Meschede-Eversberg. Seit 50 Jahren gibt es den TC Eversberg. Der aktuelle Tennis-Boom bringt Probleme mit sich. Fünf Highlights der vergangenen Jahrzehnte.

An diesem Mittwochvormittag liegt die idyllische Tennisanlage des TC Eversberg einsam und verlassen in der Sonne. Auf der roten Asche tummelt sich niemand, und auch abseits der Plätze herrscht Ruhe. Das ist nicht oft der Fall – und besonders an diesem Samstag, 21. September, dürfte es trubelig werden. Denn gemeinsam mit der Eversberger Dorfgemeinschaft feiert der Tennisclub ab 14.30 Uhr sein 50-jähriges Bestehen.

Einer, der den weißen Sport in Eversberg leidenschaftlich betreibt und lange Zeit Vorsitzender des Klubs war, ist Martin Hengesbach. Zum Jubiläum erinnert er sich an fünf Höhepunkte der vergangenen fünf Jahrzehnte.

Auch interessant

Die Gründung

„Als der Verein 1974 gegen zahlreiche Stimmen diverser Kritiker gegründet wurde, war nicht absehbar, welche Entwicklung dieser Klub gehen würde. Seinerzeit hatten sich dem Gründer Josef Wrede 44 Tennisbegeisterte angeschlossen und nach immensen Investitionen konnte 1979 die Tennisanlage eingeweiht werden“, erzählt Hengesbach. Erstaunlich: Schon 1974 stellte der damalige Vorstand in den Fokus, dass Tennis in Eversberg ein Sport für Jedermann sein sollte. Tennis für den schmalen Geldbeutel lautete das Gebot. Die seinerzeit definierten Jahresbeiträge in Höhe von 62 DM (heute Euro) wurden im Laufe der vergangenen 50 Jahre nicht erhöht.

185958_667_cover.jpg

Freienohl vs. Oeventrop: "Das ist ein sehr spezielles Derby"

Bundesliga des Sauerlandes

Tag der sportlichen Begegnung

2009 initiierte der Tennisclub den ersten Tag der sportlichen Begegnung, der ein Höhepunkt für Sportler mit und ohne Behinderung war. Unter anderem zeigte Deutschlands Nummer eins der Rollstuhl-Tennisdamen, Sabine Ellerbrock (Nr. 14 der Weltrangliste), neben Jonas Kowalski (Nr. 15 der Jugend-Weltrangliste) eine beeindruckende Vorstellung im Rollstuhltennis. In einem hochklassigen Showkampf spielte Sunderns Nummer eins, Matthias Gerke, gegen Westfalens Nummer eins, Richard Voss. Voss gewann knapp mit 7:5. Anschließend wurde dokumentiert, dass Rolli-Sportler auch hervorragend in einem gemischten Doppel mit „Fußgängern“ harmonieren können.

Sabine Ellerbrock und Jonas Kowalski präsentieren 2010 Rollstuhl-Tennis beim TC Eversberg.
Sabine Ellerbrock und Jonas Kowalski präsentieren 2010 Rollstuhl-Tennis beim TC Eversberg. © Archiv | Theresa Schnettler

Weltrekordversuch im Daueraufschlagen

Die Idee mutete verrückt an – und war es auch. „Wir führten vor ein paar Jahren den Weltrekordversuch im Daueraufschlagen durch und trafen mit den Mitgliedern in zwölf Stunden insgesamt 12.534 mal ins Feld. Ich würde lügen, wenn ich nicht zugeben würde, dass unsere Arme danach kurz vorm Abfallen waren“, erinnert sich Martin Hengesbach und schmunzelt. Zuvor hatte die Marke bei 7182 Aufschlägen in zwölf Stunden gelegen. Den Weltrekord knackten die Eversberger also locker, auch wenn es mit der Eintragung ins „Guinness Buch der Rekorde“ nicht klappte. 

Verein des Jahres 2010

Auf Grund seiner Besonderheiten und außergewöhnlichen Leistungen wurde der TC Eversberg im Jahre 2010 als Verein des Jahres des Westfälischen Tennisverbandes ausgezeichnet. „Marketing war schon immer im Fokus. Als Vorsitzender habe ich immer gesagt: Wenn jemand den Gedanken hat, Tennis zu spielen, muss er direkt an den TC Eversberg denken“, sagt Martin Hengesbach.

„Marketing war schon immer im Fokus. Als Vorsitzender habe ich immer gesagt: Wenn jemand den Gedanken hat, Tennis zu spielen, muss er direkt an den TC Eversberg denken.“

Martin Hengesbach, ehemaliger Vorsitzender des TC Eversberg

Durch unermüdliche Helfer entwickelte sich der Verein sehr schnell und ist auch heute noch eine wahre Größe im Sauerländer Tenniskreis. Zahlreiche Mannschaften machten durch sehr gute sportliche Leistungen auf sich aufmerksam. So konnte sich beispielsweise das Team der Damen 40 acht Jahre in der Südwestfalenliga behaupten. Die Damen spielten viele Jahre in der Verbandsliga. Auch der Vorsitz des Tenniskreises Sauerland wurde sieben Jahre lang durch einen Eversberger besetzt.

Die Damenmannschaft des TC Eversberg spielt 2009 in der Verbandsliga. Zum Team gehören: (v.li.) Martina Struff (Spielertrainerin), Jana Hirnstein, Theresa Dröge, Elena Tillmann, Simone Padberg, Nina Rösen, Jennifer Tillmann und Elisabeth Trojan. Auf dem Foto fehlt Olga Schick.
Die Damenmannschaft des TC Eversberg spielt 2009 in der Verbandsliga. Zum Team gehören: (v.li.) Martina Struff (Spielertrainerin), Jana Hirnstein, Theresa Dröge, Elena Tillmann, Simone Padberg, Nina Rösen, Jennifer Tillmann und Elisabeth Trojan. Auf dem Foto fehlt Olga Schick. © Privat / WP Meschede | Ilka Wiese

Fußball trifft Tennis

„Der Verein hat sich immer in der Dorfgemeinschaft in Eversberg engagiert“, sagt Hengesbach. Die Teilnahme an der Fußball-Dorfmeisterschaft habe eigentlich nur einen Sieger gekannt: den TC Eversberg. „Daraus ergab sich die Idee, eine Fußball-Tennis-Veranstaltung ins Leben zu rufen. Diese Veranstaltung führte viele Vereine und Sportinteressierte auf die Tennisanlage“, erklärt er.

Ein Meister-Trainer

Seit vier Jahren ist Inga Bremenkamp beim TC Eversberg die erste Frau an der Vereinsspitze. Sie folgte auf Martin Hengesbach. Aktuell hat der TC Eversberg knapp 250 Mitglieder. „Bei meiner Amtsübernahme lag die Zahl bei etwa 180. Wir haben in den vergangenen Jahren schon einen kleinen Boom erlebt und sind jetzt wieder ungefähr bei den Mitgliederzahlen des großen Tennis-Booms, für den Boris Becker und Steffi Graf gesorgt haben“, sagte Bremenkamp. Das Problem: Zwar gehört unter anderem Michael Eickhoff, der mit dem TC BW Sundern 2003 und 2004 als Trainer jeweils Deutscher Meister im Herrentennis wurde, zum Trainerstab, „aber wir müssen bei den Kindern und Jugendlichen Wartelisten führen, weil wir nicht genug Trainerstunden haben“.

Mehr HSK-Sport? Folgen Sie dem Sauerlandsport in den Sozialen Medien und im Netz: