Schwelm. So sieht die positive Bilanz von Trainer Falk Möller nach einer überragenden Saison der EN Baskets Schwelm aus.

Jetzt erst einmal kräftig durchatmen. Eine lange, schwere und ungewöhnliche (Corona)-Spielzeit ist beendet. Die EN Baskets Schwelm haben das Halbfinale in der 2. Basketball-Bundesliga, ProB, erreicht und damit einer „überragende Saison“, wie es Baskets-Trainer Falk Möller sagt, gekrönt. Natürlich war es unmittelbar nach der Schlusssirene am Sonntagabend ernüchternd, nicht gegen Itzehoe Eagles gewonnen und so den ProA-Aufstieg verpasst zu haben. Doch einen Tag später sieht die Schwelmer Welt schon anders, viel besser aus.

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Euphorie der Spieler gebremst

„Wir hatten als Ziel die Playoffs ausgegeben – und diese erreicht“, bilanziert Möller zunächst. Doch intern waren die Jungs heiß, wollten mehr. „Das habe ich nach außen hin gebremst. Schließlich war zu Beginn der Spielzeit nicht klar, wie es mit uns weiter geht.“ Nicht klar bedeutet, dass die nach der Hauptrunde und vor den Playoffs abgebrochene Spielzeit 2019/2020 zwar der Kern mit zehn Spielern der Schwelmer Mannschaft zusammen geblieben ist, doch mit David Knudsen, Malik Kudic und Moritz Krume hatten wichtige Akteure die EN Baskets verlassen. Marco Hollersbacher konnte nicht sofort die Lücke schließen. Die Nachwehen seiner schweren Knieverletzung ließen eine vollständigen Einsatz erst ab dem Jahreswechsel zu.

Starker Zusammenhalt

Und so zeigte sich, dass Schwelm einen Stotterstart hinlegte. Zwar zunächst mit vielversprechenden Leistungen, die tatsächlich auch in eine kleine Serie von drei Siegen zum Start mündete. Doch im Laufe der Hauptrunde schlichen sich Unwägbarkeiten ein, verließ die Konstanz die Schwelmer Spielweise und die Abwehr-Arbeit ließ zu wünschen übrig. „Das war eine kleine Krise, in der aber die Jungs zusammen gehalten haben“, so Falk Möller. „Und dieser Zusammenhalt hat uns durch die Saison getragen.“

Ein Zusammenhalt, der in der Corona-Pandemie umso wichtiger war. Schließlich waren es Spieler wie Montrael Scott, Anell Alexis oder Milen Zahariev, die von August bis Mai ohne Familie, Freunde und Freundin leben mussten. Die das Familienfest Weihnachten nicht daheim verbringen konnten. „Das ist eine Zeit, die auch wichtig ist, um auszuruhen, um mit frischen Kräften wieder einzusteigen“, weiß Möller, der zum Jahreswechsel durchaus die Befürchtung hatte, dass dieser Zustand einen Leistungsknick nach sich ziehen könnte.

EN Baskets eine große Familie

Doch nicht bei den EN Baskets Schwelm,. „Es hat sich gezeigt, dass die EN Baskets eine große Familie ist“, lobt Möller. Und gerade an den Weihnachtsfeiertagen hat sich das gezeigt. Corona-bedingt durfte es kein großes Fest geben. Nirgendwo. Aber jeder Spieler hatte Kontakte, wurde eingeladen, musste nicht alleine bleiben. Das hat den Zusammenhalt weiter verstärkt und intensiviert – trotz oder gerade der schweren Verletzung von Daniel Mayr.

So war es im Nachhinein vielleicht zwangsläufig, dass die Kreisstädter im Laufe der Saison immer stabiler und besser wurden. Auch wenn der sechste Platz nicht der erhoffte Abschluss der Hauptrunde war (Möller: „Wir hatten teilweise völlig unnötige Niederlagen wie zweimal gegen Iserlohn oder daheim gegen Köln.“), in den Playoffs legten die Schwelmer Korbjäger los wie die Feuerwehr, wurde insbesondere die Abwehr zum wichtigen, stabilen und erfolgversprechender Faktor.

Finanzstarke Konkurrenz im Norden

Dass es nur der sechste Platz der Nordgruppe war, lag auch an der starken Konkurrenz, „die sehr ambitioniert war und Vereine mit großen Etats in die Saison gegangen ist“, so Falk Möller. Immerhin waren es vier Nord-Klubs, die das Halbfinale bestritten – drei davon aus Nordrhein-Westfalen. „Im Halbfinale waren drei Mannschaften mit großen Etats – und wir“, schmunzelt Falk Möller. Immerhin hat Schwelm im Konzert der Großen und Reichen eine starke Rolle gespielt.

Das macht Mut für die Zukunft, lässt die Aussicht, irgendwann tatsächlich in der ProA zu spielen, wieder aufleben. Allerdings: „Wir müssen erst mit den Gesellschaftern sprechen, müssen einen Etat zusammenstellen und dann die Personalplanung angehen“, so Falk Möller. „Erst dann können wir überhaupt weitere Ziele ausgeben.“ Und mit welchem Personal, welches Ziel verfolgt für die kommende Saison 2021/2022 wird, ist noch nicht klar. Möglich, dass bald erste Personalien von den EN Baskets Schwelm bekannt gegeben werden.

Besonders herzliches „Ade“ für Fiorentino

Jedenfalls treffen sich die Spieler dieser Tage zum letzten Training. Dario Fiorentino bekommt ein besonders herzliches „Ade“ zum Ende seiner Profi-Laufbahn. Wenn es die Pandemie wieder erlaubt, soll es einen größeren und offiziellen Abschied geben. Imponiert hat Falk Möller, wie Mannschaft und Verantwortliche der Itzehoe Eagles am Sonntagabend nach der Schlusssirene, in der Euphorie des Sieges und des ProA-Aufstieges an den Baskets-Kapitän gedacht habe. „Das war einfach überragend von Itzehoe“, so Möller. „Das sind sportliche Werte, wie ich sie mir vorstelle.“

Nach dem letzten Training heißt es für die Spieler zunächst, ab nach Hause, die Lieben und Liebsten wieder zu sehen. Sich zu erholen, sich auf die kommende Spielzeit – wo sie auch immer ein jeder sie spielen wird – langsam, aber sicher vorzubereiten. Für Falk Möller geht die Arbeit weiter. Gespräche mit Geschäftsführung und Gesellschaftern, Etat zusammen stellen, eine Personalplanung beginnen. Aber auch ein Falk Möller hat Urlaub nötig, muss den Kopf frei bekommen, um mit frischen Kräften sich den anstehenden Aufgaben bei den EN Baskets Schwelm wenden zu können. „Ja, ich werde schon meine Auszeit bekommen, ehe es für mich weiter geht“, so der Baskets-Trainer.

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