Hagen. Nach sechs Monaten Vorbereitung wagt sich Alana Wellershaus am Silvestermorgen an ihren ersten 15-Kilometer-Lauf. Wir begleiten sie.

Es ist soweit. Vor sechs Monaten entstand die Idee, einen Laufanfänger bei seiner bisher wohl größten sportlichen Herausforderung zu begleiten: Den 15 Kilometer langen Silvesterlauf von Werl nach Soest. Die 29-jährige Alana Wellershaus ist vorher vielleicht mal gemütlich eine Runde um den sechs Kilometer langen Hengsteysee gelaufen. Aber auch das nur mit Gehpausen. 15 Kilometer am Stück? Das war für sie nur schwer vorstellbar. Und dennoch hat sie sich der Herausforderung gestellt und sagte für unsere Serie „Von 0 auf 15“ zu.

Ob im Sonnenschein oder im Regen: Das Training wurde durchgezogen.
Ob im Sonnenschein oder im Regen: Das Training wurde durchgezogen. © Michael Kleinrensing

Sechs Monate Vorbereitung

Über sechs Monate wurde sie von verschiedenen Experten begleitet, die Tipps und Tricks für sie, aber auch Laufanfänger im Allgemeinen, parat hatten. Wie sieht die optimale Ernährung aus, welche Ausrüstung braucht man wirklich und was sollte im Training auf jeden Fall berücksichtigt werden? Und wann macht das Laufen eigentlich endlich Spaß? Zumindest auf die letzte Frage findet Alana Wellershaus inzwischen eine Antwort: „Am Anfang war es nur Qual. Aber jetzt macht das Laufen zwischendurch sogar mal Spaß – manchmal.“

Auf das sagenumwobene „Runners High“, ein Zustand in dem sich das Laufen leicht anfühlt, wartet Wellershaus allerdings noch vergeblich: „Das war noch lange nicht in Sicht.“ Auch nicht bei Trainer Bernd Schneider, der ihr in den vergangenen Monaten immer wieder mit Rat zur Seite stand: „Ich hatte eher ein Runner’s Down.“

Doch auch wenn das absolute Glücksgefühl auf der Strecke blieb, kann der pensionierte Lehrer dennoch Mut machen: „Das Gefühl beim Zieleinlauf, wenn man weiß, dass man es geschafft hat – das ist schon etwas Tolles!“ Ob bei hohen Temperaturen im Sommer, stürmischen Abenden im Herbst oder Dunkelheit im Winter: Die Laufeinheiten wurden durchgezogen. Nicht immer klaglos, öfter wurde die eigene Motivation mit einem frustrierten Blick aus dem Fenster hinterfragt. Doch am Ende rappelte sie sich dennoch auf: das große Ziel vor Augen.

Alternative Strecke

Auf die Traditionsstrecke von Werl nach Soest geht es allerdings nicht. Der Lauf wurde abgesagt. Der erneute Teil-Lockdown und die stark ansteigenden Zahlen machen die Durchführung der Großveranstaltung unmöglich. Eine Alternative gibt es dennoch: Auf 15 Kilometern geht es für die Läufer, die in Zusammenarbeit mit mehreren Sportredaktionen dieser Zeitung starten, am Freitagvormittag ab 10 Uhr rund um den Sorpesee.

Sechs Monate Vorbereitung: Alana Wellershaus (rechts) will es wissen.
Sechs Monate Vorbereitung: Alana Wellershaus (rechts) will es wissen. © Michael Kleinrensing

Mit dabei sind unter anderem Starter aus Hagen und Menden. Wichtig ist: Die Debütanten des Silvesterlaufs absolvieren kein Rennen gegeneinander. Jeder soll und wird sein eigenes Tempo finden. Das große Ziel aller ist es, am Ende ins Ziel zu kommen – und womöglich die persönlich zuvor verabredete Zielzeit zu erreichen.

Wer am Silvestermorgen an den Start geht, ist sowieso schon ein Gewinner. Eine Zeitvorgabe hat sich Alana Wellershaus nicht gesetzt. „Hauptsache ankommen!“, ist ihr Motto.