Hagen. Was für ein erstes Heimspiel: Phoenix Hagen besiegt den Aufstiegskandidaten Gießen 46ers vor 2562 Zuschauern. Ein Neuzugang wird zum Helden.
Siler Schneider (28) ist ein selbstbewusster Zeitgenosse, und das nicht ohne Grund. Erst wenige Monate, bevor er zu Phoenix Hagen wechselte, erreichte er das, wovon viele Profibasketballer ihre ganze Karriere nur träumen: Er wurde Meister. Mit Rasta Vechta Meister in der 2. Basketball-Bundesliga ProA. Man sollte Schneider also nicht des Größenwahns bezichtigen, wenn er sagt: „Das Ziel ist es, eine Meisterschaft zu gewinnen.“
Um die kühne Aussage mit noch mehr Kontext zu versehen: Schneider war beim ersten Heimspiel der neuen Phoenix-Saison der Mann der Partie. Gegen den Aufstiegskandidaten Gießen 46ers erzielte der Aufbauspieler 14 seiner 18 Punkte in der nervenaufreibenden zweiten Hälfte und 4 der letzten 6 Hagener Punkte; darunter den Siegeswurf zum 86:85, der die Ischelandhalle zum Brodeln brachte. Aus Schneider sprudelte nach Spielschluss pure Euphorie: „Das ist die beste Umgebung, in der ich je gespielt habe. Und heute diesen Sieg zu holen, das fühlt sich einfach toll an. Ich weiß, dass das Ziel Meisterschaft vielleicht ein bisschen ehrgeizig ist, aber ich glaube, mit dieser Mannschaft und diesem Coaching-Staff kann es geschafft werden.“
Harris lobt Schneiders Einstellung
Phoenix Hagen als Meister? Trainer Chris Harris musste schmunzeln, als er auf das selbstbewusste Statement seines Spielmachers angesprochen wurde. „Puh, wenn das das Ziel ist, dann muss da noch ein bisschen was kommen“, sagte Harris. „Unser Ziel bleiben die Playoffs. Aber die Jungs sind sehr ehrgeizig und sie wollen unbedingt vorankommen. Siler und Naz [Bohannon] haben schon eine Meisterschaft gewonnen. Warum sollen die das nicht noch mal anstreben?“
Fotostrecke- Phoenix Hagen besiegt die Giessen 46ers
Während Siler Schneider in Vechta eine bescheidene Rolle bekleidete und sich in den Playoffs am Ende der Bank wiederfand, darf er sich in Hagen unter Coach Harris entfalten. Dabei wurde seine Verpflichtung in diesem Sommer von den Hagener Fans kritisch beäugt. Zu mies seien seine Wurfquoten. Damit liegen die Kritiker auch nicht falsch, aber ähnlich wie sein Vorgänger Grayson Murphy, bringt Schneider ein Potpourri an wertvollen Qualitäten mit: harte Verteidigung, Spielübersicht, Tempo, Uneigennützigkeit und eben das Selbstbewusstsein eines Meisterspielers, das ansteckend sein kann.
Bjarne Kraushaar macht starkes Spiel
Nicht nur Schneiders letzter Wurf versetzte die Ischelandhalle, die jetzt auch offiziell wieder so heißt, in Ekstase – der Aufbauspieler verzückte die Fans mit vielen Szenen. So blockte er in der 20. Minute spektakulär den Gießener Luca Kahl, der sich eigentlich über einen freien Korbleger gefreut hatte, woraufhin der wieder starke Center Lennart Boner den Ball in den Korb stopfte. Phoenix führte zu diesem Zeitpunkt schon mit 13 Punkten (46:33), wenige Spielminuten zuvor sogar schon mit 17 (31:14), aber Gießen gelang vor allem dank starker Leistungen von Simon Krajcovic (19), Duane Wilson (18) und jeder Menge Offensivrebounds das Comeback.
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Das Phoenix-Spiel wurde zäher, aber blieb stets kampfbetont. Im Angriff machte überdies Bjarne Kraushaar ein starkes Spiel. Schneiders Kollege auf der Aufbauposition erzielte 15 Punkte, darunter einen Korbleger zum Stand von 84:85, ohne den Phoenix womöglich die erste Niederlage hätte einstecken müssen. Kraushaars wichtigem Korb ging ein Ballgewinn voraus – von Siler Schneider.
Punkteverteilung
Phoenix: Iloanya, Nawrocki (4), Schneider (18), Kraushaar (15), McCall (8, 3 Steals), Mackenzie (8), Uhlemann (6), Bohannon (11, 6 Rebounds), Krause (2), Boner (14, 6 Rebounds, 3 Blocks).
Topscorer Gießen: Wilson (18), Fundic (15), Krajcovic (19).
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