Willingen. “Willingen ist ein Ort, der es geschafft hat, dass alle Trainer und Athleten sagen: Da will ich hin“, erklärt Walter Hofer, Renndirektor des Internationalen Skiverbandes FIS. Denn diese Atmosphäre, die beim Teamspringen am Samstag (14 Uhr) und beim Einzelspringen am Sonntag (14 Uhr) durch jeweils über 10.000 partysüchtige Zuschauer potenziert wird, sucht ihresgleichen im Weltcup-Kalender.

Viele Wege führen zum Auslauf der Mühlenkopfschanze. Aber jener am Ende des verschneiten Wirtschaftsweges, den der Fahrdienst dieser Tage für seine Touren zwischen Willingen und dem Strycktal nutzt, offenbart den Reiz des Weltcups im Skispringen am Rande des Sauerlandes am besten.

Von hier fällt der Blick auf die weißen Zelte und die Buden mit ihren blinkenden Lichtern, in denen Süßigkeiten aller Art, Bratwürstchen oder Getränke auf die Zuschauer warten. Er fällt am frühen Freitagabend durch dichtes Schneetreiben auf die bereits gut besuchten Tribünen rund um den Auslauf, die grell leuchtenden Flutlichtmasten und futuristisch anmutende Container-Unterkünfte.

Wer leicht oberhalb dieser Szenerie staunend stehen bleibt, bei dem wecken die aus den Lautsprechern wummernden Bässe und der einem Karussellbetreiber ähnlich klingende Schanzensprecher Erinnerungen an den vergangenen Kirmesbesuch.

Einmaliges Springen im Weltcup-Kalender

„Willingen ist ein Ort, der es geschafft hat, dass alle Trainer und Athleten sagen: Da will ich hin“, erklärt Walter Hofer, Renndirektor des Internationalen Skiverbandes FIS. Denn diese Atmosphäre, die beim Teamspringen am Samstag (14 Uhr) und beim Einzelspringen am Sonntag (14 Uhr) durch jeweils über 10.000 partysüchtige Zuschauer potenziert wird, sucht ihresgleichen im Weltcup-Kalender. „In sportliche Belange redet der FIS niemand rein“, erzählt Walter Hofer, „aber die Rahmenbedingungen bleiben jedem Veranstalter selbst überlassen. Wir wollen die Springen ja nicht uniformieren.“

Weltcup-Auftakt in Willingen

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Zum fünften Mal eröffnet das Weltcup-Wochenende im nordhessischen Upland die FIS-Team-Tour, die Hofer einst ins Leben rief. „Wir standen vor einem Luxusproblem“, sagt er rückblickend, „wir hatten in Deutschland mehr gute Veranstalter als Termine.“ Also initiierte er die Team-Tour, „und wir sind mehr als zufrieden mit der Resonanz“.

2014 die Generalprobe für Sotschi in Willingen

Trotzdem setzt der Dreiklang mit Wettbewerben in Willingen, Klingenthal (13. Februar) und Oberstdorf (16./17. Februar) im kommenden Jahr aus. „Zwischen der Vierschanzentournee und den Olympischen Spielen liegen eben nur vier Wochenenden“, erklärt Hofer. In Willingen wird es am 1./2. Februar 2014 trotzdem einen Weltcup geben – und dieser wird sogar die Generalprobe für Sotschi sein.

Ob die anfangs für fünf Jahre geplante Team-Tour anschließend fortbesteht? Diese Frage kann Hofer nicht seriös beantworten, sagt nur: „Der Beschluss steht noch aus. Es sieht jedoch eher danach aus, als würden wir den Teamgedanken sogar weiter ausbauen.“

Karneval in Willingen

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Auch ohne Team-Tour steht Weltcup-Standort Willingen nicht in Frage 

Selbst ohne Team-Tour – den Weltcup-Standort Willingen stellt der Skisprung-Boss nicht in Frage. „Ohne dem Deutschen Skiverband, der die Orte für 2015 erst noch benennen muss, vorgreifen zu wollen, aber Willingen ist ein Fixpunkt wie Zakopane“, sagt Hofer. Ihr Heimspiel im Upland werden die deutschen Skispringer also auf lange Sicht nicht verlieren.

Die Adler von Bundestrainer Werner Schuster wären darüber auch sehr enttäuscht. „Für die Zuschauer ist Willingen schon so etwas wie der Party-Ort schlechthin im Skisprung-Weltcup“, sagt etwa Martin Schmitt. „Für uns Athleten natürlich nicht. Trotzdem springt der Funke der außergewöhnlichen Stimmung an der Mühlenkopfschanze auch auf uns über.“ Severin Freund gelang vor zwei Jahren gar sein erster Heimsieg im Strycktal. „Das war ein unvergesslicher Abend“, schwärmt Deutschlands Bester.

Deutschland in der Nationenwertung auf Rang 2

Ob die bevorstehenden Abende ebenso im Gedächtnis haften bleiben werden? „Von der Papierform her könnte es eine sehr spannende Team-Tour geben, da sich im Vorfeld mehrere Teams auf Augenhöhe befanden“, erklärt Werner Schuster, dessen Mannschaft in der Saison-Nationenwertung hinter Österreich auf Platz zwei liegt.

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Von Thomas Lelgemann

Erstmals seit 2009 gehen Severin Freund, Richard Freitag, Andreas Wellinger, Michael Neumayer, Andreas Wank und Martin Schmitt, der sich durch gute Leistungen das sechste deutsche Ticket für die WM noch erkämpfen will, wieder als Mitfavorit in die Tour und streben bereits zum Auftakt in Willingen vordere Plätze an.