Willingen. . Anders Bardal krönte das norwegische Festival auf der Mühlenkopfschanze. Nach dem Überraschungssieg mit seiner Mannschaft im Teamspringen triumphierte er auch im Einzelwettbewerb. Weiten von 145,5 und 148 Metern machten in zum König der Lüfte.
Das Publikum bestaunte den letztlich überlegenen Erfolg Bardals vor Roman Koudelka (Tschechien) und Daiki Ito (Japan). Ein Rangfolge auf dem Podium, das es in dieser Zusammensetzung wohl so bald nicht wieder geben wird. Bester Deutscher am Rande des Hochsauerlandes war Richard Freitag (Aue) als Siebter noch vor dem stärksten Österreicher, Martin Koch, auf Platz acht.
Schwarzes Wochenende
Das erfolgsverwöhnte Team Austria erlebte ein schwarzes Wochenende: Thomas Morgenstern wurde 13., Gregor Schlierenzauer 18., Andreas Kofler verpasste als 45. sogar den zweiten Durchgang der Top 30 und verlor die Führung im Weltcup-Gesamtklassement an Bardal.
Mehrmals war die Anlauflänge wegen der Windverhältnisse verändert worden. Dafür gab es Kompensationspunkte. Den weitesten Satz machte Ito mit 149,5 Metern. Der neue starke Mann aus dem Land der aufgehenden Sonne erklärte nur lapidar, dass er ein besseres Gefühl als am Vortag hatte.
DSV-Adler fliegen in Willingen hinterher
Ähnlich erging es Bardal, der von einer norwegischen Favoritenrolle für die Team Tour, die in Willingen begann und als weitere Stationen Klingenthal sowie Oberstdorf aufweist, nichts wissen wollte: „Wir zählen die Punkte jetzt noch nicht zusammen.“
Severin Freund enttäuscht im Einzelspringen
Der beste Deutsche im Mannschaftsspringen, Severin Freund (Rastbüchl), konnte seine Freude über die prickelnde Atmosphäre nicht in eine Spitzenposition umsetzen. Am Vortag hatte er gleichauf mit dem Japaner Taku Takeuchi die Bestweite (145,5 Meter) erzielt. Dass es für das Team der Gastgeber nicht zu mehr als Platz drei reichte, lag daran, dass Maximilian Mechler (Isny) als Startspringer zu schwach war und den grippekranken Michael Neumayer nicht gleichwertig ersetzen konnte.
Zudem patzte Freitag bei seinem ersten Versuch, während Andreas Wank (Oberhof) Stabilität bewies. So wurde es in dem ständigen Auf und Ab um den Podestrang ganz knapp. Am Ende betrug der Vorsprung gegenüber dem japanischen Quartett nur 1,9 Punkte.
Bundestrainer Schuster: "Machen Fortschritte nach dem Umbau"
„Wir dürfen nicht vergessen, dass wir eine völlig andere Mannschaft gesehen haben als in den Vorjahren. Wir sind mit dem Umbau also schon einen guten Schritt vorangekommen“, war Bundestrainer Werner Schuster zufrieden. Das traf auf seine österreichischen Landsleute nicht zu. Das Star-Ensemble lag am Ende enorme 22,9 Punkte hinter den konstanten Norwegern. „Im Einzelspringen wollen wir die Scharte auswetzen“, kündigte Koch an. Es sollte bei der löblichen Absicht bleiben.