Netphen/Schmallenberg. Lennart Voege, Rad-Profi aus Schmallenberg, stürzt auf Ellenbogen und Hinterkopf und verletzt sich schwer. Wieso er ein neues Hobby hat.

Zum Wandern – hat Lennart Voege eine ganz besondere Beziehung. Der Radsport-Profi aus dem kleinen Dorf Nordenau im Schmallenberger Sauerland wandert meist nämlich nur zu speziellen Anlässen. „Als ich mir vor vier Jahren das erste Mal den Ellenbogen gebrochen habe, damals war es der linke, hab‘ ich mir diese Wanderschuhe gekauft. Jetzt bin ich mal wieder in ihnen unterwegs“, verrät der 24-Jährige schmunzelnd im Telefongespräch mit dieser Zeitung.

Voege erkundet dabei soeben wandernd seine neue Heimat in Netphen-Brauersdorf im Kreis Siegen-Wittgenstein. Der Anlass zu eben diesem Ausflug ist allerdings unschön für den Profi des Rembe Pro Cycling Teams Sauerland. Denn wie berichtet, stürzt Lennart Voege kürzlich schwer. Unverschuldet. Doch der Vorfall hat Konsequenzen für seine gesamte Saison.

Profi aus Schmallenberg: Unfall als Knick für die Saison

Gemeinsam mit seiner Freundin Friederike Steuber ist Voege Anfang Juli in den Unfall verwickelt. Unweit seiner neuen Heimat im Siegerland sind der Profi und seine Lebensgefährtin, die für die DJK RS Grafschaft in nationalen und internationalen Mountainbike-Rennen startet, auf einer Trainingsfahrt in Netphen unterwegs.

Als vor ihm – wie später auch die Polizei feststellt – plötzlich ein 13-Jähriger unvermittelt in seine Fahrtstrecke tritt, kann Lennart Voege nicht mehr ausweichen. „Daraufhin kam es zum Zusammenstoß und der Radfahrer stürzte auf die Straße. Der 24-Jährige wurde dabei schwer verletzt und kam mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus. Das Kind erlitt leichte Verletzungen“, steht nachher in der Polizei-Meldung zu diesem Unfall.

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Bundesliga des Sauerlandes

„Wir sind etwas geschockt“, sagt Friederike Steuber der „Siegener Zeitung“. Sie hat Glück, kann ausweichen, weil sie hinter ihrem Freund fährt. Allerdings ist sie natürlich emotional aufgewühlt, weil sie sieht, wie schwer Voege stürzt. „Ich habe noch probiert, zu bremsen, bin dann aber zur Seite weggefallen, auf den rechten Ellenbogen, und mit dem Hinterkopf aufgeschlagen“, berichtet der Sauerländer.

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Voege wird von einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht, muss operiert werden und dort zwei Tage bleiben. Auch eine Gehirnerschütterung trägt der Leistungssportler davon. Von den Minuten nach dem Unfall wisse er „nicht mehr viel“, erzählt Voege. Immerhin: Es hätte schlimmer kommen können. „Wir waren moderat unterwegs, haben wie immer einen Helm getragen – das hat sehr geholfen“, so der Sauerländer. „Ich habe erst mal sofort an eine Verletzung in der Schulter gedacht, aber wir wussten schnell, dass der Ellenbogen betroffen sein muss.“

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Während 2020 ein Trümmerbruch in Voeges linkem Ellenbogen für eine Pause von etwa sechs Wochen sorgt, hofft er jetzt darauf, dass er nach „dem glatten Bruch“ des rechten Ellenbogens schneller wieder fit sein kann. Denn diese erneute Verletzung trifft den Radsportler, der erst seit zwei Jahren Straßenrennen absolviert und früher Erfolge im Mountainbike-Sport sammelte, zur Unzeit. Schließlich gewinnt Voege für das Rembe Pro Cycling Team Ende Mai bei den Cologne Classics sein erstes Radrennen als Profi auf der Straße.

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    „Meine Saison ist eine Berg- und Talfahrt“, sagt der Nordenauer, „aber ich hatte zuletzt wieder Fortschritte im Training. Ich lerne noch immer dazu, auch in solchen Phasen.“ Angesichts der Stürze auch bei der derzeit laufenden Tour de France oder des jüngsten Todesfalls des norwegischen Rad-Profis André Drege bei der Tour of Austria bringt sein persönliches jüngstes Unglück Lennart Voege durchaus zum Nachdenken. „Durch so einen Unfall wird man wieder sensibilisiert. Mein Sport ist eben gefährlich, natürlich ist da ein Risiko.“

    Ans Aufhören denkt der 24-Jährige aber nicht, ganz im Gegenteil. Lennart Voege fuhr 2022 die Radsport-DM durch seine Heimat, das Sauerland, und 2023 die zwei „HSK-Etappen“ der Deutschland Tour ebenfalls über viele ihm bestens bekannte Strecken vor der Haustür. Zwei riesige Highlights, „daran denke ich immer gern zurück“. Der Profi möchte sich nun vor allem in der Spätphase der laufenden Saison im September auf die finalen Rennen der Radsport-Bundesliga konzentrieren.

    Bis dahin gilt es, möglichst optimal zu genesen. Dies wird nun zunächst zu Hause auf der Rolle passieren müssen. Und auch sein neues Hobby soll helfen, wie Voege mit einem Grinsen erklärt: „Das Wandern hält mich auch fit.“

    Privat und auch im Radsport ein Team: Lennart Voege holt sich im Ziel der zweiten Etappe der Deutschland Tour im Vorjahr in Winterberg Glückwünsche seiner Freundin ab.
    Privat und auch im Radsport ein Team: Lennart Voege holt sich im Ziel der zweiten Etappe der Deutschland Tour im Vorjahr in Winterberg Glückwünsche seiner Freundin ab. © WP | Philipp Bülter

    „Durch so einen Unfall wird man wieder sensibilisiert. Mein Sport ist eben gefährlich, natürlich ist da ein Risiko.“

    Lennart Voege, Rad-Profi