Dortmund. Nur Stunden nach dem EM-Halbfinale spielt der TuS Sundern im Dortmunder Stadion. Für die Amateurkicker ist‘s unvergesslich – mit Fotos.
Jonas Bauerdick hat schon viel erlebt in seiner Laufbahn. Der 31-jährige Torwart des TuS Sundern spielte früher in der Westfalenliga für den SuS Langscheid/Enkhausen, für die Sunderner Bezirks- und Landesliga. Doch das hier – kannte er noch nicht, wie all seine Teamkollegen. „Das war ein absoluter Highlighttag in meiner bisherigen Karriere“, freute sich Bauerdick nach dem riesigen Höhepunkt der Sunderner Saisonvorbereitung. Denn der heimische Fußball-Landesligist hatte nur wenige Stunden nach dem EM-Halbfinale zwischen England und den Niederlanden, das die „Three Lions“ mit 2:1 (1:1) knapp gewannen, im Dortmunder Signal-Iduna-Park auflaufen dürfen. 62.000 Zuschauer und weitere zehntausende Fans beider Teams hatten am Mittwoch, 10. Juli, in der Westfalenmetropole sowie im und rund um das größte Stadion Deutschlands für eine ganz besondere Atmosphäre gesorgt. Kaum zwölf Stunden später spielte hier – der TuS Sundern.
Der Landesligist profitierte dabei von einer Einladung der beiden Unternehmen „Adidas“ und „11teamsports“, mit denen der Klub kooperiert. Am Donnerstagnachmittag, 11. Juli, nahmen die Amateurkicker aus dem Hochsauerland am so genannten „House-of-Club-Cup“ im Signal-Iduna-Park teil. Dabei handelte es sich um ein Vierer-Turnier, bei dem der TuS im Modus Jeder gegen Jeden antrat Auf die Sunderner warteten drei Spiele à jeweils 25 Minuten.
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Die Mannschaft von Trainer Fabio Granata traf auf den FC Palatia Limbach aus dem Saarland (Schröder-Liga Saar, vergleichbar mit der Oberliga Westfalen), dann auf den FC Coburg aus Bayern (Landesliga Nordwest, vergleichbar mit der Westfalenliga) und abschließend auf den TuS Schwarz-Weiß Enzen aus Niedersachsen (Bezirksliga Hannover, vergleichbar mit den Bezirksligen). „Das Niveau wird recht hoch sein. Das wird sportlich schon eine Hausnummer werden“, hatte Trainer Fabio Granata vorab gemutmaßt. Letztlich war das Ganze überraschend eine klare Sache: Der TuS Sundern blieb unbezwungen, holte zwei Siege (6:0 gegen Limbach, 1:0 gegen Enzen) sowie ein Remis (0:0 gegen Coburg), insgesamt sieben Punkte, dazu 7:0 Tore und schnappte sich den Turniersieg.
Grundsätzlich war das Event etwas ganz Besonderes für den Verein und „ein absolutes Highlight in unserer Vorbereitung. Das ist schon Wahnsinn, in diesem Stadion, dem größten in Deutschland, spielen zu dürfen. Wir haben viele BVB-Fans in der Mannschaft, und es gab ein tolles Rahmenprogramm. Dieser Tag wird uns sicher in Erinnerung bleiben“, sagte Fabio Granata. Und: Auch die Schalker Anhänger im Team freuten sich auf dieses Erlebnis, betonte der Coach schmunzelnd. Viele seiner Spieler hatten extra Urlaub genommen, um dabei zu sein, oder gar ihre Urlaube verkürzt beziehungsweise unterbrochen.
Professionell organisiert
Nach der Ankunft und einer Stadion-Tour hatten auf Trainer und Spieler des TuS Sundern das Mittagessen, Umziehen und Warm-Up gewartet. Am Nachmittag wurde dann das Turnier im 81.365 Zuschauern Platz bietenden Signal-Iduna-Park ausgerichtet. Am Donnerstag allerdings waren keine Zuschauer zugelassen, laut Granata wohl aufgrund der Aufräumarbeiten nach dem EM-Halbfinale am Abend zuvor. Nach Siegerehrung, Duschen und Umziehen beschloss das gemeinsame Abendessen diesen besonderen Tag für die Amateurfußballer aus dem Röhrtalstadion.
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„Es war wirklich ein wenig surreal, als wir auf den Rasen aufgelaufen sind“, sagte Jonas Bauerdick, „das war Gänsehaut pur.“ Seine Teamkollegen und er genossen den Tag in vollen Zügen, ebenso das Trainerteam um Chefcoach Fabio Granata und „Co“ Mario Droste sowie Andreas Mühle, der Sportliche Leiter und einer der zentralen Macher des TuS.
Der TuS Sundern durfte in der Heimkabine residieren, in der sich Stunden zuvor noch die Engländer um Bayern-Star Harry Kane umgezogen hatten, ehe sie ins Endspiel der EM eingezogen waren. „Die Jungs waren hin und weg. Das sind bleibende Erinnerungen, ein geniales Erlebnis. Zumal wir dann auch noch gut Fußball gespielt haben“, sagte Fabio Granata und schmunzelte. In 20, 30 Jahren werde er wie alle, die mit dabei waren, „sicherlich vor dem Fernseher sitzen und sagen: Freunde, in dem Stadion hab‘ ich auch schon gespielt“.
„Das sind bleibende Erinnerungen, ein geniales Erlebnis.“
