Arnsberg-Neheim. In der Landesliga 2 feierte für den SC Neheim ein besonderer Fußballer Premiere: ein D-Liga-Kicker! So lief der Aufstieg um fünf Ligen.
Als er tatsächlich seinen Namen hörte, nach gut 85 gespielten Minuten, passte dies irgendwie zu diesem verrückten Tag, erzählt Simone Prezzavento. „Ich hab‘ nicht damit gerechnet, dass ich Spielminuten bekommen werde“, erklärt der 21-Jährige. Doch tatsächlich gelang dem Hobbykicker nun beim Fußball-Landesligisten SC Neheim etwas, wovon wohl bundesweit tausende Spieler in den tiefsten Ligen träumen.
Denn der Offensivakteur, der normalerweise in der Kreisliga D Arnsberg für den SC Neheim II spielt, stieg am Sonntag, 22. September, auf – und zwar um fünf (!) Ligen. Im Landesliga-Spiel der Neheimer gegen Germania Salchendorf erlebte der gebürtige Italiener sein Debüt in der siebten Liga.
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Möglich gemacht hatte den unverhofften Sprung Prezzaventos aus dem Aufgebot des im vergangenen Sommer neugegründeten SC Neheim II aus der D-Liga in den Spieltagskader der ersten Mannschaft in der Landesliga 2 die bittere personelle Lage der „Binnerfeld Boys“. Obwohl anstatt der angekündigten 14 Ausfälle am Spieltag selbst „nur“ acht Fußballer aus Ibou Mbayes Kader fehlten, rückte Simone Prezzavento in das Aufgebot. Er wurde gebraucht.
Der Medizinische Technologe für Radiologie im zweiten Ausbildungsjahr war bereits am Freitag von seinem Trainer Faton Veseli informiert worden, dass die erste Mannschaft personelle Hilfe benötige. „Dann hat er mich gefragt, ob ich Bock hätte, auszuhelfen. Und ich habe natürlich nicht gezögert und mich darauf gefreut“, erzählt der Hüstener.
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Im Sommer war der Youngster von der SG Herdringen/Müschede mit Erfahrung aus der Kreisliga A zur neugegründeten „Zweiten“ des SC gestoßen. Kreisliga D, tiefer geht es im HSK nicht – doch für den SC II läuft es durchaus gut: Nach vier absolvierten Spielen ist das Team Vierter, mit einer weniger ausgetragenen Partie als Tabellenführer SG Herdringen/Müschede III und Verfolger SSV Küntrop III.
SC Neheim: D-Liga-Spieler spielt in der Landesliga
Simone Prezzavento spielt bislang eine gute Rolle beim SC Neheim. Sein Trainer, Faton Veseli, hat eine hohe Meinung vom Offensivakteur, weiß aber auch um dessen Schwächen: „Simone ist Einer, der viel Vertrauen vom Trainer benötigt, um sich zu entwickeln. Es steckt viel mehr in ihm, als er denkt. Durch seine Schnelligkeit und seine Stärke im Eins-gegen-eins ist er Einer, der den Unterschied in der Offensive machen kann.“
Am Sonntag also landete der Hochgelobte in der Landesliga. Bis etwa zur 85. Minute machte sich Prezzavento gemeinsam mit den weiteren Ersatzspielern warm. Dann bat SC-Coach Ibou Mbaye den Youngster zur Einwechslung. „Als ich gerufen wurde, war ich ein wenig aufgeregt“, gibt der 21-Jährige zu und ergänzt: „Zugleich war ich aber auch fokussiert, da ich der Mannschaft helfen wollte.“
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In der 86. Minute beim Stand von 1:1 brachte Mbaye den Joker als Ersatz für Stürmer Jannis Ritter ins Spiel. Unbekümmert trat der D-Liga-Kicker auf, zeigte in seinen wenigen Einsatzminuten einige Tiefenläufe auf der rechten offensiven Außenbahn und wusste durchaus zu überzeugen. Auf dieser Position fühle er sich „definitiv wohl“, so Prezzavento: „Durch meine Schnelligkeit komme ich auf dem Flügel besonders gut klar und kann mein Tempo nutzen.“
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Nach wenigen Minuten erfolgte der Schlusspfiff, und trotz des Teilerfolgs für sein Team war es ein besonderer sportlicher Einsatz für Simone Prezzavento gewesen. Unterschiede zwischen seinem Alltag in der Kreisliga D und der neuen Erfahrung Landesliga 2 habe er einige gespürt. „Der Sprung ist natürlich enorm. Das Tempo, die Technik und das taktische Verständnis sind auf einem ganz anderen Level“, sagt er.
Mögliche weitere Einsätze in der „Ersten“ traut Faton Veseli seinem Schützling zu: „Wenn er sich weiter so entwickelt und Selbstvertrauen tankt, wird er über kurz oder lang auch überkreislich spielen.“ Prezzavento selbst stellt nun keine großen Ansprüche. „Es war eine sehr schöne Erfahrung“, bleibt er bescheiden. Klar sei aber eines: „Ich bin jederzeit bereit, dem Team wieder zu helfen, wenn ich gebraucht werde.“
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