Hagen. „Es ist ein bisschen wie eine Sucht“, sagt Sven Pienkny über sein sportliches Ziel: Er will sich für den Ironman auf Hawaii qualifizieren.

Es ist dieses besondere Gefühl, wenn man über die Ziellinie läuft. Dieses Gefühl von Freiheit. Und dieses Gefühl an seine eigenen Grenzen zu stoßen. Genau das treibt den Hagener Sven Pienkny täglich an. Der 48-Jährige trainiert für den Ironman 2024 auf Hawaii. Dafür investiert er zwischen 25 und 30 Stunden Training pro Woche, neben seinem Vollzeitjob als Landschaftsgärtner.

Der Ironman Hawaii, offiziell bekannt als Ironman World Championship, ist ein jährlich stattfindender Triathlon-Wettkampf auf der Insel Hawaii. Der Wettkampf besteht aus drei Disziplinen, dazu gehören: Schwimmen 3,86 Kilometer im offenen Meer, 180,2 Kilometer Radfahren entlang der Küste und durch die heiße Lavawüste sowie ein Marathon über 42,195 Kilometer.

Qualifikation ist für August in Frankfurt angesetzt

Der Ironman findet seit 1978 auf Hawaii statt und zieht jährlich die besten Triathleten aus der ganzen Welt an. „Die Qualifikation für den Ironman Hawaii ist am 18. August in Frankfurt. Wenn ich es schaffe in die Top 5 in meiner Altersklasse zu kommen, habe ich die Qualifikation für Hawaii“, sagt Sven Pienkny. „Ich habe schon einmal am Ironman in Roth teilgenommen, das war vor knapp zehn Jahren. Damals waren meine Kinder allerdings noch sehr klein, so dass ich einfach nicht die Zeit hatte, um mich intensiv auf so einen Wettkampf vorzubereiten. Deshalb habe ich 2021 beschlossen noch einmal anzugreifen.“

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Seit eineinhalb Jahren trainiert der Hagener sechs Tage die Woche. „Einen Tag Pause gönne ich mir. Aber sobald ich länger pausiere, fehlt mir etwas. Das ist ein bisschen wie eine Sucht“, sagt Pienkny und lacht. Schwimmen sei seine schwächere Disziplin, deshalb habe er sich Unterstützung durch eine Schwimmtrainerin geholt. „Die Zeit, die ich durchs Schwimmen verliere, kann ich aber gut beim Radfahren und Laufen wieder reinholen. Und sobald ich im Modus Laufen angekommen bin, weiß ich auch, dass ich es fast geschafft habe.“

Sven Pienkny ist 48 Jahre alt. Seit anderthalb Jahren hat er vor allem ein Ziel vor Augen: den Ironman, der im Oktober auf der Pazifik-Insel Hawaii stattfindet.
Sven Pienkny ist 48 Jahre alt. Seit anderthalb Jahren hat er vor allem ein Ziel vor Augen: den Ironman, der im Oktober auf der Pazifik-Insel Hawaii stattfindet. © WP | Privat

Für die Teilnahme am Ironman braucht es aber nicht nur viel Disziplin, Ehrgeiz und gute Vorbereitung, sondern auch die finanziellen Mittel. „Der Flug nach Hawaii inklusive Unterkunft kostet umgerechnet etwa 6000 Euro, hinzu kommt die Startgebühr in Frankfurt mit 900 Euro.“

Fahrrad wiegt nur 7,6 Kilogramm

Hinzu kämen Kosten für das Equipment: „Das fängt an beim Trainingsanzug, über den Helm bis hin zu den Schuhen. Ich brauche ungefähr alle sechs Monate neue Laufschuhe. Ohne entsprechendes Equipment bringt es aber nichts.“ Dazu gehört unter anderem ein Fahrrad sowie ein Flaschenhalter aus Carbon, einem besonders leichten Material. „Mein Fahrrad wiegt nur 7,6 Kilogramm, weniger darf es auch nicht wiegen. Der Flaschenhalter ist nicht nur leicht, sondern auch speziell windschnittig. Es sind immer nur wenige Gramm, aber im Wettkampf macht es etwas aus.“

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Die Vorbereitung auf den Ironman Hawaii erfordere aber nicht nur körperliche Höchstleistung, sondern sei auch ein mentaler Kampf, so Sven Pienkny: „Es ist immer ein Kampf gegen den inneren Schweinehund. Du musst dich immer wieder neu motivieren. Es gibt Tage, an denen ich einfach keine Lust habe, aber trotzdem trainiere ich.“

Lieblingsstrecke ist die „grüne Hölle“

Seine neue Lieblings-Laufrunde sei die berühmte grüne Hölle: Die Halbmarathon-Strecke des Hagener Volkslaufes an Christi Himmelfahrt. Unterstützung bei seinem Training bekommt er nicht nur von seiner Frau Nicole und seinen zwei Söhnen, sondern auch von seinem Arbeitgeber: „Nach einem anstrengenden Trainingswochenende, darf ich montags auch mal nur mit dem Bagger arbeiten, ohne mich körperlich besonders anstrengen zu müssen. Ich bin sehr dankbar für diese Unterstützung von allen Seiten. Ich weiß, dass das nicht selbstverständlich ist.“

„Auf die Klima-Bedingungen kann ich mich hier einfach nicht vorbereiten. Deshalb würde ich schon eine Woche vorher anreisen, um mich ein wenig daran zu gewöhnen.“

Sven Pienkny,
Athlet (48) aus Hagen

Sein großes Vorbild ist Patrick Lange. Der Triathlet hat bereits zweimal den Ironman auf Hawaii gewonnen. „Ich weiß, dass ich mit den Spitzensportlern nicht mithalten kann. Und ich weiß auch, dass mich viele jüngere Läufer überholen werden. Mein Ziel ist es, wenn ich die Qualifikation in Frankfurt schaffe, auf Hawaii unter zehn Stunden ins Ziel zu kommen.“

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Der Ironman auf Hawaii findet am 26. Oktober statt. Respekt habe der Hagener vor allem vor dem Klima. „Auf die Klima-Bedingungen kann ich mich hier einfach nicht vorbereiten. Deshalb würde ich schon eine Woche vorher anreisen, um mich ein wenig daran zu gewöhnen.“ Bis zur Qualifikation trainiert Sven Pienkny weiter. Falls es mit dem Ironman nicht klappen sollte, hat der 48-Jährige aber bereits neue Pläne: „Es gibt in Eisenhüttenstadt einen Marathon unter der Erde, den würde ich gern mitlaufen. Außerdem wieder regelmäßig Basketball spielen.“

Doch vorerst liegt sein Fokus auf der Qualifikation in Frankfurt. Und dafür wird er weiter täglich trainieren. Trainieren für dieses besondere Gefühl, wenn man über die Ziellinie läuft. Dieses Gefühl von Freiheit. Und für dieses Gefühl, an seine eigenen Grenzen zu stoßen.