Hagen. Phoenix Hagen hat seinen Haushaltsplan bei der 2. Basketball-Bundesliga eingereicht. Patrick Seidel über Etat, Dauerkarten und Sponsorengelder.

Einen großen Schwung an Dokumenten voller Nachweise und Kalkulationen musste Phoenix Hagen schon bis Mitte April bei der 2. Basketball-Bundesliga ProA einreichen, um die Lizenz für die nächste Saison zu bekommen. Aber die Klubs hatten noch bis Ende Mai Zeit, um das wichtigste Dokument zu erstellen: den Haushaltsplan für 2021/22. Im Interview mit unserer Zeitung gibt Phoenix-Geschäftsführer Patrick Seidel Einblicke in die wirtschaftliche Situation und die Etatplanungen des Hagener Zweitligisten.

Patrick Seidel, wie fällt nach diesem schwierigen Jahr von Phoenix Hagen das Feedback der Sponsoren aus?

Patrick Seidel: Die Rückmeldung der Sponsoren ist sehr positiv. Im Vergleich zur vergangenen Corona-Saison haben wir keine Einbußen zu verzeichnen. Es gibt lediglich einen Partner, der aus seinem Sponsoringpaket den hohen Ticketanteil zwar beibehält und auch keine Rückerstattung verlangt, aber mit dem Werbebudget jetzt erstmal eine Saison pausieren muss. Das aber vor dem Hintergrund, dass dieses Unternehmen 50 Prozent Umsatzrückgang hat und Büros schließen musste. Aber alles andere läuft sehr gut an bei uns. Wir sind mit neuen Sponsoren in Gesprächen, die in den nächsten Wochen und Monaten sicher Früchte tragen werden.

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Das bedeutet, dass Sie mehr Planungssicherheit für die kommende Saison haben und den Kader jetzt besser planen können?

Unser klar definiertes Ziel ist es, den reinen Mannschaftsetat leicht anzuheben – trotz Corona, und obwohl Corona auch noch nicht vorbei ist. Nachdem wir mit Marcel Keßen verlängert haben, werden wir zeitnah noch weitere Verpflichtungen bekannt geben.

Stichwort Etat: Mit welchem Budget planen Sie für die Saison 2021/22?

Wir planen jetzt mit dem Etatansatz vom letzten Jahr, also mit 1,1 Millionen Euro. Zum Hintergrund muss man wissen, dass wir bei der Liga alle drei Monate ein Update einreichen müssen - das muss jeder Verein tun. Wir sind am Anfang immer sehr vorsichtig, weil es besser ist, den Etat hinterher möglicherweise nach oben zu korrigieren, anstatt ihn im Nachhinein kürzen zu müssen. Somit haben wir jetzt die Perspektive, dass bei den nächsten Reports, die wir bei der Liga einreichen werden, durch positive Ergebnisse in der Sponsorenakquise den Etat anheben können.

Abhängig ist die Budgethöhe auch von Ticketeinnahmen. Wie kalkulieren Sie diese für die kommende Saison?

Die Zuschauereinnahmen sind im Haushaltsplan die größte Unsicherheit. Wir haben jetzt die Erfahrung gemacht, ein Jahr ohne Zuschauer auskommen zu müssen mit einer hohen Kompensation vom Staat. Jetzt ist die Lage natürlich eine andere, weil es Zuschauer sicherlich wieder geben wird, aber wegen Hygienevorschriften vielleicht nur bei einer Hallenauslastung von einem Drittel. Für die anderen zwei Drittel könnten wir aus der ‚Coronahilfe für Profisport‘ Mittel bekommen, aber das Programm läuft nur bis zum 31. Dezember 2021. Deswegen mussten wir eine große Mischkalkulation bei der Liga einreichen.

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Für den Beginn der abgelaufenen Saison hatten Sie mal ein Hygienekonzept, das eine maximale Kapazität von 944 Zuschauern in der Krollmann Arena vorsah. Werden Sie damit auch in die kommende Saison gehen?

Ich weiß noch nicht, ob dieses Konzept wieder genehmigt wird, aber das wäre sehr wünschenswert. Man muss bedenken: Normalerweise haben wir einen Zuschauerschnitt von 2400, uns würde also ein Großteil der Ticketeinnahmen wegbrechen. Wenn wir bei 944 Zuschauern aber eine Kompensation vom Staat bekommen, könnten wir sicherlich damit leben. Nur was kommt nach dem 31. Dezember? Die Politik hat sich dazu noch nicht geäußert. Das meine ich mit Unsicherheit.

Apropos Tickets: Dauerkarten-Inhaber der Saison 2020/21 können seit einigen Wochen eine Erstattung verlangen oder ihr Geld Phoenix „spenden“. Wie fällt die Rückmeldung der Ticketinhaber aus?

Was die VIP-Tickets angeht: 80 Prozent haben auf eine Rückerstattung verzichtet, 15 Prozent wollten Gutscheine und nur einer wollte sein Geld zurückhaben. Für die normalen Tickets ist es noch schwierig, eine Aussage zu treffen, weil hier die Rückabwicklung nicht nur über uns, sondern auch über unseren Ticketpartner Reservix abläuft und wir da nicht tagesaktuell auf Stand gehalten werden.

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Die Rückmeldungen bei Sascha Nicolai in der Geschäftsstelle sind aber sehr wohlwollend und freundschaftlich, das stimmt uns optimistisch. Es wird so ablaufen, dass Reservix uns am Ende der Rückabwicklungsphase (10. Juni; d. Red.) einen Betrag nennen wird, den wir überweisen müssen. Egal, wie hoch dieser sein wird: Wir werden dadurch keine Liquiditätsprobleme bekommen.

Die Fanklubs Tornados und Szene Hagen haben am Ende ihrer ausführlichen Kritik an Phoenix Hagen via Facebook geschrieben, dass sie eine Rückerstattung einfordern werden. Haben sie Ernst gemacht?

Das waren in der Tat die, die die Rücküberweisung als erste bekommen haben.

Wie laufen denn die Planungen hinsichtlich Dauerkarten 2021/22?

Es wird sicher noch dauern, bis wir in eine Verkaufsphase gehen werden. Noch steht ja gar nicht fest, wie viele Teams in der Liga spielen werden. Vielleicht werden es sogar 18 sein. Mit welchem Ticketkonzept wir an den Start gehen, kann ich noch nicht sagen. Wir müssen die Pandemielage weiter beobachten und bewerten.