Hagen. Für Teodora König geht es nach langer Pause wieder zu Wettkämpfen. Die Coronakrise schränkt die Hagener Leistungsschwimmerin auch beruflich ein.

Teodora König nimmt‘s mit Humor. Das passt auch zu ihr. „Jetzt habe ich viel Zeit fürs Training und ich kann auf mein Enkelkind aufpassen“, lacht die Hagener Schwimmerin. Aber es passt auch zur 54-Jährigen, dass sie den ersten Schwimmwettkampf nach fünfmonatiger Pause geradezu herbeisehnt. König fiebert den Internationalen Österreichische Open Water Meisterschaften entgegen, die am 8. und 9. August in Wien stattfinden. „Ich freue mich so sehr darauf“, sagt sie, „und ich bete, dass ich meinen Flug nicht stornieren muss.“

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Ein Schild, das den Trend wiedergibt: Da Kurse ausfallen, werden immer mehr Nichtschwimmer befürchtet.
Von Dominik Brendel und Linda Sonnenberg

Die Coronakrise hat ihre Spuren im Leben der Hagenerin hinterlassen. Sämtliche Schwimmveranstaltungen in Nordrhein-Westfalen wurden aus Vorsicht abgesagt, ihr letzter Wettkampf datiert auf Anfang März. Bei den Südwestfälischen Meisterschaften in Dortmund war König, die für den SC „Gut Naß“ Altena an den Start geht, eine Klasse für sich. Im Dortmunder Südbad siegte sie auf der 200-Meter-Strecke über Brust (3:42,93), Rücken (3:12,57) und Freistil (2:52,58). Im 400-Meter-Lagenschwimmen (6:49,83) und Kraulen (5:58,09) wurde sie ebenfalls Erste. Danach das typische Bild, von denen Teodora König mittlerweile wohl hunderte hat: Sie steht oben auf dem obersten Podestplatz mit einer goldenen Plakette um den Hals und lächelt glücklich in die Kamera. Aber diese Fotos knipste monatelang niemand mehr von ihr.

Schwimmbäder müssen schließen

Stattdessen herrschte Ebbe, weil Schwimmbäder aufgrund der Pandemie schließen mussten. Anfang Juni wurden die Coronaeinschränkungen schließlich nach und nach gelockert, und König durfte wieder ins Becken springen. Aber Wettkämpfe? Kein Chance. „Ich glaube, dass es sich der Schwimmverband NRW zu leicht gemacht hat, als er alle Wettkämpfe abgesagt hat“, kritisiert Teodora König.

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Also muss sich die Hagenerin nach Alternativen umschauen. Zum Beispiel in Wien. Und zwei Wochen später steht auch schon der nächste Wettkampf an: Am 22. und 23. August geht sie in der Aggertalsperre bei den Mittelrheinmeisterschaften an den Start, wo auch das Quintett des TuS Breckerfeld – Petra und Lothar Henn, Karl-Heinz Rickert, Pia Lewe und Benedikt Steinweg – ins Rennen geht.

Übungsleiterin in Kurzarbeit

Einschränkungen gab und gibt es aber auch im Berufsleben der Teodora König. In der Rehaklinik Königsfeld in Ennepetal ist die 54-Jährige Übungsleiterin für Rehasport und Herzsport.

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Noch befindet sie sich in Kurzarbeit, nur zehn Stunden pro Woche übt sie ihren Beruf aus, sonst sind es 40. „Unsere Patienten gehören der Risikogruppe an, daher ist das Angebot derzeit sehr begrenzt und nur unter strengen Auflagen möglich. Wir müssen da sehr, sehr vorsichtig sein“, erklärt König. Die Hagenerin gibt außerdem Rehakurse für den Schwimmverein Hagen 1894 in der Halle Weißenstein am Kuhlerkamp. Aktuell einmal pro Woche, sieben Teilnehmer sind pro Kurs nur erlaubt.

Der Wunsch nach Normalität ist groß, aber König ist geduldig. „Ich bin zuversichtlich, dass es bald wieder alles losgehen wird“, sagt die freundliche Frau. Bis dahin weiß sie, wie sie sich die Zeit vertreibt: Mit Training und ihrem Enkelkind.