Hagen. ProA-Ligist Phoenix Hagen steht eine spannende „Offseason“ bevor. Nur Dominik Spohr hat noch Vertrag. Wer bleibt, wer geht? Wir wagen Prognosen.
Es ist im Geschäft des deutschen Profibasketballs üblich, dass ein Kader nicht lange zusammenbleibt. ProA-Ligist Phoenix Hagen entsprach dieser Konvention in den vergangenen Jahren nicht ganz: Beim Neustart Ende 2017 hat sich ein Mannschaftskern gebildet, der heute noch zum Großteil da ist. Aber in diesem Jahr deutet sich ein Umbruch an. Lediglich Dominik Spohr und der junge Jordan Iloanya haben Verträge für die kommende Saison. Und wie steht es um die restlichen Phoenix-Basketballer? Unsere Zeitung wagt Prognosen.
Marcel Keßen
Es war erstaunlich, wie schnell der 24-Jährige bei Phoenix zum Leistungsträger und emotionalen Leader empor gestiegen ist. Keßen war wohl der wertvollste Spieler seines Teams in der abgelaufenen Saison (13,7 Punkte, 7,1 Rebounds im Schnitt). Der 2,07-Meter-Mann wird nach seiner saustarken Rückrunde ein begehrter Center sein. Es ist kein Geheimnis: Mit ihm zu verlängern, ist für Phoenix Priorität Nummer eins. Und Keßen betonte, dass er hier bleiben will. Das nimmt man ihm auch ab, schließlich hat er auf Gehalt verzichtet, um aus Bremerhaven nach Hagen zu wechseln. Es müsste einiges schief laufen, wenn Marcel Keßen 2021/22 nicht das Hagener Trikot tragen wird.
Joel Aminu
Der vielseitige Shooting Guard kam 2017 als unbeschriebenes Blatt nach Hagen, mittlerweile ist er einer der besten deutschen ProA-Spieler auf seiner Position. Aminu (23) hatte, auch bedingt durch seine Corona-Infektion, mit Konstanz zu kämpfen, sein Dreipunktewurf fiel nicht verlässlich durchs Netz. Aber an seinem Ziel hat sich nichts geändert: Aminu will es in die BBL schaffen.
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Schon im vergangenen Jahr liebäugelte er mit einem Engagement in der deutschen Eliteklasse, entschied sich aufgrund seiner gewichtigen Rolle im Phoenix-Team dann doch für die ProA. Aber nach Informationen unserer Zeitung möchte Aminu sein Kapitel in Hagen beenden. Sollte es mit der BBL nichts werden, wird er sich wohl einem Phoenix-Gegner anschließen.
Jannik Lodders
Lange haderte der drahtige Flügelspieler mit Verletzungen und Wehwehchen, mit seiner Rolle schien er nicht mehr gut zurecht zu kommen. Aber nachdem Spohr mit Pfeifferschen Drüsenfieber ausfiel, explodierten Lodders’ Leistungen. Sein Saisonhöhepunkt: 26 Punkte, ein Effizienzwert von 37 und der Siegeswurf beim einzigen Auswärtserfolg in Paderborn. Aber auch beim 28-jährigen Lodders stehen nach WP-Informationen die Zeichen auf Abschied. Er will sich sehr wahrscheinlich neuen Herausforderungen stellen.
Javon Baumann
Der Pechvogel der Saison. Corona warf den 28-Jährigen aus der Bahn, und kurz danach fing er sich eine Stirnhöhlenentzündung ein, wegen der er sich unters Messer legen musste. War danach nicht mehr er selbst. Wenn sich der kräftige Center mit der Rolle des Keßen-Backups wohlfühlt, stehen die Zeichen auf Verlängerung gut. Es würde Baumanns fünfte Phoenix-Saison werden.
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Daniel Zdravevski
Das größte Talent im Team konnte sein Können nicht so oft beweisen wie erhofft. Das lag auch daran, dass der vielseitige Jugendnationalspieler oft auf die Position fünf rücken müsste, wo er sich nicht wohlfühlt. Saß aber auch danach meist auf der Ersatzbank, weil Trainer Chris Harris mit seiner Verteidigungsintensität nicht einverstanden war. Zdravevski (19) hatte sich mehr Spielzeit und mehr Freiheiten im Phoenix-Spiel gewünscht. Eine Verlängerung ist möglich, aber Stand jetzt nicht wahrscheinlich. Auch andere Vereine haben Zdravevski auf der Liste. Letztes Jahr hatten die Gießen 46ers ernstes Interesse.
Paul Giese
Vom Trainingsspieler zum Leistungsträger: Paul Giese (23) hat von allen Phoenix-Akteuren in dieser Saison die beeindruckendste Entwicklung durchgemacht. Der Defensivspezialist ist wertvoll fürs Team, seine Einstellung tadellos. Einen besser dotierten Vertrag hat er sich allemal verdient. Phoenix weiß, was es an Giese hat und vice versa. Eine Vertragsverlängerung ist wahrscheinlich.
Emil Loch
Loch (19) bekam in dieser Saison nur wenige Minuten auf dem Zweitliga-Parkett, zuletzt aber aus gutem Grund: Loch konzentrierte sich mehr auf sein Abitur am THG. Der 19-jährige Flügelspieler hat jede Menge Talent, die Phoenix-Verantwortlichen sind überzeugt von seinen spielerischen Anlagen. Eine Verlängerung ist wahrscheinlich.
Kyron Cartwright
Vom US-Aufbauspieler ist man bei Phoenix überzeugt, Gespräche über eine Verlängerung hat es bereits gegeben. Cartwright (24) fühlte sich sehr wohl in Hagen, wurde mit zunehmendem Saisonverlauf immer besser. Die Chancen stehen gut, dass der Kopf des Teams zurückkehrt.
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Jermaine Bishop
Auch Cartwrights WG-Nachbar begann wechselhaft, auch er spielte zum Ende hin beeindruckenden Basketball. Bishop (24) kam direkt vom College und riss, gelinde gesagt, keine Löcher ins schmale Phoenix-Budget. 11,5 Punkte und 3,5 Assists pro Spiel sind sehr solide Werte für eine erste ProA-Saison. Unsere Prognose: Bishop wird ein besser dotiertes Angebot annehmen.
Karrington Ward
Kam erst Ende Februar und wurde nach ein paar Anfangsschwierigkeiten zum oft besten und immer spektakulärsten Phoenix-Spieler. Markierte 13 Punkte und fünf Rebounds im Schnitt. Dem 28-jährigen US-Forward wird es nicht an Angeboten mangeln, allerdings möchte Ward nach vielen Stationen in den letzten Jahren Konstanz in seine Laufbahn bekommen. Bleibt bei Phoenix, solange er nicht ein viel besseres Vertragsangebot eines Konkurrenten bekommt.
Zach Haney und Cam Delaney
Die US-Amerikaner haben Phoenix bereits vor rund sechs Wochen verlassen. Nach Informationen unserer Zeitung ist eine Verlängerung mit Center Haney ausgeschlossen, nachdem dieser zunächst angegeben hatte, wegen eines familiären Notfalls nach Hause zu müssen, dann aber in sozialen Medien beim Feiern gesichtet wurde. Haney will seine Basketball-Karriere wahrscheinlich sowieso beenden.
Unwahrscheinlich ist aber auch eine Verlängerung mit US-Guard Cameron Delaney, der zwar meistens solide punktete, wegen mangelnder Intensität in der Verteidigung zuletzt aber weniger zum Zuge kam.