Herdecke. 255 Mitglieder, 20 Teams: Der TuS Ende ist der größte der heimischen Tennisvereine. Und investiert in Umwelt und Nachhaltigkeit.

Mehr als 250 Mitglieder, 20 spielende Teams zwischen den Herren 75 in der Regionalliga und den U10-Minis in der 1. Kreisklasse: Der TuS Ende stellt den größten Tennisverein unter den sechs Klubs in Herdecke und Wetter. Und ist höchst idyllisch beheimatet, wie Heinz Göersmeier findet. „Willkommen auf einem der schönsten Plätze Europas“, sagt der Abteilungs-Vorsitzende und Klub-Vize des Gesamtvereins zur Begrüßung auf der Anlage am Kirchender Dorfweg: „Hier hat man eine schöne Aussicht nach allen Seiten.“

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So hat alles begonnen

Der Start in Ende fiel in eine bewegte Tennis-Zeit. Als der damals elfjährige Herdecker Michael Kohlmann, der heutige deutsche Daviscup-Teamchef, am 13. Juli 1985 mit einem Duell gegen seinen älteren Bruder Stefan die neue Anlage am Kirchender Dorfweg eröffnete, war sechs Tage zuvor durch den ersten Wimbledon-Sieg von Boris Becker ein wahrer Tennis-Boom initiiert worden. Der sorgte auch beim TuS Ende für rasch ansteigende Mitgliederzahlen. „Bei der Eröffnung hatten wir fünf Plätze“, denkt Gründungsmitglied Heinz Göersmeier, der seit 1999 die Abteilung führt, zurück: „Aber weil wir einen so großen Andrang hatten, haben wir bald einen sechsten Platz gebaut.“ Auch das Vereinsheim wurde in zwei weiteren Bauabschnitten ausgebaut.

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Der Sportler-Treff an den Tennisplätzen in Ende kann in der Pandemie seinem Namen nicht gerecht werden, die Geselligkeit fehlt.
Der Sportler-Treff an den Tennisplätzen in Ende kann in der Pandemie seinem Namen nicht gerecht werden, die Geselligkeit fehlt. © Axel Gaiser

Dabei hatten die Tennisfreunde in Ende eigentlich anderswo bauen wollen, an der Wilhelm-Huck-Straße statt in Kirchende. Die Bauvoranfrage für sieben Plätze und ein Sportlerheim war 1983 auch bereits gestellt, ehe der klage einer Nachbarin wegen der zu erwartenden Lärmbelästigung Recht gegeben wurde. Und der TuS Ende auf ein städtisches Areal am Kirchender Dorfweg, auf dem sich Planungen einer Dreifach-Sporthalle zerschlagen hatten und das der Verein in Erbpacht übernehmen konnte, auswich. Am 10. Mai 1985 erfolgte der Spatenstich, zwei Monate später im beginnenden Boris-Becker-Fieber flogen die ersten Bälle. Und der TuS Ende entwickelte sich zu einer der ersten Tennis-Adressen im Kreis, der etwa mit Mischa Nowicki oder Vanessa Heute große Talente hervorgebracht hat. Auch wenn Göersmeier betont: „Wir sind im Breitensport zuhause.“

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So ist die aktuelle Lage

Tennis gespielt werden kann beim TuS Ende wieder seit der Platzeröffnung Anfang April. „Aber die Geselligkeit kommt zu kurz, das übliche Vereinsleben“, bedauert Heinz Göersmeier. Im Vorjahr fiel corona-bedingt fast alles aus, die Leistungsturniere ebenso wie der Vergleichskampf der drei Herdecker Vereine, nur ein stark eingeschränktes Jugend-Camp konnte ausgerichtet werden. „Wir haben seit 2019, vor allem aber im letzten Jahr, einige Mitglieder verloren“, sagt der Abteilungsleiter, hofft aber nun wieder auf einen Aufschwung: „Die ersten fünf Neue haben sich bereits wieder angemeldet.“

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Günter Sturm und die Ü75-Herren treten in der Regionalliga an.
Günter Sturm und die Ü75-Herren treten in der Regionalliga an. © Axel Gaiser

Und darauf, dass man tatsächlich mit den gemeldeten 20 Mannschaften in die Sommersaison gehen kann. Was bei den Regionalliga-Herren 75 auch davon abhängt, ob rechtzeitig die Hallen im Herdecker Tennis-Event-Center wieder öffnen dürfen. Göersmeier: „In der Regionalliga müssen wir Hallen verpflichtend vorhalten.“

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Hier wird investiert

Im Gegensatz zu anderen heimischen Tennisvereinen hat sich der TuS Ende nicht am NRW-Förderprogramm „Moderne Sportstätte“ beteiligt, das Mittel für vereinseigene Sportstätten bereitstellt. Vor allem weil die letzten Baumaßnahmen in Kirchende nicht allzu lange zurückliegen. „Wir haben kürzlich erst die Terrasse neu gemacht, da gab es leider noch keine Förderung“, erklärt Heinz Göersmeier.

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In die Zukunft investiert der Verein dennoch, ganz konkret etwa in Umweltschutz und Nachhaltigkeit. So schloss man sich der Initiative des Sportartikel-Anbieter „Tennis-Point“ an und stellt in der Anlage zehn Recycling-Boxen für gebrauchte Tennisbälle auf. Diese werden gesammelt, von der Firma geschreddert und in wiederverwertbares Gummigranulat umwandelt, das dann als Untergrund für Hartplätze nutzbar ist. „Das ist eine gute Sache, da verschwinden die Bälle nicht einfach irgendwo“, findet der Ender Abteilungsleiter. Denn mehr als zwölf Millionen Tennisbälle landen alljährlich in Deutschland nach der Nutzung im (bestenfalls) Hausmüll. Göersmeier: „Bei unseren 20 Mannschaften sind es zwischen 2500 und 3000 Bällen pro Jahr.“

Großteil der Mitglieder ist älter als 40 Jahre

255 Mitglieder weist die Statistik des Westfälischen Tennis-Verbands (WTV) aktuell für den TuS Ende aus, darunter gehört der Großteil - insgesamt 167 - zur Altersklasse der über 40-Jährigen.

Auch bei den insgesamt 20 Mannschaften, die der TuS Ende für die Sommersaison 2021 gemeldet hat, gehört der überwiegende Teil - nämlich zwölf - zum Senioren-Bereich.

Höchstspieles Team sind die Herren 75 in der Regionalliga, aber auch Damen 60 (Westfalenliga), Damen 40, Damen 60 II und Herren 70 (Südwestfalenliga) spielen höherklassig.

Das macht die Jugend

Die gehobenen Altersklassen sind reichlich besetzt beim TuS Ende, bei den Jüngeren ist das dünner, Herren oder Damen 30 gibt es gar nicht. „Da ist ein Loch, da fehlten ein paar Jahre beim Nachwuchs“, räumt Göersmeier ein, mittlerweile sieht es bei der Jugend aber wieder besser aus. 50 Kinder und Jugendliche gehören dem Verein an, sechs Jugendteams sind gemeldet. „Gerade in der U18 haben wir ein paar sehr Talentierte, die wollen wir fördern“, sagt der TuS-Tennischef, der weiß: „Da müssen wir etwas tun, sonst droht uns die Überalterung.“