Hagen. Nach dem Spiel zwischen Phoenix Hagen und Gießen soll ein vermummter Mann auf drei Gießener Fans eingeschlagen haben. Die Details zum Einsatz.
Polizeieinsätze sind bei Heimspielen des Basketball-Zweitligisten Phoenix Hagen eine Seltenheit, aber am vergangenen Samstagabend (7. Oktober) rückten nach dem Ende der Partie gegen die Gießen 46ers gleich vier Streifenwagen an. Auslöser war der Gewaltausbruch eines vermummten jungen Mannes, der drei Gießener Fans aufgelauert und attackiert haben soll.
Schwarz gekleidete Gruppe verfolgt Gießen-Fans
Nach ersten Ermittlungen der Polizei sind eine junge Frau (18), ein Jugendlicher (16) und ein Mann (24) auf dem Weg zum Fanbus von einer Gruppe schwarz gekleideter Personen verfolgt worden. Einer aus der Gruppe soll die Fans aus Gießen dann tätlich angegriffen haben. „Er soll der Frau mit der Faust gegen das Ohr, dem 16-Jährigen vor die Brust und dem 24-Jährigen mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen haben“, sagte Polizeisprecher Tino Schäfer auf Anfrage dieser Zeitung. Der Täter und die Gruppe aus vier bis fünf Personen konnten unerkannt flüchten. Keiner der Angegriffenen sei so schwer verletzt worden, dass eine ärztliche Behandlung erforderlich gewesen wäre, so Schäfer. Die Polizei ermittelt nun wegen Körperverletzung.
Der Verein Gießen 46ers ist geschockt von der Attacke. Der Trainer, ein Spieler sowie ein Aufsichtsratsmitglied des Vereins aus Hessen hätten beobachtet, dass Hagener Fußball-Fans während der Halbzeitpause in die Halle gekommen seien und sich unter die 46ers-Fans gemischt hätten. Das teilte 46ers-Pressesprecher Alexander Fischer unserer Redaktion mit. Und weiter: „Dabei muss es wohl schon zumindest zu verbalen Reibereien gekommen sein. Der Sicherheitsdienst habe daraufhin die Gießener Anhänger gebeten, nach dem Match auf ihren Plätzen zu bleiben, damit sie hinausbegleitet werden können. Das ist geschehen, draußen jedoch sei es mit den Fußball-Fans abermals zu Auseinandersetzungen gekommen, die schließlich in einer Schlägerei mündeten. Alle meine Ansprechpartner betonen, dies alles habe aus ihrer Sicht nichts mit Hagener Basketball-Fans zu tun gehabt.“
So reagiert Phoenix-Geschäftsführer Schmidt
Der Gießener Allgemeine berichtete derjenige Zeuge, der die Polizei rief, dass sich im Gebüsch nahe des Fanbusses ein Mann mit Sturmmaske versteckte. Daraufhin sei vor dem Fahrzeug Panik ausgebrochen, Fans flüchteten in den Bus. Der Busfahrer verbarrikadierte dann die Türen, gegen die die Angreifer schlugen. „Es war echt knapp. Die wollten in den Bus und die Leute rausholen“, wird der Augenzeuge zitiert.
Derweil ist man bei Phoenix Hagen bemüht, die erschreckenden Geschehnisse aufzuarbeiten und einzuordnen. „Aktuell können wir aber nichts Konkretes sagen“, sagte Martin Schmidt, Geschäftsführer von Phoenix Hagen, auf Anfrage. „Fakt ist aber – sollte das so passiert sein –, dass so etwas nicht akzeptabel ist. Ich möchte mich in dem Fall bei den Betroffenen in aller Form entschuldigen. Wir selber haben im Vorjahr in Paderborn erfahren müssen, was es heißt, von vermummten ,Fans’ überfallen zu werden. Das ist mit unseren Werten und Vorstellung nicht vereinbar, und wir werden hier alles daransetzen, das Thema bestmöglich zu klären.
Die Polizei ermittelt wegen Körperverletzung und bittet Zeugen, die den Vorfall beobachtet haben oder Hinweise zum Tatverdächtigen geben können, sich zu melden. Der Täter war schwarz gekleidet, trug kein Fan-Trikot, hatte sein Gesicht hinter einem dunklen Schal verborgen. Er soll zwischen 20 und 25 Jahren alt sein. Auch die übrigen Personen aus der Gruppe waren dunkel gekleidet und trugen keine Kleidung, die unmittelbar darauf schließen ließ, dass es sich um Phoenix-Fans handelt. Hinweise an die Polizei: 02331-9862066.