zunächst nicht in den Griff. „Was wir uns vorgenommen hatten, hat gar nicht geklappt“, sagte Buff später, der zudem den letzten Einsatzwillen vermisste.
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Nach der 18:16-Pausenführung kamen die Herdecker zudem schlecht aus der Pause, gerieten mit 18:19 in Rückstand (32. Minute). Erst Felix Drescher weckte dann mit drei sehenswerten Toren hintereinander seine Mannschaft. Eine Initialzündung, die nach 45 Minuten (27:23) die höchste Führung der Hausherren zur Folge hatte, zudem bekam die HSG RE-Shooter Wohlgemuth mit offensiver Deckung nun besser in den Griff. Doch die Schwelmer zeigten Moral und gaben nicht auf. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, bei dem die Gäste 43 Sekunden vor Schluss durch Theodoros Bezirgiannis sogar noch auf 30:29 herankamen. Nicht nur in dieser Phase konnten sich die Herdecker aber auf den erneut 60 Minuten überragend aufspielenden Lukas Mehlwitz im Tor verlassen. Mit vielen Paraden freier Würfe und zwei gehaltenen Siebenmetern hielt er allein die Hausherren im Spiel. „Bei ihm können wir uns bedanken, dass wir die zwei Punkte behalten haben“, gab Buff zu. Technische Fehler der Schwelmer kurz vor dem Schluss nutzten die Hausherren dann eiskalt aus. Gero Neuhoff - mit zwölf Toren einmal mehr Topschütze - traf per Siebenmeter zum 31:29, fing direkt danach einen Pass der Gäste ab und sorgte per Gegenstoß für den 32:29-Endstand.
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Dennoch waren die Gäste mit ihrem Auftritt beim Spitzenreiter zufrieden. „Die Mannschaft hat sich sehr gut geschlagen und vieles richtig gemacht. Auf die Leistung können wir stolz sein“, sagte Marc Lauritsch, der das Schwelmer Team coachte. Dagegen betonte HSG-Trainer Buff: „Wenn man oben mitspielen will, muss man diesen Gegner besser beherrschen.“ Zumal die Herdecker nach dem Tabellenvierten nun auf die direkten Verfolger TV Westfalia Halingen und TuS Volmetal II treffen. „Mit Blick auf das Halingen-Spiel müssen wir drei, vier Schüppen drauflegen“, weiß Buff vor dem Rückrunden-Start am nächsten Sonntag in der Bleichsteinhalle - dann wieder zur gewohnten Zeit 17 Uhr - gegen die Halinger, die bisher als einzige Mannschaft in der Hinrunde die Herdecker schlagen konnten.
Rechtzeitig vor dem Fernseher
Zu ungewohnter Uhrzeit empfing die HSG Herdecke/Ende am vergangenen Sonntag die TG RE Schwelm. Wegen der beiden Entscheidungsspiele der Handball-Europameisterschaft entschieden sich die Herdecker für eine Verlegung der eigentlich für 17 Uhr angesetzten Partie. Weil zusätzlich die dritte Mannschaft der HSG Herdecke/Ende ihr Spiel in der Kreisklasse um 15 Uhr nicht vorverlegen konnte, begann die Partie Erster gegen Vierter bereits um 13 Uhr. Da die deutsche Nationalmannschaft den angepeilten Finaleinzug verpasst hatte, schafften es so die rund 150 Handballfans aus der Bleichsteinhalle noch pünktlich Spiel um EM-Platz drei ins heimische Wohnzimmer.
HSG Herdecke/Ende: Lukas Mehlwitz; Luca Dannemann (2), André Jung (4), Oliver Niederquell (1), Matthis Hofmann, Maximilian Rust (4), Luc Herold, Niklas Rust (1), Felix Drescher (7), Tim Förster (1), Gero Neuhoff (12/3). Beste Werfer Schwelm: Yannick Brockhaus (7), Stephan Pruefer (7), Bjoern Wohlgemuth (7), Theodoros Bezirgiannis (6).