Hagen. Phoenix traut sich den Sprung in die 1. Liga in diesem Jahr zu – und arbeitet daran, alle Auflagen zu erfüllen. Beim Etat gibt es noch eine Lücke.
„Ist die BBL ein Traum oder real?“ Diese Frage wurde Martin Schmidt schon mehrmals gestellt, seitdem er vor fast drei Jahren zum Geschäftsführer von Phoenix Hagen ernannt wurde. Seine Antwort damals: „Wir glauben daran.“ Lange Zeit war der Aufstieg in das deutsche Basketball-Oberhaus nicht mehr als eine Vision, doch nun, sagt Schmidt, sei die BBL für Phoenix „kein Traum mehr, sondern ein greifbarer, realer Zustand.“
Mit dieser klaren Botschaft eröffnete Schmidt das wichtigste Sponsorenevent des Jahres bei der Märkischen Bank. Vor zahlreichen Partnern präsentierte Phoenix Hagen am Donnerstagabend Zahlen, Daten und Fakten – und zeichnete ein transparentes Bild davon, wo der Verein auf dem Weg in die BBL steht. Die Kernaussage: Fast alle Parameter für eine Erstliga-Lizenz sind erfüllt – beim Etat gilt es allerdings noch eine große Lücke zu füllen.

Sportliche Qualifikation: Egal, wie gut Phoenix Hagen wirtschaftlich aufgestellt ist – ohne den sportlichen Aufstieg bleibt die BBL ein theoretisches Ziel. Die Liga vergibt nur zwei Aufstiegsplätze, die durch eine Finalteilnahme in den Playoffs der 2. Bundesliga ProA erreicht werden.
Spielhalle: Hartnäckig hält sich das Gerücht, die altehrwürdige Ischelandhalle sei nicht erstligatauglich. Schmidt räumte mit diesem Mythos auf: „Die Mindestkapazität in der BBL liegt bei 3000 Zuschauern – unsere Halle fasst 3145. Damit erfüllen wir das Kriterium ohne Einschränkungen.“ Ändern wird sich das erst 2032, wenn die Mindestkapazität auf 4.500 erhöht wird. Aber Schmidt macht Mut: „Wenn wir erstmal in der BBL sind, werden wir attraktiver für Sponsoren – auch außerhalb der Region.“
Trainingshalle: Ein weiteres Kriterium der BBL ist eine Trainingshalle, auf die der Verein uneingeschränkten Zugriff hat. Eine solche Halle steht Phoenix Hagen bislang nicht zur Verfügung, doch die Stadt Hagen hat Phoenix vor zwei Jahren zugesichert, den Klub in dieser Angelegenheit „zielgerichtet zu unterstützen“, sagt Schmidt.
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Büro-Strukturen: Ein Erstliga-Klub muss neben einem hauptamtlichen Geschäftsführer mindestens fünf Vollzeitmitarbeiter in bestimmten Bereichen beschäftigen. Mit sechs hauptamtlichen Mitarbeitern – darunter Schmidt selbst – hat Phoenix die Vorgaben erfüllt.
Nachwuchsarbeit: Auch im Jugendbereich erfüllt Phoenix Hagen sämtliche Anforderungen der Liga. Drei hauptamtliche Jugendtrainer betreuen die Nachwuchsmannschaften, einer davon ist zusätzlich im Schul- und Breitensport aktiv. Die U16- und U19-Teams spielen in der Jugend-Basketball-Bundesliga (JBBL) und Nachwuchs-Basketball-Bundesliga (NBBL), womit ein weiterer Baustein abgehakt ist. Darüber hinaus engagiert sich Phoenix intensiv in der Breitenförderung: Anstatt der geforderten fünf wöchentlichen Schul-AGs kooperiert der Verein mittlerweile mit 65 Grundschulen und Kindergärten. „Auf diese Entwicklung sind wir unglaublich stolz“, sagt Martin Schmidt.
Nachhaltigkeit: Nachhaltigkeit ist ein fester Bestandteil der Lizenzanforderungen. Die Klubs müssen mindestens acht verpflichtende und zwei freiwillige Maßnahmen umsetzen. Phoenix hat bereits vier Punkte erfolgreich abgehakt, vor allem durch die Beteiligung an „Sport vernetzt“, einem deutschlandweit anerkannten sozialen Sportprojekt. Zudem wurde mit Patricia Ketzel eine Nachhaltigkeitsbeauftragte ernannt.
„Im Optimalfall könnten wir diese Saison die Drei-Millionen-Marke knacken.“
Budget: Mit einem Etat zwischen 2,5 und 3 Millionen Euro liegt Phoenix Hagen in dieser Saison noch unter der BBL-Mindestanforderung von 4 Millionen Euro. Wie hoch das Budget letztlich ausfällt, hängt maßgeblich vom sportlichen Abschneiden ab – eine Playoff-Teilnahme würde zusätzliche Einnahmen generieren. In der vergangenen Saison lag der Etat schließlich bei 2,7 Millionen Euro und damit deutlich über den ursprünglich angesetzten 2,0 bis 2,1 Millionen, weil fünf Playoff-Heimspiele die Kassen zusätzlich füllten. „Im Optimalfall“, so Schmidt gegenüber dieser Redaktion, „könnten wir diese Saison die Drei-Millionen-Marke knacken.“
Die kommenden Wochen und Monate seien entscheidend, um den BBL-Mindestetat gewährleisten zu können. Gemeinsam mit Sales Manager Armando Majd will Schmidt mit Wirtschaftspartnern über eine Ausweitung des Engagements sprechen. Bis Mitte April 2025 muss Phoenix den Lizenzantrag einreichen, bis Mitte Juli müssen mindestens 80 Prozent der eingeplanten Sponsorengelder vertraglich gesichert sein.
Ein Blick auf die Umsatzverteilung von Phoenix Hagen zeigt, dass die Sponsoreneinnahmen der größte finanzielle Hebel sind:
- 58 % Sponsoring
- 19 % Ticketing
- 9 % Barter-Sponsoring (Sachleistungen)
- 6 % Sonstiges
- 5 % Catering
- 3 % Merchandising
Die komplette Übersicht zum Lizenzstatut der easyCredit BBL gibt es hier.