Gevelsberg. Nach seiner Horror-Verletzung denkt der Fußballer an das Karriereende. Sein Verein Ararat Gevelsberg gibt ihm in der schweren Zeit Kraft.

Für Kadir Celik war es ein folgenschweres Testspiel, als er mit seinem SV Ararat Gevelsberg II gegen die SG Boelerheide gespielt hat. In einem Zweikampf fällt der Gegenspieler nach einer gespielten Stunde auf seinen Unterschenkel und es kommt zum tragischen Unfall: Das Schein- und Wadenbein des 30-Jährigen Fußballers hält nicht stand und bricht. Es folgen Schreie, zugehaltene Augen auf der ganzen Sportanlage sowie eine Not-Operation. Mittlerweile geht es dem Spieler des C-Ligisten den Umständen entsprechend gut. Doch ob er jemals wieder Fußball spielen kann, und vor allem auch will, weiß er noch nicht.

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Herr Celik, als allererstes die wichtigste Frage überhaupt: Wie geht es Ihnen jetzt ein paar Tage nach dem schlimmen Vorfall?

Eigentlich geht es mir ganz gut. Ich habe mit den Schmerzen zu kämpfen, werde hier im Krankenhaus aber mit Schmerzmitteln vollgepumpt. Mental ist auch alles in Ordnung. Ich bin nicht ein Mensch, der sich viele negative Gedanken macht. Ich habe schon versucht, die ersten Schritte wieder zu gehen. Mit Krücken und Teilbelastung natürlich nur. Es geht bei mir direkt wieder los.

Nach Ihrer Verletzung gab es ja eine Welle an Genesungswünschen. Auch am Platz hat sich der Gegner mit um Sie gekümmert und hinterher nachgefragt, wie es Ihnen geht. Wie finden Sie das?

Ich habe es nicht richtig verfolgen können, weil ich wirklich noch mit den Schmerzen zu kämpfen hatte. Ich finde die ganze Unterstützung aber schon sehr cool. Und ich muss an alle danke sagen. Wenn man das alles mitbekommt, gibt das einem Kraft und Motivation. Jeder aus meiner Mannschaft hat mich angeschrieben und die Hälfte war auch schon hier im Krankenhaus zu Besuch. Es zeigt die Größe der Mannschaft und des Vereins, dass wir wie eine Familie sind. Auch das Verhalten von Boelerheide war eine super Aktion.

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Der Gegenspieler hat ja ebenfalls an dem Vorfall zu knabbern, aber auf eine ganz andere Art und Weise natürlich...

Ja, das stimmt. Er hat sich gemeldet und war sehr betroffen. Er soll sich aber keinen Kopf machen, das habe ich ihm auch gesagt. So etwas kann auf dem Fußballplatz passieren und um Gottes Willen: Er soll sich gar keinen Vorwurf machen!

Ob Sie nach so einer Verletzung nochmal Fußball spielen können, wird die Zeit zeigen. Wissen Sie denn schon, ob Sie das überhaupt wollen würden?

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Ehrlich gesagt weiß ich das jetzt noch nicht. Ich glaube eher, dass ich wahrscheinlich nicht mehr richtig Fußball spielen werde und möchte. Die Verletzung wirkt sich jetzt auch auf meinen Beruf und Privatleben aus. Ich denke, dass ich vielleicht noch Trainingseinheiten mitmache, damit ich mich ein bisschen bewege. Eher sehe ich mich an der Seitenlinie in irgendeiner Funktion.

Wie haben Sie die Verletzung überhaupt selber erlebt?

Wie es passiert ist, weiß ich nicht mehr genau. Ich weiß nur noch, dass ich nur noch mein Schienbein gespürt habe. Das ist einmal um 90 Grad geknickt und dann in die Ursprungsposition zurück. Ich wusste sofort, dass der Knochen durch ist.

Wie ging es dann weiter?

Meine Mannschaft hat mich am Platz gut betreut. Sie haben mir Wasser gegeben und gekühlt. Bis der Krankenwagen kam, hat es dann etwas länger gedauert. Ich habe keine Zeit gestoppt und will auch über niemanden etwas Schlechtes sagen. Die haben mir dann Betäubungsmittel gegeben und ich war komplett weg. Ich bin erst wieder zu mir gekommen, als ich im Krankenhaus war.

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Im Krankenhaus angekommen: Was wurde gemacht und wie verlief die Operation?

Die haben dort sehr gut reagiert. Die Operation hat knapp zwei Stunden gedauert und ist gut verlaufen. Ich habe einen langen Nagel im Knochen, der mit Schrauben und Platten befestigt ist. Jetzt gerade schlafe ich viel. Und mir ist noch wichtig, dass ich mich nochmal bei allen bedanken, die für mich da sind.

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