Hagen. Hinter den Sportlern des Märkischen Golf Clubs Hagen liegen harte Monate, doch die Anlage ist wieder belebt. So läuft jetzt das Spieljahr ab.
Auf dem Putting Green sind es nur wenige Zentimeter, ach, Millimeter, die Johannes Urbanietz fehlen, um das Ding einzulochen. Als der Golfball nur haarscharf am Loch vorbei kullert, verzieht Urbanietz sein Gesicht. „Egal, der nächste sitzt“, schmunzelt er. Montags um 17 Uhr trifft sich Urbanietz im Märkischen Golf Club (MGC) mit vier Freunden, eine nette Männerrunde, aber noch ist nur er da, der Rest verspätet sich. Ist vielleicht auch besser so, denn sonst hätte er sich nach seinem Fehlputt noch ein paar freche Sprüche anhören müssen.
Anlage des MGC ist wieder belebt
Es ist wieder einiges los an diesem Montagnachmittag beim MGC. Die Sonne wirft ein angenehmes Licht auf das idyllische Grün in Berchum, an Loch neun plätschert das Wasser des vereinseigenen Brunnens gemächlich dahin. Dagmar Kornemann (52), beim MGC zuständig für Kommunikation und Pressearbeit, und ihr Mann Kai Kornemann (54), der Spielführer des Clubs, schauen sich die Szenerie mit einer gewissen Genugtuung an.
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Seit Anfang Juni ist der Spielbetrieb auf der Neun-Loch-Golfanlage, der einzigen in Hagen, wieder erlaubt. Die Coronakrise hat das Zuhause des MGC monatelang wie leblos wirken lassen, auch wenn die Einhaltung der Abstandsregel hier ein Leichtes ist. „Alle Golfer sind froh, dass es wieder losging. Das Wetter in den vergangenen Wochen hat sein Übriges getan, die Spiellust der Mitglieder zu fördern“, lächelt Dagmar Kornemann. „Die Freude, sich hier wieder bewegen zu können, ist riesig.“
Corona wirbelt Turnierkalender durcheinander
Den Clubkalender hat die Coronakrise dennoch gehörig durcheinander gewirbelt. Zu Beginn eines jeden Jahres gibt der Märkische Golf Club hübsche Heftchen mit wichtigen Terminen heraus. „Alles Schall und Rauch, alle 500 Exemplare waren für die Kiste“, bedauert Kai Kornemann.
Große Turnierserien mussten aus dem Kalender gestrichen werden, auch, weil so mancher Sponsor seine Großzügigkeit zurückfahren musste. Das bedeutet finanzielle Einbußen für den 500 Mitglieder zählenden Club.
Der Etat der Golfer setzt sich zum Großteil aus Mitgliedsbeiträgen zusammen, aber auch aus Einnahmen durch Wettspiele.
Kam die Absage des Wettspielbetriebs zu früh?
Zudem hat der Golfverband NRW frühzeitig alle Mannschaftswettspiele abgesagt. Zu früh vielleicht? Immerhin entschied sich etwa der Westfälische Tennisverband dazu, eine Übergangssaison ins Leben zu rufen. Kai Kornemann schüttelt den Kopf. „Die meisten Clubs in NRW haben sich in einer Umfrage gegen die Austragung einer Saison entschieden. Ich habe mit unseren Captains gesprochen, und da war niemand dabei, der vehement spielen wollte.“
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Der MGC ist sowieso kein Verein mit ausgeprägten Wettbewerbsambitionen. Klar, ein paar Golfer mit sehr gutem Handicap schlagen auch in Berchum ab, hebt der Spielführer hervor. Aber hier gehe es um internen Wettspielbetrieb, die Freude am Spiel, die Geselligkeit. Und die clubeigenen Events sind längst in vollem Gange: Monatswettspiele, After Work, Herren- und Damennachmittage, Senioren- und Jugendturniere und so weiter und so fort.
So laufen die MGC-Clubmeisterschaften ab
Und das Highlight des Jahres steht erst noch an: Die traditionellen Clubmeisterschaften finden am kommenden Wochenende, 5. und 6. September, statt. „Das ist für unser Vereinsleben stets etwas ganz Besonderes“, freut sich Dagmar Kornemann. Gespielt wird in den Klassen AK65, AK50, Herren und Seniorinnen. Bislang haben sich 45 Clubmitglieder für das Prestigeturnier angemeldet. „Eine Zahl, die in Ordnung ist“, findet Kai Kornemann.
Während am Samstag die Qualifikation ansteht, geht es am Sonntag zur Sache. Die besten 36 spielen dann um die Pokale. „Die Herausforderung ist für uns, die Zuschauer am Sonntag coronagemäß in unserer Gastronomie unterzubringen“, erklärt Dagmar Kornemann. „Auf dem Platz ist die Abstandsregel kein Problem, aber nach den Spielen muss darauf geachtet werden, dass alle an ihren Tischen bleiben und sich nicht durcheinander mischen. Aber auch das werden wir sicher hinkriegen.“
Jugendmeisterschaften: Die kleine Generalprobe
So etwas wie die kleine Generalprobe für die großen Clubmeisterschaften fand am vergangenen Wochenende statt. Erstmals seit 2015 wurden im MGC wieder Jugend-Titelkämpfe ausgetragen. „Das war nicht selbstverständlich. Viele Jugendliche trauen sich nicht, sich dem Wettbewerb zu stellen“, meint Dagmar Kornemann. Diesmal haben sich immerhin neun Kinder und Jugendliche gefunden, im nächsten Jahr sollen es deutlich mehr werden. Eine positive Entwicklung, die vor allem auf die gute Arbeit des Jugendwarts Rouven Schirp zurückzuführen sei. „Wir hatten mal richtig viele Jugendliche im Club, aber irgendwann kam da ein Bruch rein“, erklärt Kai Kornemann.
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Schließlich sei der MGC auch im Wettbewerb mit Vereinen anderer Sportarten. Und oft entschieden sich junge Menschen im Teenager-Alter eben für Mannschaftssportarten. Doch es gebe genug Gründe, die für den MGC sprechen, findet Dagmar Kornemann: „Der Club ist wie eine große Familie und ein Besuch auf unserer Anlage ist wie Urlaub. Aus unserem Leben ist er nicht mehr wegzudenken.“