Herdecke. Um helfende Mitglieder ist der Herdecker TC nicht verlegen. So geht der Jugendklub von Daviscup-Kapitän Michael Kohlmann in die Saison:
„Tennis ist in der Pandemiezeit ein perfekter Sport“, findet André Wilms. Mit 23,77 Metern, denn so groß ist ein Tennisfeld, ist der Abstand zwischen den beiden Kontrahenten meist mehr als ausreichend. Und an der frischen Luft wird der Sport auch betrieben. Seit dem 18. April kann auch beim Herdecker TC Grün-Weiß von 1976 wieder Tennis gespielt werden, bei dem Wilms als Jugendwart agiert.
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Wie in jedem Jahr startet die sommerliche Tennissaison erst einmal damit, die Plätze vorzubereiten. Und das ist harte Arbeit: Die alte Asche muss runter, die neue dann wieder drauf. Zwischendurch muss die Oberfläche gewalzt und gefestigt werden. Beim HTC erledigen das die Mitglieder, diesmal besonders viele. „In diesem Jahr war die Hilfe so groß wie niemals zuvor. Man merkt ganz klar, dass die Leute, gerade in Pandemiezeiten, Tennis spielen wollen“, sagt Wilms. Auch wenn eine normale Sommersaison auch in diesem Jahr nicht zu erwarten sein wird. Doch wenigstens kann in Herdecke Sport getrieben werden.
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So hat alles begonnen
Der HTC Grün-Weiß wurde 1976 von den Handballern der damaligen TSG Herdecke gegründet. Diese fanden mit so vielen Tennisinteressierten keinen Platz in anderen Vereinen und gründeten deswegen kurzerhand selbst einen Tennisclub. Jürgen Esken, der erste Vorsitzende des HTC, war von Anfang an dabei und erinnert sich an die Zeit: „1977 waren die Plätze dann fertig. Neben den fünf Plätzen stand da noch eine Baracke, eine Holzhütte.“ Im Zuge des „Tennisbooms“ in den 80ern platzte der Verein dann aus allen Nähten. Rund 250 Erwachsene und 80 jugendliche Mitglieder konnte der Verein aufweisen. „In der Euphorie wurde dann etwa 1981 das große Clubhaus gebaut. Da ging es dann richtig los“, so Esken.
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Das wohl bekannteste Mitglied war der spätere Profi und heutige Daviscup-Teamchef Michael Kohlmann, der beim HTC - Vater Rainer war Gründungsmitglied - seine ersten Schritte auf der roten Asche machte.
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So ist die aktuelle Lage
Zwar genießen die Herdecker Tennisspieler das Privileg, ihren Sport treiben zu dürfen, doch von Normalität ist auch auf den fünf Plätzen am Vorhaller Weg nichts zu spüren. „Corona trifft alle Vereine, uns natürlich auch“, weiß Wilms. Die Theken des Vereinsheimes sind zu und auch Turniere und andere Veranstaltungen finden nicht statt. „Wir hatten im letzten Jahr keine Saisonabschluss-Party und jetzt auch keine Saisoneröffnung“, so Wilms. Auch der traditionelle Vergleichskampf der drei heimischen Tennisvereine HTC, Herdecker TV und TuS Ende fiel im letzten Jahr aus, die alljährlichen Clubmeisterschaften ebenso.
Fünf Teams für die Sommersaison
Fünf Mannschaften hat der Herdecker TC für die Sommersaison gemeldet. Die Damen 50 treten in der 1. Kreisklasse an, die Herren 40 in der Bezirksklasse. Dazu kommen Junioren U12 (1. Kreisklasse), Gemischte U10 Midcourt (1. Kreisklasse) und Gemischte U8 (Kreisliga).
Aktuell hat der am Vorhaller Weg 6 beheimatete Herdecker TC insgesamt 14o Mitglieder, Vereinstrainer ist Jannis Müller.
Lediglich ein Jugendtennis-Camp und ein Jugendturnier konnten im Sommer vergangenen Jahres in Herdecke stattfinden. Insgesamt sind die Mitgliederzahlen beim HTC aber konstant geblieben. Und nicht nur das. „Corona hat uns dahingehend nicht besonders geschadet. Im letzten Jahr konnten wir viele neue Jugendliche dazugewinnen“, sagt Klubchef Esken.
Hier wird gebaut
Als erster Herdecker Sportverein bekam der HTC die finanzielle Förderung des NRW-Förderprogrammes „Moderne Sportstätten 2022“. Gebaut wurde eine Photovoltaik-Anlage zur Warmwasseraufbereitung. Und auch wenn die Nasszellen noch gesperrt sind, freut man sich über die neue Anlage: „Die Anlange ist jetzt seit einigen Tagen am Netz und liefert warmes Wasser. Damit können wir den extern benötigten Strom um einen großen Batzen minimieren“, so Wilms.
So geht es in die Saison
In der letzten Saison haben einige Mannschaften freiwillig den Spielbetrieb ausgesetzt. So auch die erfolgreiche Herren 40 des HTC. Nach dem Aufstieg in die Südwestfalenliga im Winter 19/20 ruhte der Ball in der vergangenen Saison. In diesem Sommer wollen sie in der Bezirksklasse antreten - wenn denn gespielt wird. „Ob das so stattfinden kann, ist noch unklar. Es bleibt spannend“, sagt Wilms. Neben dem Sport ist es aber auch die Geselligkeit, die den Mitgliedern fehlt: „Zum Tennis gehört auch das gesellige Beisammensein nach den Spielen. Das war letztes Jahr nicht gegeben und ich kann mir das für dieses Jahr auch noch nicht vorstellen. Ich hoffe sehr, dass man nach den Mannschaftsspielen noch zusammensitzen und etwas essen und trinken kann“, sagt Jürgen Esken.
Das macht die Jugend
Der Jugendbereich des Herdecker TC wächst seit einigen Jahren stetig an, sehr zur Freude des Jugendwartes André Wilms: „Wir haben sehr guten Zulauf im Bereich der unter Acht- und unter Zehn-Jährigen. Die Anzahl der Kinder im Verein hat sich verdreifacht.“ Vor einiger Zeit konnte der HTC kein einziges Jugendteam melden, inzwischen geht man mit drei Teams an den Start. Wilms: „Wir sind echt auf einem guten Weg.“