Schmallenberg. Lennart Voege startete bei der Radsport-DM im Sauerland als Lokalmatador. Er spricht über Grinsen trotz Qualen und die Ausnahmekönner im Feld.

Wenn er an die aufgrund vieler Zuschauer lautstarke Durchfahrt in Schmallenberg denkt, „hab’ ich noch immer Gänsehaut“, sagt Radsportler Lennart Voege. Der 22-Jährige aus Schmallenberg-Nordenau erlebte während der Deutschen Meisterschaften im Sauerland ein besonderes Straßenrennen durch seine Heimat.

Lennart Voege, am Sonntag sind Sie stundenlang mit Koryphäen der deutschen Radsport-Szene wie John Degenkolb, Nils Politt oder Emanuel Buchmann durch das Sauerland gerast. Wie geht es Ihnen – und vor allem Ihren Beinen – am Tag danach?

Lennart Voege: Nach dem Aufstehen hab’ ich schon gemerkt, dass die Beine schwer sind. (schmunzelt) Ich werde heute zwei, zweieinhalb Stunden locker Radfahren, damit ich das nicht die gesamte Woche mit mir herumschleppe.

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Wie haben Sie das Straßenrennen durch „Ihr“ Sauerland erlebt?

Für mich war klar, dass mein Hauptziel sein wird, anzukommen. Die großen Jungs im Feld befinden sich in Tour-Form, mit denen konnte man nicht mitspielen. (lacht) Ich wollte auf jeden Fall bis Schmallenberg kommen und dann mal weitersehen. Es hat aber auch danach noch in Siedlinghausen auf der Runde gut gepasst, und so sind wir in meiner Gruppe einfach immer weitergefahren – bis ins Ziel.

In der Endabrechnung haben Sie von 66 gewerteten Fahrern den 49. Platz erreicht. Was denken Sie über dieses Ergebnis?

Der 49. Rang ist vielleicht nicht unbedingt der Rede wert, aber ich stehe somit unter den 50 besten Fahrern Deutschlands. Damit muss ich mich sicherlich nicht verstecken.

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Sie sind im kleinen Dorf Nordenau im Schmallenberger Sauerland aufgewachsen und haben dort mit drei Jahren das Radfahren erlernt. Jetzt führten die Deutschen Meisterschaften ganz nahe Ihrer Heimat mitten durch Schmallenberg, viele Besucher feuerten die Fahrer an.

Es war einfach fantastisch. Auf dieses Rennen habe ich schon das gesamte Jahr über hintrainiert, für mich war das ein Riesenhighlight. Im Rennen bin ich kurz vor Schmallenberg in der Gruppe nach vorne gefahren, um bei der Durchfahrt vorn zu sein – und das hat sogar geklappt. (lacht) Die Menschen haben meinen Namen gerufen, und ich bin mit einem Grinsen gefahren. Diese tolle Stimmung bekommt man mit, das hat mich unheimlich gepusht. Meine Eltern, Familie und Freunde standen an der Strecke.

Profis wie Lennard Kämna, Emanuel Buchmann, Sieger Nils Politt oder John Degenkolb waren mit im Feld am Start. Schaut man sich als junger Fahrer dort eigentlich etwas ab?

Natürlich lernst du von Fahrern dieser Kategorie im Feld, wie sie sich in bestimmten Rennsituationen verhalten. Ich finde, man lernt über die Taktik auch viel mit den Augen, zum Beispiel, wie sie Attacken fahren oder auf andere Momente im Rennen reagieren.

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Ihr Teamkollege Johannes Adamietz brachte auch Emanuel Buchmann und Lennard Kämna ins Schwitzen und verpasste auf Rang 17 eine noch bessere Platzierung nur knapp. Wie haben Sie sein Rennen gesehen?

Das war megastark von ihm. Sich mit diesen großen Jungs so anzulegen, war doch toll. Zwar wissen die genau, wo der Hase langläuft, aber es zu probieren, war genau richtig.

Welche Rolle wird dieses Rennen bei den Deutschen Meisterschaften im Sauerland für Sie in den nächsten Jahren weiterhin spielen?

Die DM bleibt auf jeden Fall noch lange in meinem Kopf, so viel ist sicher. Das war ein ganz großes Ding, dazu noch in meiner Heimat.

Wie geht es für Sie jetzt weiter?

In der nächsten Woche starte ich bei den U23-Meisterschaften in Luxemburg. Danach ist noch nicht ganz klar, wie es weitergeht – durch Leistung will ich mich empfehlen.