Hagen-Mitte. . Die Phoenix-Fans haben nach einem Zug durch die Stadt Abschied von Spielern und Trainern genommen. Für einige ist der Abend unvergesslich.
- Rund 300 Fans im Feuervogel
- Kapitän David Bell sichtlich bewegt
- Wut auf Vorsitzenden des Aufsichtsrats
Es mag für Sportler Momente geben, die man nicht verpasst. Im Falle von Basketball-Spielern ereignen sie sich zumeist in irgendwelchen Hallen. Es mögen Augenblicke sein, in dem sie den entscheidenden Wurf im Korb versenken. Vielleicht einen Dreier in letzter Sekunde, der zu einem unvergesslichen Sieg reicht.
David Bell, Mannschaftskapitän von Phoenix Hagen, hat einige dieser besonderen Augenblicke erlebt. Am Donnerstagabend war wieder so ein besonderer Moment.
„Ein guter Weg, um Abschied zu nehmen“
Nicht in einer Halle, nicht in einer Arena, sondern in einer Kneipe auf dem Elbersgelände. Im Feuervogel beim Abschied der Fans für ihr Team, den die Tornados ganz kurzfristig organisiert hatten. „Das hier“, sagte der Kapitän sichtlich bewegt, „das ist ein guter Weg, um Abschied zu nehmen. Dieser Abend wird immer in Erinnerung bleiben.“
Es war ein Abschied, den sie sich die Phoenix-Verantwortlichen eigentlich ganz anders vorgestellt hatten. In der Ischeland-Arena sollten die Spieler des Vereins, der nach Insolvenz in Eigenregie nicht mehr antreten wird, nach dem vermeintlich letzten Heimspiel gegen Braunschweig ein letztes Mal gefeiert werden.
Bell-Trikot sollte unter Dach der Ischeland-Arena
Das Trikot von David Bell sollte neben die der Phoenix-Legenden Matthias Grothe und Bernd Kruel unter die Hallendecke gezogen werden. Doch daraus wurde nichts. Die Spieler, die nach neuen Vereinen suchen, scheuten das Verletzungsrisiko in einer sportlich bedeutungslosen Partie.
Jörg Möller wollte mit seiner Frau Andrea und den Söhnen Nils und Jan bei diesem letzten Spiel dabei sein. Sie alle hatten Dauerkarten für eine Saison erworben, die nun nicht mehr zu Ende gespielt wird. „Das aber ist für uns kein Problem“, sagt Jörg Möller, „bei nächster Gelegenheit würde ich wieder Karten kaufen. Ich muss sagen, dass mir dieses Event für unsere Familie in den nächsten Monaten fehlen wird.“
Wut auf den Vorsitzenden des Aufsichtsrats
Auch Marvin Globel und Philipp Sonneborn sind in den Feuervogel gekommen. „Der Schock hält an“, sagt Marvin Globel, „es ist gut, dass wir jetzt einen Schritt weiter sind. Aber die Lizenz hat Phoenix damit ja noch nicht.“
Schockiert sind einige der rund 300 Fans, die an diesem Abend gekommen sind. Sie sind schockiert, und sie sind wütend. Nicht auf die Spieler, sondern auf die Offiziellen. Vom Sparkassen-Karree aus waren sie über den Weihnachtsmarkt und durch die Fußgängerzone bis auf das Elbersgelände gezogen. Und hatten dabei auch immer wieder lautstark den Rücktritt des Aufsichtsratsvorsitzenden Sven Eklöh gefordert.
Schöne Erinnerungen kommen wieder hoch
In der Sportler-Kneipe aber schwelgten sie in Erinnerungen. Ein Film auf der großen Leinwand zeigte emotionale Momente. Und die, die sonst für Stimmung in der Halle sorgten, ergriffen das Wort: „In 50 Jahren Ischeland hat es immer Ups und Downs gegeben“, so Flemming Borchert, der per Lautsprecher bei den Heimspielen die Tornados dirigiert. „Aber auch wenn Hagen tief in der Scheiße steckt – dann kommen wir immer wieder hoch.“