Hagen. Erik Penteker (19) hat Berlin verlassen, um bei Basketball-Zweitligist Phoenix Hagen durchzustarten. Für den 19-Jährigen ein gewaltiger Schritt.

Das musst du erst mal so hinbekommen. Die Metropole Berlin, wo du Dein gesamtes Leben verbracht hast, mal eben verlassen, dazu die Familie, die Freundin, die Kumpels. Und dann nach Hagen in Westfalen, eine völlig neue Umgebung und mit einem Unbekannten eine Wohngemeinschaft bilden. Und das mit gerade mal 19 Jahren. „Es wurde langsam Zeit, ins Leben einzusteigen“, sagt Erik Penteker, Neuzugang von Basketball-ProA-Ligist Phoenix Hagen.

Erik Penteker in einer WG mit Melkie Moreaux

Und er wirkt dabei so, als wäre es für einen Jungen seines Alters das Selbstverständlichste auf der Welt, plötzlich selbst seine Wäsche zu waschen und zu kochen. Und wer so an die Sache herangeht, kommt auch schnell mit seinem Mitbewohner klar. Das ist Melkisedek Moreaux, ebenfalls seit Saisonbeginn ein neues Gesicht bei Phoenix. „Melkie und ich verstehen uns super“, sagt Erik Penteker, „wir ergänzen uns bei den täglichen Aufgaben in der Wohnung.“

„Gegen Vechta war die Stimmung schon gut“, sagt Erik Penteker, „aber ich weiß, dass es in der Halle auch noch lauter sein kann.“
„Gegen Vechta war die Stimmung schon gut“, sagt Erik Penteker, „aber ich weiß, dass es in der Halle auch noch lauter sein kann.“ © Michael Kleinrensing

Mit acht Jahren beginnt die Basketball-Karriere von Erik Penteker. Und zwar bei der besten Adresse, die die Metropole zu bieten hat: Alba Berlin. „Es war für mich ein Privileg, in diesem Verein zu spielen“, wusste Penteker früh, wo es hingehen sollte: nach oben. Im Verein spielt die Jugendarbeit eine wichtige Rolle und so sind die Ausbildungsbedingungen außerordentlich gut.

Erik Penteker durchläuft alle Jahrgangsstufen. Der Höhepunkt kommt im Jahr 2018, als er mit seinem Team nicht nur Deutscher Juniorenmeister wird, sondern auch noch eine Einladung zum Tryout der deutschen U18-Nationalmannschaft in Heidelberg erhält. Auch hier weiß der Guard zu überzeugen und wird aus einem Kreis von über 30 Spielern in den endgültigen Zwölfer-Kader für die Europameisterschaft im serbischen Novi Sad berufen. „Das war schon ein Supergefühl, in der Halle zu stehen und die Nationalhymne zu singen.“

Das Angebot von Phoenix

In seinem letzten Jugendjahr bei Alba sammelte Erik schon Erfahrungen beim ProB-Ligisten Lok Bernau. Dann ging’s nach Hagen. „Ich bin über einen Agenten zum Tryout hier in Hagen gewesen und erhielt anschließend ein Angebot von Phoenix“, erinnert er sich, „und ich wusste ja aus Berichten aus dem Fernsehen, dass hier eine große Basketballtradition herrscht.“

Außerdem hat ihm die Probephase mit den Coaches Chris Harris und Stanley Witt viel Spaß gemacht und so sagte er im Juli zu. Und diesen Schritt hat der 1,83 -Mann bisher nicht bereut. „Schon in der Preseason war ich über die großen Spielanteile überrascht, die ich bekam und jetzt versuche ich mich peu à peu weiter in die Rotation zu kämpfen.“ Natürlich weiß der 19-Jährige, dass das nach der Verpflichtung von CJ Walker für ihn nicht leichter wird, sieht das aber als Ansporn.

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Und wer hätte schon zum Beispiel Paul Giese vor einem Jahr dessen Entwicklung zugetraut? „Meine Stärken habe ich sicher als Shooter, ich bin nicht der Größte, will aber auf jeden Fall lernen, mich gegen größere und stabilere Guards zu behaupten und meine Ballkontrolle verbessern,“ so Pentekers Selbsteinschätzung.

Nächstes Heimspiel gegen die Karlsruhe Lions

Und er freut sich schon auf das nächste Heimspiel gegen die Lions Karlsruhe am Samstag (19 Uhr, Krollmann Arena). „Gegen Vechta war die Atmosphäre ja schon gut, aber ich weiß, dass es in der Halle auch noch lauter sein kann.“ Was also sind die sportlichen Ziele von Erik Penteker für seine erste Saison in Hagen? „Mit Phoenix will ich auf jeden Fall in die Playoffs. Wir sind ein gutes Team, das hat man schon gegen Vechta gesehen, die wir deutlich besiegt haben.“

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Und was ist mit dem Regionalligisten SV Haspe 70 drin, für den Penteker in Kooperation spielt? „Hier möchte ich auf jeden Fall Führungsspieler werden und mich weiter verbessern. Wir wollen den Klassenerhalt packen.“

Freundin zu Besuch in Hagen

Heimweh nach Berlin verspürt Erik Penteker nicht: „Viele meiner Freunde spielen Basketball und haben Berlin verlassen. Natürlich fehlt mir schon mal meine Familie und vor allem meine Freundin Ann. Neulich war sie schon mal hier zu Besuch. Ansonsten schreiben wir uns viel.“Ja, das muss man halt alles erst mal hinbekommen – mit 19.

Fakten über Erik Penteker

Alter: 19 Jahre, Position: Point Guard, Größe: 1,83 m, Gewicht: 77 kg.

Stationen: Alba Berlin (2010 bis 2021), Lok Bernau (Saison 2020/21); größter Erfolg: Deutscher Juniorenmeister mit Alba.

Einsatzzeit in der Pro A: gegen Schwenningen und Vechta insgesamt knapp zwei Minuten.