Hagen. Die 2. Basketball-Bundesliga hat eine Richtlinie für Fanverhalten und Sicherheit eingeführt. Wie Phoenix Hagen darauf reagiert.

Basketball gilt als eine der friedfertigsten Sportarten, in der Emotionen auf dem Spielfeld und auf den Rängen in der Regel auf positive Weise ausgedrückt werden. Ausschreitungen? Die Ausnahme. Auch in der 2. Bundesliga. Doch in der vergangenen Saison landeten einige besorgniserregende Fälle, in denen Fans über sie Stränge schlugen, auf dem Schreibtisch der Spielleitung. In über zehn dokumentierten Fällen, so die Liga in einer Pressemitteilung, sei es zu Beleidigungen, rassistischen Äußerungen und sogar körperlicher Gewalt gekommen. Besonders alarmierend seien die Ereignisse rund um das erste Halbfinal-Playoff-Spiel zwischen den Gladiators Trier und den Skyliners Frankfurt gewesen.

Bekämpfung von Gewalt, Beleidiungen, Rassismus und Diskriminierung

Wie unsere Zeitung im August berichtete, hat die Leitung der 2. Basketball-Bundesliga deshalb gemeinsam mit ihren Klub-Geschäftsführern ein Fankonzept entworfen, das zum Beginn der Saison 2024/25 in Kraft getreten ist. Dieses besteht aus der Richtlinie „Fanverhalten & Sicherheit“ sowie einem Verhaltenskodex. Alle 46 Bundesligisten der ProA und ProB haben das Fankonzept unterzeichnet, das die Verpflichtung zur aktiven Bekämpfung von Gewalt, Beleidigungen, Rassismus und Diskriminierung betont. „Das, was wir in der vergangenen Saison an einigen Spieltagen erleben mussten, ärgert mich nach wie vor. Mit einem solchen Verhalten gefährden einige Wenige die familienfreundliche und friedliche Atmosphäre in den Hallen“, erklärte Zweitliga-Geschäftsführer Christian Krings. „Ich bin froh, dass die Bundesligisten mit klarer Haltung, konsequent und gemeinsam diese Herausforderung im Sommer aufgearbeitet haben. Mit dieser konzeptionellen Basis bin ich zuversichtlich, dass wir in der frisch gestarteten Spielzeit 2024/2025 solche Zwischenfälle nicht mehr erleben müssen.“

„Mit einem solchen Verhalten gefährden einige Wenige die familienfreundliche und friedliche Atmosphäre in den Hallen.“

Christian Krings, Geschäftsführer der 2. Basketball-Bundesliga

Mit dem neuen Fankonzept hat die 2. Liga einen „rechtlichen Rahmen für Präventions- und Interventionsmaßnahmen geschaffen“. Zudem gibt es jetzt mehr Möglichkeiten, einzugreifen und Konsequenzen zu ziehen - wobei die Liga nicht konkretisiert, was dies konkret bedeutet. Einen Strafenkatalog gibt es nicht. „Im Fankonzept wird es keine Auflistungen geben, welche Schimpfwörter welche Strafe nach sich ziehen“, sagte Martin Schmidt dieser Redaktion im August. „Aber um mal vorsichtig ein Beispiel zu nennen: Den angeblichen Berufsstand der Mutter eines Spielers auszurufen, ist nicht erlaubt.“ Wichtig sei, so der Phoenix-Manager, dass bei aller Emotionalität niemand unter der Gürtellinie beleidigt werde. Persönliche Anfeindungen seien tabu.

Drei Fanbeauftragte für Phoenix

Ein zentraler Bestandteil des neuen Fankonzepts ist die Forderung, dass alle Zweitligisten mindestens einen Fanbeauftragten benennen müssen. Diese Beauftragten sollen bei Heimspielen anwesend sein, und bei Auswärtsspielen, sofern bis vier Tage vor Spielbeginn mindestens 50 Eintrittskarten durch den Gastverein beansprucht wurden. Im Verhinderungsfall kann jeweils eine Vertretung benannt werden. Dies soll dazu beitragen, eine offene Kommunikationslinie zwischen Fans und Klub zu etablieren und sicherzustellen, dass die Werte einer positiven Fankultur aktiv gelebt werden.

ProA-Zweitligist Phoenix Hagen hat gleich ein Dreigestirn aus Fanbeauftragten benannt. Diese neuen Gesichter – Thomas Langwald, Gina Taurisano und Jasmina Korth – stehen im direkten Kontakt mit den Fans und sind ein Bindeglied zwischen Zuschauern und Klub. Ihre Aufgaben umfassen unter anderem die Förderung eines positiven Fanverhaltens und die Sicherstellung, dass die Stimme der Fans auch in wichtigen Entscheidungsprozessen Gehör findet. Sie sind auch Ansprechpartner für die Liga. „Wir waren vergangene Saison mit mehreren Hundert beim ProA-Auftakt in Münster, diese Saison sind rund 80 Fans mit nach Bayreuth gefahren“, kommentiert Phoenix-Geschäftsführer Martin Schmidt. „Dies unterstreicht exemplarisch, wie reisefreudig unsere Anhänger sind. Phoenix mobilisiert die Massen, darüber sind wir uns im Klaren. Genauso über die damit verbundene Verantwortung, welcher wir auf allen Ebenen gerecht werden wollen.“

Hier gibt es das neue Konzept für Fanverhalten der 2. Basketball-Bundesliga

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