Hagen/Schwelm. Marco Hollersbacher blickt auf eine starke Saison mit den EN Baskets Schwelm zurück. Und spricht über eine mögliche Rückkehr zu Phoenix Hagen.

Auf den Liegen und Gymnastikmatten von Physiotherapeuten hat Marco Hollersbacher in den vergangenen Jahren viele Stunden verbracht. So viele, dass er sie gar nicht mehr zählen konnte. Der Hagener Basketballer musste sich nach schweren Knieverletzungen fast zwei Jahre lang zurückkämpfen, aber Ende 2020 war es endlich soweit: Hollersbacher kehrte zurück aufs geliebte Basketball-Feld. Der 20-Jährige wechselte von ProA-Ligist Phoenix Hagen zum ProB-Team EN Baskets Schwelm. Doch der leistungsmäßige Schritt zurück war für ihn ein Schritt nach vorne, sagt er ein Jahr später.

Marco Hollersbacher punktet im Schnitt fast zweistellig

„Ich hätte es mir in Schwelm nicht besser ausmalen können. Es tat mir so gut, endlich wieder zu spielen und direkt auch so viele Spielanteile zu bekommen“, sagt Marco Hollersbacher im Gespräch mit unserer Zeitung. Mit Schwelm erreichte er überraschend das Halbfinale der ProB-Playoffs, allerdings setzten sich die Itzehoe Eagles durch und schafften den sportlichen Aufstieg in die ProA. Der Hagener Flügelspieler überzeugte mit 9,8 Punkten und 4,7 Rebounds in durchschnittlich 21 Minuten.

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Das große Manko der abgelaufenen Spielzeit: Die Fans konnten Hollersbacher und seine Mitspieler, die leidenschaftlichen Teambasketball zeigten, nur via Livestream verfolgen. „Es war echt schade, dass ich in dieser tollen Saison nicht die Schwelmer Fans erleben konnte“, sagt der Hagener Flügelspieler „aber wir sind alle total dankbar, dass überhaupt eine Saison gespielt werden konnte. Glücklicherweise hat sich bei uns auch niemand mit Corona infiziert.“

Comeback eine Herausforderung

Das Comeback des Hageners war nicht nur körperlich, sondern auch mental eine gewaltige Herausforderung, der er sich mutig stellte. Zu Hause herumliegen und jammern, das kam für ihn nie in Frage. Dass Hollersbacher sich erst 2018 und dann Anfang 2019 im Dress von Phoenix Hagen schwer verletzte, konnte er nicht komplett ausblenden, aber mit Furcht spielte der junge Mann gewiss nicht. Er griff an. Und aus der leidvollen Zeit hat er eine Menge gelernt, wie er sagt: „Mir ist klar geworden, dass mein Körper das Wichtigste überhaupt ist. Ich habe so viel über Regeneration, Ernährung, Schlaf und Einstellung gelernt. Ich weiß jetzt, dass ich meinen Körper viel besser pflegen muss als Vollprofi und das bringt mich nach vorne.“

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Nach dem Saisonende mit Schwelm hat sich Marco Hollersbacher, dessen Jahresvertrag nun ausläuft, nur einen Tag ausgeruht, danach fing bereits seine Vorbereitung an. Seit letzter Wochen absolviert er Trainingseinheiten bei seinem Ex-Klub Phoenix Hagen. Mit Chris Harris, Cheftrainer des ProA-Ligisten, hatte er während der Saison regen Kontakt. „Natürlich haben wir gespannt Marcos Fortschritte verfolgt und sind sehr glücklich darüber, wie gut die Saison für ihn gelaufen ist“, sagt Chris Harris auf Anfrage unserer Zeitung. Und: „Ja, wir haben auch schon erste Gespräche mit Marco über seine Zukunft geführt. Es ist kein Geheimnis, dass er auf unserer Liste weit oben steht.“

Das sind Hollersbachers Optionen

Für welche Mannschaft Marco Hollersbacher in der kommenden Saison auf den Korb werfen wird, ist allerdings noch längst nicht fix. Die nächsten Monate sollen zeigen, ob der talentierte Forward bereit ist, schon wieder in der 2. Bundesliga ProA, in der regelmäßiger und härter trainiert wird, spielen kann. Harris: „Wir wollen gemeinsam mit Marco die richtige Entscheidung treffen.“

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Marco Hollersbacher selbst will sich mehrere Optionen offenhalten. Zwar sagt er selbstbewusst, dass er in der ProA „mithalten und dagegenhalten“ kann, und der Hexenkessel am Ischeland hat nun mal seinen Reiz. Aber die Saison in Schwelm habe seinem Körper und seinem Selbstbewusstsein ungemein gut getan. In der 2. Liga ProB kann der 2,02 Meter große Athlet zwischen 20 und 25 Minuten im Schnitt spielen, zweistellig punkten, ein Leistungsträger sein. Ob das auch auf Anhieb in der ProA klappen würde? „Ich werde schauen, wie sich mein Körper entwickelt und welche Angebote ich bekommen werde“, sagt der 20-Jährige, „und wenn es für ProA erstmal noch nicht reichen sollte, dann bin ich nicht böse drum.“

Denn solange Marco Hollersbacher aufs Basketball-Feld kann, ist er glücklich.