Hagen. Alana Wellershaus bereitet sich auf Silvesterlauf vor. In der Serie „Von 0 auf 15“ klären wir über Ausrüstung und das „Runner’s High“ auf.
Für Läufer beginnt nun die entscheidende Jahreszeit. Wer hält sich auch über die Wintermonate fit und wer zieht beim Blick auf das Thermometer doch lieber den Gang auf die Couch vor? Was im Sommer mit einer Vorbereitung im Sonnenschein angefangen hat, wird nun in den kälteren Monaten zu einer Herausforderung.
Silvesterlauf-Vorbereitung: Macht es irgendwann Spaß?
Doch welche Ausrüstung braucht es, um im Herbst und Winter weiterlaufen zu können? Und wie läuft die Vorbereitung von Alana Wellershaus auf den Silvesterlauf von Werl nach Soest? Die 29-Jährige Laufanfängerin bereitet sich auf das Laufevent vor und hat vor allem eine Frage: „Macht das irgendwann auch mal Spaß?“ In unserer Serie „Von 0 auf 15“ begleiten wir die Hagenerinund stellen ihr immer wieder Experten zur Seite, damit sie am Silvestermorgen im Zieleinlauf jubeln kann.
Die Trainingseinheiten werden in den vergangenen Wochen immer länger und das, obwohl die Tage immer kürzer werden. Doch die 29-Jährige quält sich dennoch in die Laufschuhe, das große Ziel immer vor Augen. Mit Rat und Tat steht dabei der langjährige Leichtathletiktrainer Bernd Schneider zur Seite, der selbst schon unzählige Langstreckenläufe bestritt.
Runner’s High: Wer kennt es?
In der Laufliteratur ist ein besonderer Zustand beschrieben, das „Runner’s High“. Ein auftretendes Hochgefühl, in welchem der Sportler das Gefühl haben soll, noch ewig weiterlaufen zu können. Doch auf die Nachfrage von Alana Wellershaus, ob Bernd Schneider ein solches schon einmal erfahren hat, lautet die Antwort nur: „Nein, ich hatte eher ein Runner’s Down.“ Doch auch wenn das absolute Glücksgefühl auf der Strecke blieb, kann der pensionierte Lehrer dennoch Mut machen: „Das Gefühl beim Zieleinlauf, wenn man weiß, dass man es geschafft hat – das ist schon was Tolles!“
Bis es soweit ist, stehen allerdings noch einige Trainingsläufe auf dem Plan. Und die werden die Laufanfängerin nicht mehr nur um den Hengsteysee führen, sondern auch auf die Tartanbahn. Der Leichtathletiktrainer spricht sich dafür aus, nun auch Tempowechsel mit in das Training aufzunehmen – und das nicht nur aus Helligkeitsgründen in den Abendstunden: „Das kann schon beim Einlaufen losgehen, dass man immer mal wieder eine schnelle Runde einstreut. Und danach macht man dann auf der Bahn die Kilometer. Zwischendurch wird das Tempo immer mal wieder angezogen – aber auch so, dass man einen Unterschied sieht.“
Monoton Kilometer abspulen
Die Basis bleibt aber weiter unspektakulär: „Da müssen monoton die Kilometer gemacht werden, aber zusätzliche Reize durch die Tempogeschichten geschaffen werden.“ Das könne am Anfang ungewohnt sein, immerhin müsse sich der Körper dann erst einmal daran gewöhnen.
Vier oder fünf Wochen vor dem Start solle die Laufanfängerin zudem anfangen, mit einem Lauf an die Wettkampfdistanz heranzukommen, „um ein Gefühl für die Strecke zu haben. Sonst ist das ja auch alles nur Quälerei.“
Und was sind „Must-Haves“ in der nun kommenden kalten Jahreszeit? „Auf jeden Fall ein langes, dünnes Laufoberteil, das man auch noch unter einer Jacke anziehen kann. Und wenn es richtig kalt wird, gibt es auch gefütterte Hosen, das ist auch nicht verkehrt“, so Schneider, der selbst auch gerne mit Handschuhen läuft, dafür von Mützen nicht viel hält: „Aber da ist auch jeder anders.“ Besonders bei Laufklamotten würden sich zudem Investitionen lohnen: „Wenn man die etwas besseren Marken nimmt, halten die auch Ewigkeiten. Da lohnt sich dann das Geld.“
Immer ohne lange Hose unterwegs
Auch Adrian Rewig, Langstrecken- und Extremläufer aus Hagen setzt im Winter auf lange Shirts und vor allem eine Halsbedeckung. Was er allerdings nur ungern anzieht, sind lange Hosen: „Solange es obenrum an der Brust warm ist, geht das alles, dann können die Beine auch gerne kalt sein.“ Der Extremläufer ist allerdings auch ganz andere Temperaturen gewohnt, beim Hexenstieg-Lauf musste er sich nachts durch eine Außentemperatur von Minus sechs Grad kämpfen. So kalt wird es beim Silvesterlauf wohl nicht werden.
Und Alana Wellershaus gibt sich optimistisch: „Vielleicht kommt der Spaß ja dann beim Warmlaufen“, hofft sie noch. Doch viel Mut macht Bernd Schneider ihr da nicht: „Beim Start und Warmlaufen hat glaube ich niemand Spaß“, sagt er, ergänzt aber mit einem Augenzwinkern: „Dann kommt die Zeit, wenn es rollt und man den Lauf auch genießen kann.“