Hagen. Trainer- und Spielerlegende Peter Krüsmann übergibt sein gewaltiges Basketballarchiv. Es soll der Öffentlichkeit präsentiert werden. Aber wo?
Basketballbegeisterte Hagener mögen uns diese Passage des Textes nachsehen. Aber es widerspräche dem voraussetzungsfreien Schreiben, würden wir hier einfach erklären, dass Peter Krüsmann eine Basketball-Legende in Hagen ist. Als Spieler selbst Deutscher Meister 1974 mit dem SSV Hagen und Nationalspieler. Als Trainer prägte er in den 80er- und 90er-Jahren in Hagen eine Ära, in der die großen des Basketballs zunächst seine Teams von Brandt Hagen und die Ischelandhalle bezwingen mussten, wenn sie Deutscher Meister werden wollten. Für Peter Krüsmann, heute 75, ist nun eine Zeit gekommen, sich von einem materiellen Teil der vielen Erinnerungen zu trennen. Er gibt das von ihm geführte Hagener Basketballarchiv, das in die Anfangstage der Sportart in Hagen zurückreicht, in neue Hände. Gesucht wird auch ein neuer Ort.
Peter Krüsmann spielte von 1971 bis 1976 für den SSV Hagen in der Bundesliga, 1974 gewann er mit der Mannschaft den deutschen Meistertitel und 1975 den DBB-Pokal. Ende der 70er-Jahre wurde er Coach. Erst in Hagen, dann bei Saturn Köln, wieder in Hagen, in Dortmund, ab 1993 bei Brandt Hagen, mit denen er im Jahr darauf Pokalsieger wurde, dann in Ulm, letztlich beim holländischen Erstligisten Zwolle. Ein Herzinfarkt beendete die Trainerkarriere des Lehrers, der 2010 in den Ruhestand trat.
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Erinnerungen in der Laube
In seiner Gartenlaube in Herdecke kommen nicht nur die Fäden der genannten Spielzeiten zusammen. Sondern alle, die den Hagener Basketball seit Anfang der 50er-Jahre durchzogen haben. Sie heben sich von den Anekdoten ab, die Krüsmann aus 40 Jahren Profisport erzählen kann. Sie wirken museal und sind doch systematisiert. Kataloge mit allen Profi-Teams aus Hagen seit den 50er-Jahren. Zeitungsausschnitte, Statistiken, Fotos, Wimpel, Devotionalien. Wer es mit dem Basketball in Hagen hält, verliert sich hier. Gesichter, Spielerinnerungen, Szenen, Legenden. So ist ein Kabinett entstanden, das zum einen unerreicht ist und zum anderen immer wieder den Einfluss dokumentiert, den diese Sportart auf die Kultur in Hagen hat. Zurück bis in die Zeit des Sportlehrers Ernst Michalowski, der mit einer Basketball-AG Anfang der 50er als Gründervater des Basketballs in Hagen angesehen wird. (Auch interessant: Das ist die neue Sport-Arena, die am Ischeland in Hagen geplant wird)
Nun hat Peter Krüsmann die Inhalte seines Archivs an den Hagener Basketballer und an seinen Weggefährten Frank Kampmann übergeben. „Das ist eine riesige Ehre für mich“, weiß der Holthauser um die Aufgabe, die er da übernimmt. Und Peter Krüsmann, der gesundheitlich eingeschränkt ist, sagt: „Es ist an der Zeit, dass diese Aufgabe jemand anderes übernimmt.“
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Allein im stillen Kämmerlein oder in einer Gartenhütte soll das Archiv nicht in die Zukunft geführt werden. Vielmehr suchen Kampmann und Krüsmann nach einen Ort, an dem es der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann. Vielleicht im neuen Stadtmuseum? Vielleicht in einem Foyer der künftigen Arena am Ischeland? Oder anderswo, wo basketballbegeisterte Hagener Räumlichkeiten zur Verfügung stellen könnten? Hausbesitzer? „Es wäre einfach zu schade, wenn dieser Schatz, der so viel mit Hagen zu tun hat, an der Öffentlichkeit vorbeigeht“, sagt Frank Kampmann.
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Museum erlebbar machen
Wer also sieht sich in der Lage, zu helfen? Wer hat dort, wo es leicht zu erreichen wäre, Räumlichkeiten? „Eigentlich wäre es auch gut, man würde das Archiv erlebbar machen. Man stelle sich eine Ecke vor, in der man am Bildschirm die letzten sieben Sekunden des Pokalfinales 1994 erleben kann und wie Keith Gatlin das Spiel entscheidet“, sagt Peter Krüsmann. Interessierte oder Unterstützer können sich melden unter hagen@westfalenpost.de