Hagen. Wer ist Überflieger und bei wem gibt es noch Luft nach oben? Zur Winterpause vergeben wir Noten für die Handballer des VfL Eintracht Hagen.
Wer Studium oder Schule hinter sich hat, der freut sich vor allem über eine Sache: Nie wieder Prüfungsstress und keine Noten mehr. Die Spieler vom VfL Eintracht Hagen sind zwar nicht mehr schulpflichtig, aber ihre Leistungen in der 2. Handball-Bundesliga kann man durchaus skalieren und bewerten, wenn solche Einordnungen natürlich immer subjektiv sind.
Dennoch lohnt sich ein Blick auf die Statistik und auf die individuellen Stärken und Schwächen der Hagener Profi-Handballer: Wer gehört im Team von Trainer Stefan Neff zu den Überfliegern? Und wer ruft sein Potenzial nicht wirklich ab? Unsere Redaktion hat Antworten auf diese Fragen und zudem auch Schulnoten vergeben:
Torhüter sind weder Schwachstelle noch Sieggarant
Maurice Paske, Note 3: Er stand in der Hinrunde die meiste Zeit im Eintracht-Tor. Paske kommt nach 18 absolvierten Spielen auf fast zwölf Spielstunden. Seine Quote für gehaltene Bälle liegt bei knapp 23 Prozent, was in der 2. Handball-Bundesliga alles andere als ein Spitzenwert ist, aber auch nicht schlecht. Seine Leistung war insgesamt solide, in einzelnen Spielen überragend.
Mats Grzesinski, Note 3,5: Stefan Neff schenkt dem 23 Jahre jungen Torhüter immer wieder sein Vertrauen. Er ist im grün-gelben Kasten aber oft die Nummer 2. Wenn Grzesinski spielte, kam er auf eine ähnliche Erfolgsquote wie Paske. Die Torhüter sind im Team weder Schwachstelle noch eindeutiger Sieggarant.
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Theo Bürgin, Note 4,5: Ist auf Linksaußen eher Einwechselspieler, der aber in fast jedem Spiel zum Einsatz kam. Seine Leistungen waren okay. Er drängte sich aber nur bedingt als Stammspieler auf.
Alexander Becker, Note 2,5: Im Mittelblock und am Kreis ist der derzeitige Ersatz-Kapitän eine fest eingeplante Konstante, die großen Anteil am Erfolg hat. Er und die anderen Kreisläufer werden aber oft zu wenig bedient (worauf ein Kreisläufer angewiesen ist). Wenn er angespielt wird, ist seine Ausbeute meist gut.
Pouya Norouzi, Note 2: Nach seiner sehr guten Vorbereitung kam der Rückraumspieler nie in die absolute Top-Form, die ihm seinen berüchtigten Ruf in der 2. Handball-Bundesliga eingebracht hat. Der aus dem Iran stammende und zweikampfstarke wie wurfgewaltige Stammspieler spielte stark und hat aber dennoch Luft nach oben.
Andre Alves, Note 3,5: Der Rechtsaußen kam aus seiner Rolle als Rotationsspieler nicht heraus. Wenn er eingesetzt wurde, war aber auf ihn Verlass. Seine Torquote liegt bei 75 Prozent (bei Gegenstößen kommt er sogar auf 100 Prozent). Damit ist er statistisch der effizienteste Außenspieler der Eintracht.
Niclas Pieczkowski, Note 3,5: Der 34-jährige Europameister war seit seiner Rückkehr nach Hagen im Sommer alle paar Wochen angeschlagen oder verletzt: Wenn „Pitsche“ spielt, ist er defensiv überragend, offensiv hat er seit Saisonbeginn aber nicht wirklich überzeugt.
Luca Klein, Note 3,5: Das Eigengewächs aus der grün-gelben Talentschmiede kommt nach 18 Spielen auf 15 Tore. Seine Leistungskurve ist seit Wochen im Positivtrend. Der 21-Jährige erhält regelmäßig Spielpraxis und entwickelt sich sehr gut.
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Kim Voss-Fels, Note 3,5: Der Linkshänder ist ein Rückraum-Rechts-Spieler der „alten Schule“, ein groß gewachsener Distanzschütze, der besonders hart und platziert wirft. Im Zweikampf liegt ebenfalls seine Stärke, aber sein eher langsamer Antritt ist ein Manko, das er nicht immer gut kompensiert kriegt.
Philipp Vorlicek, Note 1,5: Ist einer der Top-Scorer im Eintracht-Team, war zuletzt aber mehrere Wochen verletzt. Der Linkshänder ist eine wuchtige Tormaschine, die aus der Bewegung heraus kaum zu stoppen ist.
Valentin Spohn, Note 4,5: Spohn ist ein sehr talentierter Rückraumspieler, der aber vor allem Sicherheit und Selbstvertrauen benötigt, um zu funktionieren. Wenn er die ersten zwei bis drei Distanzwürfe verwirft, scheint er Ladehemmungen zu haben. Wenn er hingegen mal sein ganzes Potenzial abrufen würde, wäre er einer der gefürchtetsten Shooter der Liga.
Jan-Lars Gaubatz, Note 3: Hat seit seiner überwältigenden Leistung als Aushilfs-Mittelmann in den vergangenen Wochen etwas abgebaut. Der 34-Jährige ist dennoch einer der Top-Torschützen.
Frederic Stüber, Note 2,5: Der Kugelblitz ist vor dem Tor kaltschnäuzig und bringt alles mit, was ein guter Kreisläufer braucht. Wenn er angespielt wird, gibt es in der Regel ein Tor, oder mindestens Siebenmeter.
Pierre Busch, Note 1,5: Der Top-Torjäger ist aus dem Spiel der Eintracht nicht wegzudenken. Er trifft fast immer und aus allen Lagen. Ob vom Siebenmeterpunkt, über Außen mit spitzem Winkel oder per Gegenstoß: Er lässt einfach kaum etwas liegen. Busch ist einer der überragenden Akteure des vergangenen Halbjahrs, mitunter eine One-Man-Show, denn seine gekonnten Steals vollendet er gerne selbst.
Hakon Styrmisson, Note 2: Der Isländer steht Pierre Busch in kaum etwas nach. Nur trifft er nicht ganz so effizient wie sein Pendant auf der rechten Außenbahn. Aber bei ihm stimmt vor allem die B-Note. Seine geschmeidigen Bewegungen, seine Antizipation und seine ausgesprochen schönen Treffer, für die er meist wenig Platz braucht, sind vor allem für die Fans ein Augenschmaus.
Alexander Weck, Note 3: Kam per Leihe wegen der Verletzungssorgen im Rückraum. Auf Mitte überzeugt er durch Kreativität und Abschlussstärke - und er bedient die Kreisläufer besser als die meisten anderen im Team. Er ist ein Gewinn, hat aber seit seinem Traum-Debüt eher nachgelassen.
Diverse langzeitverletzte Spieler sind hier nicht berücksichtigt worden, weil eine Bewertung kaum möglich war.