Hagen. Phoenix Hagen hat sich in der Ischelandhalle an Spieltag zwei zum ersten Saisonsieg geackert. Lange sah es danach nicht aus.
Zweites Pro-A-Spiel, zweites Mal Ische-Hölle. Erster Sieg in der 2. Basketball-Bundesliga. Ein Arbeitssieg - durch und durch. Denn lange sah es danach aus, als könne Phoenix Hagen auch beim zweiten Auftritt in der Ischelandhalle nicht gewinnen. Die aber stand am Ende Kopf.
Dabei wurde es in den letzten Minuten dramatisch. Denn als Phoenix schon mit vier Punkten führte, beging Sincere Carry beim verzweifelten Drei-Punkt-Versuch von Braden Norris ein Foul. Drei Versuche, zwei drin. Dann versuchte Norris, den Ball mit Schwung gegen den Ring zu brettern, um den eigenen Rebound zu bekommen, um erneut zweifach punkten zu können. Allerdings trat der Aufbauspieler der Knights dabei über die Freiwurflinie.
Frischgebackener Vater an der Freiwurflinie
Phoenix erhielt den Ball. Und Dennis Nawrocki, der erst am Donnerstag vor einer Woche Vater geworden war, ließ sich foulen. Obendrein kassierte Kirchheim noch ein technisches Foul.
„Es gab so viele knifflige Szenen, das kommt normalerweise in einem Spiel in dieser Anzahl nicht vor. Aber das sind Szenen, die wichtig für uns als Team sind. Szenen, aus denen wir lernen und an denen wir wachsen.“
Drei Freiwürfe, dreimal traf der Kapitän. 75:70 - das war am Ende der Endstand. Durchatmen.
Coach erleichtert
„Ja, wir spüren absolute Erleichterung“, sagte Chris Harris, Trainer von Phoenix Hagen, nach der nicht immer hochklassigen, aber spannenden Partie. „Es gab so viele knifflige Szenen, das kommt normalerweise in einem Spiel in dieser Anzahl nicht vor. Aber das sind Szenen, die wichtig für uns als Team sind. Szenen, aus denen wir lernen und an denen wir wachsen.“
Kirchheim ohne 2,13-Meter-Riesen
Die Voraussetzungen für den ersten Heimsieg waren im Vorfeld gut. Denn Kirchheim, fünfmal Gegner im Playoff-Viertelfinale der letzten Saison, musste ohne den 2,13-Meter-Hühnen Antonio Dorn auskommen. Der Center hatte sich beim überraschenden Auftaktsieg der Knights gegen Gießen verletzt und war nicht mehr rechtzeitig fit geworden. Zu selten aber konnte Phoenix daraus Kapital schlagen.
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Knackpunkt wäre so fast das zweite Viertel geworden, in dem Phoenix in den ersten sieben Minuten nur zwei Punkte erzielte. Symptomatisch die letzte Szene dieses Abschnitts: Das Phoenix-Pressing ging ins Leere. Der starke Bradon Norris spielte die Uhr herunter, steckte auf Center Aitro Picket durch, Lennart Boner kam zu spät. Es krachte mit der Halbzeit-Sirene. 34:39. Fünf Punkte Rückstand Phoenix.
„Das war dann der Phoenix-Basketball. So wie wir uns ihn wünschen“
Starker Start
Dabei war der Start so verheißungsvoll verlaufen. Sincere Carry lenkte das Phoenix-Spiel, kam selbst im ersten Viertel auf neun Punkte und setzte immer wieder seine Mitspieler in Szene. Dazu wühlte sich in seiner unnachahmlichen Art Naz Bohannon immer wieder zum Korb durch. Und Tim Uhlemann zeigte sich beweglich, dunkte ein und stand schon früh zum ersten Mal vor der Haupttribüne.
Uhlemann per Dunking
Uhlemann breitetet die Arme aus, ließ sie nach oben schnellen und signalisierte dem Publikum, dass es aus der Ischehalle die Ischehölle machen sollte. 16:8 für Phoenix nach einem Dunking nach einem Alley-Oop-Anspiel durch Tyler Stephenson-Moore. Die Halle tobte.
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Trotzdem blieb die Hypothek aus Viertel zwei. Wie ein Ballast schleppte sie Phoenix durch die zweite Hälfte. Nur einmal konnte das Team von Coach Chris Harris im dritten Viertel ausgleichen. Danach aber lief nur noch wenig zusammen. 49:58. Nur wenig machte Hoffnung.
Erst im letzten Viertel wurde der leidenschaftliche Kampf belohnt. Phoenix ackerte sich immer wieder zum Korb, war hinten wach und vorne schnell. „Das war dann der Phoenix-Basketball. So wie wir uns ihn wünschen“, sagte Kapitän Dennis Nawrocki.
Phoenix: Nawrocki (9 Punkt; 2/2 Dreiern), Kraushaar (6), McCall (7), Omuvwie (2), Stephenson-Moore (6), Uhlemann (6), Bohannon (19), Boner (4), Hounnou (3), Carry (13).
Beste Werfer Kirchheim: Norris (16), Thomas (13), Pickett (12).