Hagen. . Mit geänderter Strukturstartet Phoenix Hagen neu, die Vereinsgründung ist beschlossene Sache. Vorsitzender soll Wolfgang Röspel werden.

  • Phoenix Hagen beschließt strukturelle Veränderungen und gründet Verein
  • Amtszeit des Aufsichtsrats der KGaA endet am 31. Januar
  • Neuer Vereinsvorsitzender soll Wolfgang Röspel werden

Es war eine Geburt mit Hindernissen, erst zu Wochenbeginn kam Dynamik in die Angelegenheit: Die neue Struktur des bisherigen Basketball-Bundesligisten Phoenix Hagen ist beschlossen, die Gründung eines eingetragenen Vereins für den Jugend-Spielbetrieb in den nächsten Wochen bildet dafür die Basis.

Diesem werden auch Anteile an der Basketball Hagen GmbH & Co. KGaA übertragen, die weiter für die Profimannschaft zuständig ist und die Lizenz für die 2. Bundesliga ProA beantragen wird. Die Amtszeit des bisherigen KGaA-Aufsichtsrats endet Ende Januar, neuer Vereinsvorsitzender soll Wolfgang Röspel werden.

Masseunzulänglichkeit beeinträchtigt Sanierungsprozess nicht

Zwei Phoenix-Gesellschaften befinden sich in Insolvenzverfahren. Die alte Phoenix Hagen GmbH wird im Rahmen einer Regelinsolvenz abgewickelt (die WP berichtete), die für den Profi-Spielbetrieb zuständige Basketball Hagen GmbH & Co. KGaA strebt im Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eine Sanierung an. Die Erhaltung der KGaA ist Voraussetzung, um im Frühjahr für die neue Saison eine ProA-Lizenz beantragen zu können.

Der als Sachwalter im KGaA-Eigenverwaltungsverfahren eingesetzte Dr. Jan Janßen hat zum 30. Dezember 2016 Masseunzulänglichkeit angezeigt. Das heißt, dass die sogenannten Masseschulden nicht mehr gedeckt sind, aber keine Massearmut vorliegt. Das Verfahren läuft weiter, die Massegläubiger (Angestellte, Vermieter etc.) erhalten nur noch eine Quote. Die Insolvenzgläubiger, dazu zählen etwa die Dauerkarten-Inhaber, haben keine Aussicht auf Befriedigung im Insolvenzverfahren. Der Prüfungstermin (Gläubigerversammlung) beim Amtsgericht Hagen ist für den 9. Februar ab zehn Uhr angesetzt. Aktuell liegen 432 Gläubigeranträge vor, die geprüft sind. Den Sanierungsprozess, so Phoenix-Geschäftsführer Seidel, beeinträchtige die Anzeige der Masseunzulänglichkeit nicht.

Für die Dauerkartenbesitzer der laufenden Saison, die nach dem Lizenzentzug nur sechs von 17 Spielen sehen konnten, hat Phoenix für die neue Spielzeit einen Rabatt vorgesehen. „Natürlich kann das den erlittenen Verlust nicht zu 100 Prozent ersetzen“, weiß Seidel, „aber die, die noch Bock auf Basketball haben, und den Weg mit uns weiter gehen wollen, sparen 20 Prozent bei neuen Dauerkarten.“

„Wir können jetzt endlich starten.“ Michael Scheibe-Jochheim war „richtig stolz“, jetzt alle Phoenix-Gesellschafter zum Okay für die strukturellen Änderungen bewogen zu haben. Einen grundsätzlichen Beschluss darüber hatte es bereits in der letzten Woche gegeben, ehe wieder satzungsrechtliche Bedenken den tatsächlichen Startschuss verzögerten. Was auch an Erfahrungen der Gesellschafter lag, früheren strategischen Entscheidungen - also etwa der Gründung der KGaA Anfang 2015 - zu schnell zugestimmt zu haben.

Doch angesichts des Zeitdrucks, nun mit konkretem Konzept und neuer Führung auf Geldgeber für die nächste Saison in der ProA zugehen zu müssen, warb Scheibe-Jochheim - Gründungs-Gesellschafter von Phoenix und seit einem Vierteljahrhundert Sponsor des Hagener Profi-Basketballs - gemeinsam mit anderen Phoenix-Ehrenamtlichen nachdrücklich für eine zügige Entscheidung. Die nun auch fiel, weitere Detailfragen sollen bis zum Sponsorentreffen am 16. Februar geklärt werden.

„Das ist der Anfang, damit bringen wir Nachhaltigkeit rein“, warb Patrick Seidel, der weiter die Geschäfte der KGaA führen wird, für die neue Struktur: „Mit der Vereinsgründung sorgen wir für eine klare Trennung der wirtschaftlichen Risiken zwischen Profis und Jugend.“ Der neue Verein, der nicht zwingend Phoenix heißen müsse, wird zuständig für den Betrieb der Jugendmannschaften und künftiger möglicher anderer Teams unter der ersten Mannschaft (Seidel: „Das muss organisch wachsen“) sein.

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Angesichts der Vereinsstrukur mit ehrenamtlichem Vorstand und Mitgliederversammlungen gebe es mehr Transparenz, Fans und Sponsoren würden eingebunden, zudem gebe es anteilige Mitspracherechte bei den Profis. Denn die aktuellen Gesellschafter werden einen Teil ihrer Anteile an den e.V. übertragen, der damit Mitgesellschafter der KGaA wird.

Amtszeit des Aufsichtsrats endet

Dessen Aufsichtsrat um den Vorsitzenden Sven Eklöh hat im aktuellen Insolvenzverfahren ohnehin seine Befugnisse verloren, die Amtszeit endet nun am 31. Januar. Ob ein neuer, dann dreiköpfiger Aufsichtsrat installiert wird, in dem auch Sponsorenvertreter sitzen können, ist noch offen. Der neue Verein wird von einem ehrenamtlichen, sechsköpfigen, zu wählendem Vorstand geführt.

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Wunschkandidat als Vorsitzender dort ist Wolfgang Röspel, langjähriger Caritas-Geschäftsführer und aktuell CDU-Fraktionschef im Rat. Seine Bereitschaft, so Scheibe-Jochheim, habe der 65-Jährige bereits signalisiert. Weitere Personalien im administrativen und sportlichen Bereich - Kandidat Nummer eins als ProA-Trainer etwa dürfte der bisherige Jugendkoordinator Matthias Grothe bleiben - hofft man beim Sponsorentreffen präsentieren zu können.