Schwelm. Der Leistungsträger der EN Baskets Schwelm spricht im Interview über Zusammenhalt, große Ziele und „Black Lives Matter“.
Wenn die EN Baskets Schwelm am 17. Oktober in die neue Saison in der ProB starten, wird es beim Basketball-Team von Trainer Falk Möller auf einen Mann wieder besonders ankommen: Montrael Scott. Der US-Amerikaner war in der vergangenen Saison einer der größten Leistungsträger in der Mannschaft und zugleich ein Publikumsliebling. Wir haben mit dem 27-Jährigen über Corona-Tests, sein soziales Projekt „Feed The Streets“ und große Ziele für die kommende Saison gesprochen.
Montrael Scott, wie froh sind Sie, eine weitere Saison mit den EN Baskets spielen zu können?
Montrael Scott: Ich bin extrem froh, wieder zurück zu sein. Viele Menschen wissen bereits, dass ich mich vom ersten Tag an wie zu Hause gefühlt habe. Daher bin ich auf jeden Fall glücklich, weiter Teil dieses Klubs zu sein.
Ist es das erste Mal, dass Sie zwei Jahre in Folge beim gleichen Verein spielen? Wie sehr freuen Sie sich darauf?
Ja, ich spiele zum ersten Mal eine zweite Saison beim gleichen Klub. Ich wollte schon immer einmal mehr als eine Saison bei einem Verein bleiben, aber manchmal klappt das eben nicht. Ich habe mit Omar Rahim über die letzte Saison gesprochen und ihm gesagt, dass ich dabei helfen will, dass dieses Team nach oben kommt und dass ich die Baskets zu meinem Zuhause machen will – mindestens für das zweite Jahr, vielleicht sogar länger.
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Sie haben die Sommerpause sinnvoll genutzt und ein Projekt gestartet, um die Obdachlosen in Ihrer Heimatstadt Dallas mit Essen zu versorgen. Wie kam das zustande?
„Feed The Streets“ war ein Projekt, das ich angestoßen habe, weil ich etwas tun wollte, das sich auf das Leben anderer auswirken würde. Es macht mich traurig zu sehen, wie die weniger privilegierten Menschen um mich herum gerade in diesen Zeiten kämpfen müssen. Mit der Hilfe von einen paar Sponsoren konnte mein Team über 120 Menschen mit Mahlzeiten, Wasser und Toilettenartikeln versorgen. Ich hatte sehr viel Glück in meinen Leben und es ist mein großes Ziel, meine Plattform zu nutzen m andere auf jede erdenkliche Weise zu unterstützen. Wir werden in der nahen Zukunft noch größere Dinge tun.
Ihre Teamkollegen haben in den vergangenen Wochen die „Black Lives Matter“-Proteste mit einem Beitrag bei Facebook unterstützt. Wie hat sich das für Sie angefühlt?
Das hat sich großartig angefühlt. Meine Mitspieler sind wie Brüder für mich und wenn die Dinge anders wären, würde ich sie ganz genauso unterstützen. Es hat mein Herz mit Freude erfüllt, das zu sehen.
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War es aufgrund von Corona kompliziert, aus den USA wieder nach Deutschland einzureisen?
Nach Deutschland einzureisen war ehrlich gesagt nicht allzu schwer. Am schwierigsten war es, Texas zu verlassen, aufgrund der Corona-Beschränkungen dort. Nachdem ich aus Dallas raus war, lief aber alles glatt. Ich habe einen weiteren Corona-Test gemacht, nachdem ich in Deutschland gelandet bin. Es war nicht allzu schlimm. Es nervt nur, wenn sie einem das Stäbchen so weit in die Nase stecken.
Sie sind in Ihrer Karriere weit herumgekommen, waren auch in Rumänien und dem Kosovo aktiv. Wo haben Sie sich am wohlsten gefühlt?
Ich würde sagen, am wohlsten habe ich mich in Deutschland und Rumänien gefühlt. In Rumänien hat es sich ähnlich angefühlt wie in den USA und die Region Mures, in der ich gelebt habe, war ein toller Ort. In Deutschland spiele ich jetzt seit mehreren Jahren und habe viele Leute kennengelernt. Die Kultur und die Art wie die Leute hier sind, hat mir imponiert. Immer, wenn ich zurück in den Staaten bin, erzähle ich den Leuten dort, dass Deutschland meine zweite Heimat ist.
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Welche Ziele haben Sie für die kommende Saison und für die Zukunft?
Mein Ziel ist es, weiterhin ein Führungsspieler zu sein, so wie es meine Teamkollegen von mir erwarten. Ich möchte dem Team helfen, in die ProA aufzusteigen. Ich will gesund bleiben und bessere Statistiken haben als in der letzten Saison. Zugleich will ich mit meinen Teamkollegen wachsen und die Saison genießen, denn ich erwarte eine Saison, an die man sich noch lange erinnern wird!
Sie sind jetzt 27 Jahre alt. Da spielen Sie zwar noch ein paar Jahre, aber haben Sie trotzdem schon Pläne für die Zeit nach der Karriere?
Wenn ich aufhöre, Basketball zu spielen, will ich selbst Trainer werden. Ich möchte das Wissen und die Werkzeuge, die ich kennengelernt habe, an die junge Generation nach mir weitergeben. Außerdem will ich viel Zeit mit meiner Familie verbringen.